Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit KVB will U-Bahnstationen ab 5 Uhr räumen lassen

Die KVB will ihre Haltestellen sauberer und sicherer machen: mit Reinigungsmitteln gegen Uringeruch, Testläufen mit Musik, neuen Teams und mehr Kontrollen. Aber auch mit einer Räumung.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) kündigen eine neue Maßnahme an: Ab 5 Uhr morgens sollen künftig Mitarbeitende von Reinigungsfirmen gemeinsam mit externen und KVB-Mitarbeitenden Personen aus den unterirdischen U-Bahnstationen verweisen, die dort übernachtet haben. "Vor allem in den Wintermonaten schlafen viele Obdachlose in den U-Bahn-Stationen", heißt es in der Mitteilung. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Pakets für mehr Sicherheit und Sauberkeit, das das Unternehmen am 5. Juni vorgestellt hat.
"Die Situation von obdachlosen und suchtkranken Menschen und der Umgang mit ihnen ist in allen Facetten seit Jahrzehnten ein wichtiges Thema für uns", sagte KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. "Die Probleme sind nicht neu, aber sie sind drängender geworden: Immer mehr Menschen übernachten in den U-Bahnstationen, konsumieren Drogen und hinterlassen ihren Unrat. Zum Teil werden Fahrgäste und auch unsere Mitarbeitenden aggressiv angegangen, und Eltern haben inzwischen Angst um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg."
2024 spracht die KVB insgesamt 929 Hausverbote aus
Die KVB verweist auf bereits bestehende Maßnahmen. So habe man 2024 insgesamt 929 Hausverbote ausgesprochen, 212 Strafanträge wegen Hausfriedensbruchs und 319 wegen Sachbeschädigung gestellt. Die Haltestellen Neumarkt und Ebertplatz würden seit Anfang 2024 rund um die Uhr bestreift.
Am Neumarkt seien im vergangenen Jahr fast 41.600 Verweise im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelverbot sowie fast 14.000 Verweise im Zusammenhang mit unerlaubtem Lagern ausgesprochen worden. Seit März 2025 finden gemeinsame Bestreifungen mit Polizei und Ordnungsamt an den Haltestellen Neumarkt, Appellhofplatz, Friesenplatz, Ebertplatz sowie im Dom-Umfeld statt. Erste Erfahrungen seien positiv, eine abschließende Evaluierung stehe noch aus.
Diese Maßnahmen sind außerdem geplant
Künftig sollen Reinigungsintervalle an ausgewählten Haltestellen verkürzt werden. In Haltestellenbereichen, die durch Fäkalien und Urin besonders verunreinigt sind, sollen Sonderreinigungen mit speziellen Reinigungsmitteln durchgeführt werden. Diese enthalten Mikroorganismen, die Harnsäure-Salz-Kristalle zersetzen und Gerüche sowie Flecken beseitigen. Das Reinigungsmittel soll in 61 Aufzügen eingesetzt werden.
Neben der morgendlichen Verweisung ab 5 Uhr morgens prüft die KVB weitere Maßnahmen: Unter anderem sei vorgesehen, Haltestellen in der Betriebspause zwischen etwa 2 Uhr und 5 Uhr versuchsweise zu schließen. Darüber hinaus könnten obdachlose Menschen abends mit einem Shuttle-Bus zur nächstgelegenen Notschlafstelle gebracht werden. Auch sei denkbar, das bestehende Kältebus-Angebot durch einen "Wärme-Raum" in einem KVB-Bus zu erweitern, in dem sich obdachlose Menschen in Notsituationen aufwärmen und versorgt werden könnten. An zwei Haltestellen soll außerdem in einem Pilotprojekt getestet werden, ob sich Musik positiv auf die Aufenthaltsqualität auswirken kann.
Neuorganisation zum Jahresbeginn 2026
Ab dem 1. Januar 2026 plant die KVB eine Neuorganisation des Bereichs Fahrgastsicherheit und -service. Die bisherigen Aufgabenbereiche "Fahrausweisprüfung", "Service" und "Sicherheit" sollen aufgelöst und durch sogenannte "Fahrgastmanager"-Teams ersetzt werden. Diese sollen in sechs Bezirken eingesetzt werden. Innerhalb der Bezirke sollen die Teams jeweils Linien- und Haltestellenpakete übernehmen und Bahnen, Busse und Haltestellen in diesen Bereichen verstärkt kontrollieren. Ziel sei es, eine stärkere Identifikation der Fahrgäste mit den Bezirksteams zu ermöglichen und die Zusammenarbeit mit Polizei, Ordnungsamt und Streetworkern zu verbessern.
- Pressemitteilung der KVB vom 5. Juni 2025
- Anfrage bei der KVB