Gelockerte Corona-Regeln in Köln: Wer lässt die Maske auf?

Neue Regeln, altes Bild? Seit mehr als einer Woche gibt es keine Maskenpflicht mehr, wer sie trägt, tut es meistens freiwillig. Eine Pflicht gibt es nur etwa in Museen und Rathäusern noch. Wie stehen die Kölner zur Maske?

Die Neusser Straße im Kölner Norden ist eine der Haupteinkaufsstraßen der Stadt. Wer dort flanieren geht, dem zeigt sich ein klares Bild: Maskenpflicht? Fast nirgendwo. Masken? Fast überall.

Melanie vom Geschäft "Perlenfischer" erzählt, dass sie entschieden haben, dass jeder Kunde selbst entscheiden kann, ob er eine Maske aufsetzt oder nicht. So soll nicht ausgegrenzt werden. Auch weil man die Erfahrung gemacht habe, dass die Kunden es besser finden, wenn sie selbst entscheiden können, erklärt sie. Das gilt auch für das Team des Geschäftes. Das wiederum führe zu einem kleinen "Vorbildeffekt" sagt sie. Viele Kunden würden beim Betreten des Geschäfts doch noch eine Maske aufziehen, wenn sie die Mitarbeitenden mit Maske sehen.

Am 5. April endete in ganz Deutschland die Maskenpflicht. Mit dem Ende der Pflicht kam jedoch nicht das Ende der Maske. In Köln hat sich nicht viel geändert. Außer eins: Freiwilligkeit statt Pflicht. Vereinzelte Ausnahmen gibt es in Museen und anderen städtischen Einrichtungen.

"Nur weil die Pflicht weg ist, ist das Virus ja nicht weg"

In anderen Geschäften auf der Neusser Straße wird ähnlich damit umgegangen, wie Geschäftsinhaberin Melanie es tut. Die Buchhandlung Mayersche und der Schreibwarenladen McPaper setzen ebenfalls auf Freiwilligkeit. In beiden Geschäften beobachten die Mitarbeitenden, dass der Großteil der Kunden die Maske freiwillig auflässt. Auch hier ziehen die Mitarbeitenden die Maske freiwillig an, vor allem wenn viele Kunden im Geschäft sind.

Ebenso in den Supermärkten auf der Neusser Straße. Man sieht kaum Kunden ohne Maske. Vereinzelt sind maskenlose Gesichter zu sehen, aber man muss sie schon fast suchen. Der Großteil der Kunden in den Supermärkten lässt die Maske freiwillig an: "Ich trage die Maske weiter, weil sie mich schützt", sagt eine 40-jährige Kundin vor dem Supermarkt. Nur weil die Pflicht weggefallen sei, sei das Virus ja nicht weg, betont sie.

Köln: Museum nur mit Maske

Wer eines der städtischen Museen besuchen möchte, muss die Maske aufsetzen. Dr. Matthias Hamann vom Museumsdienst der Stadt Köln erklärt, dass dies keine Entscheidung der Museen gewesen sei, sondern der Stadtspitze. Die Museen stimmten der Entscheidung der Stadt zu, sagt er.

"Die Museen begrüßen diese Entscheidung sehr, denn zum einen ergibt sich daraus Handlungssicherheit für alle Mitarbeitenden, insbesondere für das Aufsichtspersonal. Zum anderen tragen die Masken deutlich zu einem verbesserten Sicherheitsgefühl in den Museen bei." Zu Problemen unter den Besuchern führe dies nicht. Der Großteil begrüße die Entscheidung und komme direkt mit Maske ins Museum, führt er weiter aus.

Gleiches gilt für einen Besuch im Theater an der Volksbühne. Das Haus weist Besucher auf der Webseite darauf hin. Dazu entschieden habe man sich, "um für ein hohes Maß an persönlichem Schutzempfinden unserer Gäste zu sorgen", so Gerlando Alfeo, Sprecher der Volksbühne. Auch hier habe dies bisher zu keinen größeren Problemen geführt: "Geschätzt 98 Prozent unserer Gäste begrüßen unsere Entscheidung."

Die Stadtverwaltung trägt weiter Maske

Für Veranstaltungen in der Lanxess-Arena gibt es keine einheitliche Regelung. Jeder Veranstalter kann über die Zutrittsbeschränkungen selbst entscheiden, heißt es auf der Webseite der Arena. Welche Regeln für die jeweilige Veranstaltung gelten, kann im Eventkalender auf der Webseite eingesehen werden.

Auch in den Ämtern der Stadt Köln gilt weiterhin Maskenpflicht. Dazu gehören das Stadthaus Deutz, das Kalk-Karree, die Bezirksrathäuser, die Kundenzentren, Zulassungsstellen und das Standesamt. Entschieden wurde dies zum Schutz der Besucherinnen und Mitarbeiter, erklärt Stadtsprecherin Simone Winkelhog vom städtischen Presseamt. Probleme bei der Durchsetzung habe es auch hier bisher keine gegeben.