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Fußball-EM in Köln: Das sind die Pläne zum Anwohnerschutz


Droht ein Verkehrschaos?
So will Köln den EM-Ansturm im Sommer bewältigen


13.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Fahnen machen vor dem Rheinenergiestadion auf die EM in Köln aufmerksam (Archivbild): Insgesamt fünf Spiele werden in der Domstadt ausgetragen.Vergrößern des Bildes
Fahnen machen vor dem Rheinenergiestadion auf die EM in Köln aufmerksam (Archivbild): Insgesamt fünf Spiele werden in der Domstadt ausgetragen. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmBH / Meuter)

Insgesamt fünf Spiele werden während der Fußball-EM in Köln ausgetragen. Nicht alle freut das. Die Anwohner rund ums Stadion befürchten eine Faninvasion und Chaos.

Gleich die zweite Begegnung der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft findet als eine von insgesamt fünf Partien in Köln statt. Am 15. Juni treffen im Rheinenergiestadion die Schweiz und Ungarn aufeinander. Nicht nur Fans aus dem Alpenland und der Donau-Republik werden dann für die Partie in die Domstadt reisen, sondern auch viele andere, die das Glück hatten, eines der begehrten EM-Tickets zu ergattern.

Um die Anwohner rund um das Stadion in Müngersdorf vor allzu großem Andrang und vor allem einem Verkehrschaos zu schützen, haben die Verantwortlichen der Host City Köln ein Konzept erstellt. Am Freitagabend wurde dieses in einer Loge des Rheinenergiestadions vorgestellt.

Public Viewing in der Innenstadt

Die Organisatoren wollen während der Spiele gute Gastgeber sein und hoffen zugleich auf gute, freundliche und vor allem friedliche Gäste im Kölner Westen. Alexander Frey, Projektleiter der Bereiche Mobilität und Sicherheit, Roland Kärmer, Projektleiter EURO bei den Kölner Sportstätten, und Sven Stolz, EM-Beauftragter der Stadt, haben sich daher viele Gedanken gemacht, die sie nun gemeinsam der Öffentlichkeit präsentierten.

Zunächst informierte Stolz über die Veranstaltungen in der Stadt, zu denen Zehntausende Fans erwartet werden, die keine Karte fürs Stadion haben. Auf dem Heumarkt etwa werden auf Großbildleinwänden alle 51 Spiele der Euro gezeigt, dazu einige ausgewählte im Tanzbrunnen. Dort sollen zudem Konzerte stattfinden. Während der Spiele soll eine kostenlose Fähre das Fan-Camp im Jugendpark mit der Altstadt verbinden.

Organisatoren setzen voll auf den ÖPNV

Um ein Verkehrschaos während der EM zu verhindern, setzen die Organisatoren voll auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Hoffnung ist, dass die meisten Anhänger mit der Bahn nach Köln kommen werden. Und das werden einige sein. Schließlich sind bis auf Luxemburg alle deutschen Nachbarländer für das Turnier qualifiziert. Dafür gebe es Kooperationen mit der Deutschen Bahn und dem Interrail-Programm, außerdem kostenlosen ÖPNV mit einem Stadionticket.

Ob das so klappt wie gewünscht? Daran will nicht jeder so recht glauben. "Es gibt so gut wie keinen funktionierenden ÖPNV mehr in Köln. Sind Sie sicher, dass die das hinkriegen?", fragte eine Frau bei der Veranstaltung am Freitagabend mit großem Zweifel in der Stimme und erntete dafür Gelächter. "Wir haben uns mit der Bahn und der KVB darauf verständigt, dass der Transport von Passagieren oberste Priorität hat, denn sonst wirds eng in den Zügen", erwiderte Alexander Frey.

