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Leverkusen: Inzidenz schießt in die Höhe – vierte Corona-Welle trifft Kinder


Inzidenz in Leverkusen über 700
"Die Kinder werden hemmungslos durchseucht"

Von Christopher Dröge

Aktualisiert am 28.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Eine Kita-Gruppe mit Erzieherinnen macht einen Ausflug (Symbolbild): In Leverkusen infizieren sich zunehmend Kinder und Jugendliche mit dem Coronavirus.Vergrößern des Bildes
Kita-Gruppe (Symbolbild): In Leverkusen infizieren sich zunehmend Kinder und Jugendliche mit dem Coronavirus. (Quelle: Michael Gstettenbauer/imago-images-bilder)

Während Leverkusen mit einer Inzidenz jenseits der 200 die bundesweite Statistik anführt, zeigen sich die Zahlen bei Kindern und Jugendlichen noch drastischer: Bei den 5- bis 14-Jährigen wurde bereits am Montag die Schwelle der 500 überschritten. Die Stadt sieht darin jedoch keinen Anlass für Alarmismus.

Inzwischen schwappt ganz offiziell die vierte Welle der Covid-19-Pandemie durch Deutschland. Als bislang einziges Bundesland, das mit einem Wert von 108,4 am Dienstag erneut die Grenze zu dreistelligen Inzidenzwerten durchbrochen hat, kommt Nordrhein-Westfalen eine zweifelhafte Spitzenposition zu.

Ganz vorne auf dem Wellenkamm aber surft bundesweit Leverkusen: Hier wurde am Montag bereits die Grenze zu 200er-Inzidenzen überschritten, am Donnerstag etwa liegt die 7-Tage-Indizidenz bei 213,2. Und es sind vor allem Kinder und Jugendliche, bei denen die Fallzahlen explodieren: In der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen betrug die Inzidenz laut Landeszentrum Gesundheit NRW erschreckende 865,1.

"Die Kinder werden hemmungslos durchseucht"

Maximilian Fries, ein Mitarbeiter des Grünen-Europaabgeordneten Sven Giegold, machte per Twitter darauf aufmerksam und klagte: "Die Kinder in NRW werden gerade hemmungslos durchseucht und können nichts dagegen tun." Ähnlich hohe Werte jenseits der 500 in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen wurden aus Solingen, Wuppertal und Hagen gemeldet, Leverkusen bleibt jedoch deutlicher Spitzenreiter.

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Die Beschäftigten in den pädagogischen Einrichtungen der Stadt sind beunruhigt. Eine Leverkusener Erzieherin, die anonym bleiben möchte, betreut täglich mehr als zehn Kleinkinder. Sie habe nicht das Gefühl, dass zum Schutz der Kleinsten und ihrer Kollegen genug getan wird.

Erzieherinnen und Erzieher haben "mulmiges Gefühl, zur Arbeit zu gehen"

"Bei uns in der Kita bekommen die Familien Tests für die Kinder, damit sie dreimal pro Woche getestet werden, aber ich habe das Gefühl, am Ende macht es sowieso niemand. Also eine sehr schwierige Situation", sagt sie gegenüber t-online. Sie glaube, dass viele ihrer Kolleginnen und Kollegen mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit gehen oder sich deshalb sogar zeitweise krankmelden.

Insgesamt fehle es ihr an Solidarität in der Gesellschaft, damit auch Ungeimpfte wie Kinder geschützt werden können. Für ihr eigenes Sicherheitsgefühl fände sie es hilfreich, wenn sich alle an die Regeln hielten. Sie selbst hatte bereits Corona, doch wo sich die Erzieherin infiziert hat, war nicht mehr nachzuvollziehen.

"Das macht einem schon irgendwie Angst, weil man nicht gezielt auf etwas aufpassen kann", sagt sie. "Es bringt nichts, wenn sich nur ein paar Menschen an die Regeln halten, mit Abstand, Maske und allem. Deswegen finde ich das alles sehr beängstigend. Und es wird meiner Meinung nach noch sehr viel mehr steigen."

Reiserückkehrer für sprunghaften Anstieg der Inzidenzen wohl verantwortlich

Von den 349 in den letzten sieben Tagen in Leverkusen registrierten Fällen von Infizierten und Erkrankten fallen 66 in die Gruppe der 10- bis 14-Jährigen. Nimmt man alle unter 20-Jährigen zusammen, entfallen auf diese Gruppe sogar 47,6 Prozent aller Neuinfektionen der vergangenen Woche, denn auch in den anderen jungen Altersgruppen stiegen die Zahlen zuletzt stark an.

Die Stadt führt den sprunghaften Anstieg ihrer Fallzahlen vor allem auf Reiserückkehrer zurück, sowie auf die schnelle Verbreitung innerhalb der Familien durch die deutlich höhere Infektiosität der Delta-Variante.

Die Quote der Reiserückkehrer unter den Infizierten der letzten Woche beziffert die Stadt mit 30 Prozent. Auch die "besonders intensive" Teststrategie Leverkusens wird als Erklärung herangezogen: So würden in der Quarantäne jeweils am fünften und zwölften Tag alle engen Kontaktpersonen einem PCR-Test unterzogen, wodurch auch bei asymptodmatischem Verlauf Infektionen aufgedeckt werden und ein wesentlich präziseres Abbild des Infektionsgeschehens erstellt werden könne.

Neue Regelungen machen Inzidenz weniger wichtig

Bei den steigenden Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen sei festzustellen, "dass die Teststrategie in den Schulen greift". Infizierte Kinder und Jugendliche würden schnell identifiziert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um den Schulbetrieb zu sichern.

Bekämpft werden soll die Pandemie auch bei Kindern und Jugendlichen vor allem durch eine Ausweitung der Impfungen, darum sei die Stadt im engen Austausch mit den Schulen im Stadtgebiet, um dort mobile Impfangebote zu ermöglichen. "Mit den neuen Regelungen ist die Inzidenz nicht mehr das Auschlaggebende", so Amtsarzt Martin Oehler. "Ich halte das in der jetzigen vierten Welle für mutig, vor allem wegen des exponentiellen Wachstums. Es ist aber ein Plus, ganz auf 3G-Regel zu setzen, mit einem Fokus auf 2G. Das ist der richtige Weg."

Verwendete Quellen
  • Webseite der Stadt Leverkusen
  • Twitter.de/FriesMaximilian
  • Erklärung der Pressestelle Leverkusen
  • Gespräch mit Erzieherin
  • Landeszentrum Gesundheit NRW: Corona-Meldelage
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