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"Als Erstes ließ mein Vater mich Hände schnitzen"

Von Carlotta Cornelius

25.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Wagenbauer Aaron Paffenholz bemalt eine Figur von FC-Spieler Mark Uth: "Am liebsten schnitze ich Gesichter von Personen, die man auch wirklich erkennen muss", sagt er.
Wagenbauer Aaron Paffenholz bemalt eine Figur von FC-Spieler Mark Uth: "Am liebsten schnitze ich Gesichter von Personen, die man auch wirklich erkennen muss", sagt er. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)
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Jedes Jahr sorgen die Persiflage-Wagen beim Rosenmontagszug für Aufsehen. Doch wie arbeitet eigentlich ein Wagenbauer – gerade in Corona-Zeiten? Ein Besuch in der Wagenhalle des Festkomitees Kölner Karneval.

Dicht an dicht sind sie in der Halle versammelt: Markus Söder schultert neben FC-Stürmer Mark Uth die Keule. Weiter hinten übt sich Wladimir Putin als Puppenspieler. Aus Lautsprechern dringt leise Musik, im Raum liegt der Duft von getrocknetem Kleister und frischer Farbe.

"Der Geruch weckt bei mir sehr nostalgische Erinnerungen", sagt Aaron Paffenholz (26). Seit einem Jahr arbeitet er als Wagenbauer in der Wagenhalle des Festkomitees Kölner Karneval. In dieser Session ist er für gleich drei der Wagen zuständig, die jeden Rosenmontag mit politischen Persiflagen für Aufsehen sorgen.

Kölner Wagenbauer: "Wir sind ein Familienbetrieb"

Auch wenn es sein erster Rosenmontagszug als Bauer von eigenen Wagen ist, neu im Geschäft ist Paffenholz nicht: In seiner Familie hat das Wagenbauen Tradition. Schon vor 60 Jahren hat sein Opa in der Wagenhalle des Festkomitees gearbeitet.

"Wir sind durch und durch ein Familienbetrieb", sagt Paffenholz. "Meine Tante kaschiert gerade das Drahtgestell mit Papier, meine Mutter malt und mein Vater arbeitet als Bildhauer." Schon als kleines Kind sei er zwischen den Wagen herumgelaufen, erzählt er. "Es gibt Bilder von mir, wie ich im Kinderwagen zwischen den Rosenmontagswagen schlafe."

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Eine seiner ersten Erinnerungen an die Wagenhalle sei, wie er als Kind die Wagen unten mit Pinseln beschmieren durfte. "Die wurden danach noch grundiert, da konnte ich also keinen Schaden anrichten", lacht Paffenholz.

Wagenhalle des Festkomitees Kölner Karneval: 22 Persiflage-Wagen sollen nach dem Zoch in der Kölner Innenstadt ausgestellt werden.
Wagenhalle des Festkomitees Kölner Karneval: 22 Persiflage-Wagen sollen nach dem Zoch in der Kölner Innenstadt ausgestellt werden. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)

Wagenbauen ist jahrzehntelange Tradition

Sein Werdegang ist keine Seltenheit. Die meisten Wagenbauer beim Festkomitee sind in das Geschäft hineingewachsen. "Die bauen seit Jahren mit, teilweise seit Jahrzehnten", sagt Tanja Holthaus, Sprecherin des Festkomitees.

Da nur an drei Monaten im Jahr an den Wagen gearbeitet wird, werden alle Wagenbauer frei beschäftigt. Den Rest des Jahres arbeiten sie zum Beispiel als Kulissenbauer oder als freischaffende Künstler.

Aaron Paffenholz ist Wagenbauer in dritter Generation. Schon sein Opa gestaltete Wagen für den Kölner Rosenmontagszug.
Aaron Paffenholz ist Wagenbauer in dritter Generation. Schon sein Opa gestaltete Wagen für den Kölner Rosenmontagszug. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)

Rosenmontagszug findet dieses Jahr im Stadion statt

Wegen Corona war zunächst geplant, den Rosenmontagszug durch das RheinEnergie-Stadion ziehen zu lassen. Mit 4.700 Zoch-Teilnehmern aus 65 Kölner Karnevalsgesellschaften sollte das mehrstündige Spektakel wie jedes Jahr im WDR übertragen werden.

Aber der Kriegsausbruch in der Ukraine hat alles geändert: Statt eines Rosenmontagszuges soll es nun eine Friedensdemonstration durch die Kölner Innenstadt geben, teilte das Festkomitee Kölner Karneval am vergangenen Donnerstag mit. Unterstützt wird die Veranstaltung von Kölner Künstlern und Vereinen wie "Arsch huh", "Köln stellt sich quer" und "KLuST".