Rund um das Stadion stehen für Fans lediglich 2.800 Parkplätze zur Verfügung. "Diese Tickets sind alle verkauft", sagte Frey. Bei Heimspielen des 1. FC Köln sind es normalerweise gut 7.000 Stellflächen. Grund für die deutlich kleinere Kapazität ist, dass die Plätze Reisebussen, Polizei und Feuerwehr, den Organisatoren, den Medien, den Stadionbesuchern mit Behinderung und den UEFA-Gästen vorbehalten sind. Dass allzu viele Fans mit dem Auto kämen, glaubt Frey aber ohnehin nicht. "Die sind schon den ganzen Tag in der Stadt und haben woanders oder an ihrem Hotel geparkt", vermutet er.

Anwohner befürchten Faninvasion im Wohngebiet

Einige Anwohner äußerten dennoch die Befürchtung, dass sich manche Fans an den Absperrungen vorbeimogeln und rund um das Stadion nach Parkplätzen suchen könnten. So wie das auch bei den FC-Spielen der Fall sei. "Im Gegensatz zu Bundesliga-Fans sind die aus anderen Ländern nicht ortskundig und lassen sich besser leiten. Wenn man ihnen sagt, wo sie lang gehen sollen, tun sie das", entgegnete Stolz. Im Sperrgebiet gebe es aber nun mal auch Gewerbetreibende. "Wenn jemand dort hinwill, ist es schwierig, ihm das zu verwehren", fügte er hinzu.

Ansonsten griffen ähnliche Anwohner-Konzepte wie bei den Partien des FC. Die Anwohner-Schutzzonen, bei denen Poller ein Einfahren in die Siedlungen verhindern sollen, bleiben bestehen. Die Stadionwiesen werden zwischen Junkersdorfer Straße, Am Sportpark Müngersdorf sowie dem Karl-Winkler-Weg und der Aachener Straße für Autos gesperrt. Rund um das Marathontor erhalten nur Ticketinhaber Zugang.

Eines jedoch ist anders: An den fünf Spieltagen zwischen dem 15. und 30. Juni wird das Stadion bereits drei Stunden vor Anpfiff geöffnet, die Junkersdorfer Straße zwischen Am Sportpark Müngersdorf und dem Roman-Kühnel-Weg vier Stunden vor dem Spiel und bis anderthalb Stunden danach gesperrt.

Shuttlebusse keine Option

Den Vorschlag eines Anwohners, einen Shuttlebus zwischen der S-Bahn-Haltestelle Müngersdorf Technologiepark und dem Stadion einzurichten, erklärte Frey für nicht umsetzbar: "Das funktioniert nicht, weil die Busse über die Aachener Straße müssten und im allgemeinen An- und Abreiseverkehr stecken bleiben würden." Der Fußweg betrage 2,3 Kilometer, das sei den Fans zuzumuten.

Eine Frau wandte ein, dass Schwimmbadbesucher, die tagsüber in Stadionnähe parken würden, zusätzliches Chaos auslösen könnten. Dazu kämen Menschen, die einfach nur schauen wollten, was am Stadion los sei. Frey wies auf die verschiedenen Anstoßzeiten hin. "Das erste Spiel am 15. Juni ist um 15 Uhr. Das wird wehtun, ganz klar. Die anderen Spiele beginnen aber alle abends." Wenn diese gegen 23 Uhr zu Ende seien, spiele der Abreiseverkehr auch keine Rolle mehr. "Et hätt noch immer jot jejange."

Das kölsche Motto scheint bei den meisten Anwohnern an diesem Abend zu überwiegen. Sie scheinen zufrieden, sind nach Ende des Termins schnell verschwunden. "Hoffen wir, dass manche Konzepte der Europameisterschaft auch bei FC-Spielen Gebrauch finden", sagte eine Frau. Aufgrund der kurzfristigen Einladung fanden nur rund drei Dutzend Menschen den Weg ins Stadion, um sich zu informieren – von 16.000, die im Umfeld des Stadions leben. Deswegen soll es am 29. April um 18 Uhr eine weitere Infoveranstaltung geben. Sie findet im Pressebereich auf der Westtribüne statt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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