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Neuer Impfstoff am Start: Auftakt eher schleppend


Mainz
Neuer Impfstoff am Start: Auftakt eher schleppend

Von dpa
28.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Impfzentren wollen mit Novavax-Impfungen startenVergrößern des BildesEine Mitarbeiterin bereitet eine Impfung vor. (Quelle: Guido Kirchner/dpa/dpa-bilder)
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Mit dem Start des neuen Novavax-Impfstoffs am Montag können sich in Rheinland-Pfalz nun auch Menschen gegen Corona schützen, die den Präparaten von Biontech/Pfizer, Moderna und anderen Herstellern misstrauisch gegenüberstehen. "Wir freuen uns, dass wir nun einen fünften Impfstoff haben und somit ein weiteres Angebot für die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land", sagte Landesimpfkoordinator Daniel Stich (SPD) am Montag beim offiziellen Start der neuen Impfkampagne. "Wir sind schon gut vorangekommen und haben eine Impfquote von über 80 Prozent bei den Über-18-Jährigen und wollen noch weiter besser werden."

Für eine Impfung mit dem Mittel Nuvaxovid des US-Unternehmens Novavax haben sich bislang gut 15 000 Rheinland-Pfälzerinnen und -Pfälzer registrieren lassen. Impfbefürworter hatten sich einen stärkeren Schub erhofft. "Es gibt welche, die haben darauf gewartet", erklärte Stich bei einem Besuch im Impfzentrum der Landeshauptstadt. Aber es seien weit weniger Interessenten, als dies einige Umfragen hätten erwarten lassen. "Trotzdem haben wir weiter diese Gruppe im Visier - mit Aufklärung und Angeboten."

Eine Priorisierung gibt es nicht, da offenkundig genügend Impfstoff vorhanden ist. 69 000 Dosen sind bereits in Rheinland-Pfalz eingetroffen, weitere 50 000 sollen laut Stich in etwa zwei Wochen folgen. Das Mittel wurde Ende des vergangenen Jahres als fünftes Corona-Vakzin in der EU zugelassen. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt.

In Rheinland-Pfalz wird das Präparat in den Impfzentren verabreicht. Doch auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können sich an ihre örtlichen Impfzentren wenden und das Präparat anfordern, falls sie ihre Patienten damit impfen wollen und Nachfrage besteht, wie Stich erklärte.

In Mainz haben sich nach Worten von Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD) bislang 1800 Impfwillige für einen Termin mit Nuvaxovid angemeldet. Diese erste Runde dürfte bis zu diesem Mittwoch bereits abgearbeitet sein. Danach könnten Interessenten immer donnerstags ohne Termin in das Impfzentrum kommen und sich das Mittel ihrer Wahl aussuchen, erklärte Lensch. An diesen Tagen würden auch die Öffnungszeiten verlängert. Der Novavax-Impfstoff ist nach Angaben des Zentrums, einfach zu benutzen und stellt kaum Herausforderungen an die Lagerung.

Das Präparat basiert auf einem klassischeren Verfahren als die neuartigen mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Es besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten, sowie einem Wirkverstärker. Er gilt als Totimpfstoff, also als Impfstoff ohne lebende, vermehrungsfähige Krankheitserreger. Allerdings enthalten auch die anderen Vakzine keine lebenden Viren.

Zu den ersten, die sich am Montag mit dem neuen Präparat impfen ließen, zählte Silvia Schneider-Jäger aus Mainz. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst vor Arbeitslosigkeit habe sie sich piksen lassen, berichtet die 47-Jährige, die in einem Altenpflegeheim in der Hauswirtschaft arbeitet. In Pflegeheimen gilt wie in Kliniken und Arztpraxen ab 15. März eine Impfpflicht für Beschäftigte, die noch nicht immunisiert sind oder ein Attest vorlegen können. "Der Druck ist schon da", fügte sie hinzu.

Nuvaxovid hat der Mainzerin nun einen Ausweg gelassen, da sie aus Sorge vor Nebenwirkungen "definitiv keinen mRNA-Impfstoff wollte". Sie habe mit sich kämpfen müssen, bevor sie sich zu diesem Schritt durchgerungen hat, berichtete Schneider-Jäger weiter. "Ich hatte eine schlaflose Nacht." Nach dem Piks hofft sie, dass sie die Impfung gut übersteht. In drei Wochen steht dann der nächste Termin an.

Für Beschäftigte in Einrichtungen der Pflege oder im Gesundheitsbereich wie Schneider-Jäger, die bis zum Stichtag Mitte März ihre Erstimpfung bekommen haben, aber noch keinen vollständigen Impfschutz, will das Land laut Stich "eine Brücke bauen". Sie sollen "aus dem System herausgenommen werden", also keine Sanktionen wegen der fehlenden Immunisierung befürchten müssen, erklärte der Landesimpfkoordinator.

Drohende Probleme am Arbeitsplatz waren für eine 44-jährige Mainzerin, die sich am Montag ebenfalls mit dem Novavax-Mittel impfen ließ, nicht der entscheidende Grund - obwohl sie in einem Krankenhaus arbeitet. Sie sei als Ungeimpfte im vergangenen Oktober schwer an Covid-19 erkrankt "und lag richtig flach mit Fieber und Schwindel", berichtete sie. Seither leide sie an Herz- und Panikattacken sowie Kurzatmigkeit - auch wenn sie zuvor nie Lungenprobleme gehabt habe. "Mein Alltag ist beeinträchtigt, ich bin oft erschöpft".

Die Krankenhaus-Beschäftigte hatte es "schon vorher im Kopf", sich impfen zu lassen - aus Angst vor möglichen Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe aber nichts unternommen, sagte sie nach dem Piks. Nebenwirkungen könnten auch bei dem neuen Präparat auftauchen, die dürften aber vermutlich nicht so groß sein, fügte sie hinzu.

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