Entlang des Demonstrationszugs sollen Persiflagewagen, die auch den Ukraine-Konflikt aufgreifen, an Plätzen in der Kölner Innenstadt aufgestellt werden. Für Paffenholz und die anderen Wagenbauer bedeutet das eine neue Herausforderung.

Ein Miniaturkarnevalswagen mit der Aufschrift "Nur zesamme kumme mer he erus" beim Puppen-Rosenmontagszug 2021.
Ein Miniaturkarnevalswagen mit der Aufschrift "Nur zesamme kumme mer he erus" beim Puppen-Rosenmontagszug 2021. (Quelle: Costa Belibasakis/Festkomitee Kölner Karneval)

Wagenkonstruktion ist statische Meisterleistung

"In diesem Jahr müssen die Aufbauten wegen der Ausstellung wasserdicht sein", sagt er. Dafür werde ein spezielles Imprägniermittel mit dem Kleister vermengt und zusätzlich auf die Oberfläche der Figuren aufgetragen. "Wir müssen auch aufpassen, dass es nirgendwo Mulden gibt, in denen sich das Wasser stauen und die Figuren aufweichen kann", erklärt Paffenholz.

Schon bei gutem Wetter sei die Konstruktion der teils meterhohen Figuren eine statische Meisterleistung. "Diese Dimension an Figuren ist schon eine Besonderheit", sagt Kollegin Lisa Labusa, die in der Halle gerade einen Wagen mit aufgebauter Kühlerhaube bemalt. "Der Unterschied zum Kulissenbau beim Fernsehen ist, dass unsere Figuren auch fahrbar und wetterfest sein müssen."

Wagenbauer Paffenholz (r.) mit einer Kollegin: Beim Kaschieren wird das Drahtgerüst für die Figuren mit Gipsstreifen überzogen.
Wagenbauer Paffenholz (r.) mit einer Kollegin: Beim Kaschieren wird das Drahtgerüst für die Figuren mit Gipsstreifen überzogen. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)

Ehrenamtliche Kritzelköpp fertigen Wagen-Entwürfe an

Die Mobilität der Figuren spielt bei der Konstruktion eine wichtige Rolle. Den Entwurf für die Persiflage-Wagen liefern die Kritzelköpp, ein Kreativteam aus der Zugleitung. Erst danach werden die Wagenbauer beauftragt.

"Als Erstes fertigen wir eine technische Zeichnung des Wagens an", erklärt Paffenholz. Das kleinteilige Grundgerüst wird aus Holz gefertigt, Biegedraht gibt die Form für die späteren Aufbauten vor. Anschließend werde dieser mit Kaninchendraht überspannt, mit Gips kaschiert und zuletzt bemalt.

Seine Lieblingsfigur in diesem Jahr ist ein mannshoher Drachenkopf auf dem sogenannten "China-Wagen". "Davon bin ich echt begeistert", meint Paffenholz.

Der Drachenkopf auf dem sogenannten "China-Wagen" macht den Wagenbauer besonders stolz.
Der Drachenkopf auf dem sogenannten "China-Wagen" macht den Wagenbauer besonders stolz. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)

Wagenbauer Paffenholz: Leidenschaft fürs Figurenschnitzen

Grundsätzlich mache ihm das Figurenschnitzen am meisten Spaß. Seit er 16 ist, hat Paffenholz beim Figurenbau mitgeholfen. "Als ich alt genug war, hat mein Vater mich als Erstes Hände schnitzen lassen", erzählt er. "Er meinte, daran lernt man am besten."

"Am liebsten schnitze ich Gesichter von Personen, die man auch wirklich erkennen muss", sagt er. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist die Putin-Figur auf einem Wagen im hinteren Teil der Halle. Mit vertraut gleichgültiger Miene ist er dort als Puppenspieler dargestellt.

"Ich habe wirklich Glück, dass mir das Wagenbauen so zugefallen ist", meint Paffenholz. Sein Vater ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Und auch wenn der Zug im Stadion ausfällt, werden die diesjährigen Rosenmontagswagen für Paffenholz wohl nicht die letzten gewesen sein.

Putin-Figur auf einem Karnevalswagen: Paffenholz schnitzt besonders gerne Gesichter von bekannten Personen.
Putin-Figur auf einem Karnevalswagen: Paffenholz schnitzt besonders gerne Gesichter von bekannten Personen. (Quelle: Thomas Banneyer/T-Online-bilder)
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