Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt CDU-Funktionär mit Trump-Kontakten angeklagt

Angeklagt wegen Parteigeld-Veruntreuung, verprügelt wegen einer Trump-Kappe: Ein CDU-Nachwuchspolitiker wird zur politischen Reizfigur – nicht nur in Deutschland.
Ein Nachwuchspolitiker der CDU steht wohl im Fokus staatsanwaltlicher Ermittlungen. Wie der "Spiegel" berichtet, hat die Kölner Staatsanwaltschaft gegen ihn Anklage wegen des Verdachts auf Untreue erhoben. Der junge Mann, der durch seine Nähe zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump überregional bekannt wurde, soll als Funktionär der Jungen Union Parteigelder in vierstelliger Höhe veruntreut haben. Demnach habe er mehrfach Geld auf sein privates Konto überwiesen und dabei falsche Empfänger angegeben.
Wie das Blatt berichtet, prüft der zuständige CDU-Kreisverband in Nordrhein-Westfalen nach eigenen Angaben ein Parteiausschlussverfahren. Dort war auch Strafanzeige gestellt worden, nachdem interne Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren. Der Beschuldigte ließ über einen Anwalt mitteilen, dass er die Vorwürfe bestreitet.
Der CDU-Funktionär wirkte in der Nähe von Köln und ist in der Vergangenheit durch seine Auftritte im direkten Umfeld Trumps aufgefallen. Er posierte in sozialen Netzwerken unter anderem mit dem ehemaligen US-Präsidenten in Mar-a-Lago, mit prominenten Republikanern wie Marco Rubio und Akteuren aus der rechtspopulistischen Szene der USA. Auch an Veranstaltungen der Young Republicans, bei denen Vertreter rechtsextremer Gruppen anwesend waren, nahm er teil.
Schlägerei in Brüsseler Bar – Auslöser offenbar Trump-Kappe
Zusätzliche Schlagzeilen machte der CDU-Mann durch einen Zwischenfall am EU-Parlament in Brüssel. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli wurde er in einer Bar nahe dem Parlamentsgebäude mutmaßlich von drei Männern angegriffen, nachdem ihn zuvor eine Frau wegen seiner "Make America Great Again"-Kappe beleidigt haben soll. Der 24-Jährige erlitt mehrere Platzwunden und eine Gehirnerschütterung und wurde im Krankenhaus behandelt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Pikant ist der Vorfall auch deshalb, weil das mutmaßliche Opfer als gut vernetzt im Umfeld Trumps gilt – mit VIP-Zugang zu Veranstaltungen wie der CPAC oder Trumps Amtseinführung. Entsprechend stieß die mutmaßliche Attacke auch in den USA auf Interesse. Vertreter der AfD im EU-Parlament machten den Fall öffentlich und warnten vor einer vermeintlichen politischen Gewaltspirale von links.
Von offizieller CDU-Seite im EU-Parlament wurde hingegen auf Distanz gegangen: Man kenne den Betroffenen nicht, eine Einladung ins Parlament sei nicht erfolgt.
- Artikel von t-online
- spiegel.de: "CDU-Mann und Trump-Jünger wegen Untreue angeklagt" vom 10. Juli 2025