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Forsthaus von Manuel Neuer: Projekt teurer als geplant


Projekt teurer als geplant
Geschäftspartner von Manuel Neuer verrät Details zum Forsthaus

InterviewVon Patrick Mayer

Aktualisiert am 11.08.2022Lesedauer: 4 Min.
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Manuel Neuer will ins traditionsreiche Forsthaus Valepp (links) investieren (Archivbild): Das Vorhaben wurde sogar vom bayerischen Landtag geprüft.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer will ins traditionsreiche Forsthaus Valepp (links) investieren (Archivbild): Das Vorhaben wurde sogar vom bayerischen Landtag geprüft. (Quelle: Bahnmüller / Eibner/imago-images-bilder)

Manuel Neuer möchte Millionen in das historische Forsthaus Valepp investieren. Johannes Rabl, Geschäftspartner des Bayern-Stars, erklärt t-online die Pläne.

Die Wittelsbacher Vorfahren des legendären bayerischen Königs Ludwig II. ("Kini") ließen es erbauen: Das Forsthaus Valepp, das südlich vom Schliersee inmitten des Mangfallgebirges liegt. Im Juni bekam nun Fußballweltmeister Manuel Neuer das Denkmal vom Freistaat Bayern per Erbpacht zugesprochen. Der 36-Jährige muss sich seit Planungsbeginn teils heftiger Kritik erwehren.

Mancher Einheimische befürchtet dem Vernehmen nach, das historische Wirtshaus für Wanderer könnte zur Außenstelle der Münchner Schickeria werden. Aber was planen der Superstar des FC Bayern und sein Geschäftspartner Johannes Rabl genau? Was sagen sie zur Kritik? Und wann wollen sie die ersten Gäste im Bergpanorama begrüßen? Der Tegernseer Gastronom Rabl verrät es im Gespräch mit t-online.

t-online: Herr Rabl, zum Forsthaus Valepp gibt es viel Kritik, erst seitens des Vereins zum Schutz der Bergwelt (VzSB) und nun vom Schlierseer Gemeinderat. Hätten Sie damit gerechnet?

Johannes Rabl: Mit der Gemeinde Schliersee haben wir bis dato viele offene und konstruktive Gespräche führen können. Man muss unterscheiden zwischen gegenstandsloser Schimpferei und konstruktiver Kritik. Die Valepp ist so sensibel in ihrer Lage und so außergewöhnlich in ihrer Geschichte, dass viele Leute eine Meinung dazu haben. Man muss andere Ansichten zulassen und für das Projekt die bestmögliche Lösung finden. Mit der Gemeinde Schliersee haben wir bis dato viele sehr offene und konstruktive Gespräche führen können. Oder wenn man Behauptungen in die Welt setzt, die jeglicher Grundlage entbehren.

Was meinen Sie damit?

Es gibt Gott sei Dank Personen wie zum Beispiel die Schlierseer Gemeinderäte, denen die Valepp am Herzen liegt. Die möchten, dass die Zukunft des Forsthauses sensibel geplant wird. Das wollen wir auch. Es gibt aber auch Außenstehende, denen egal ist, was mit dem Forsthaus passiert, und die einfach alles schlechtreden wollen.

Die jüngste Kritik zielt auf einen angeblich geplanten Shuttleservice vom Spitzingsee.

Ich kann die Sorge verstehen, sie ist aber unbegründet, weil wir von Anfang an gesagt haben, dass es auf der Straße vom Spitzingsee keinen Individualverkehr geben wird. Es gibt zwei Wege, die zum Forsthaus führen. Der eine ist die Straße über Rottach-Egern, die für jeden zu jeder Zeit befahrbar ist. Auf der Straße vom Spitzingsee braucht es dagegen eine behördliche Fahrerlaubnis für Anlieger, Forstmitarbeiter und Gastronomen. Wir wollen durch unser neues Verkehrskonzept die Situation verbessern. Und zwar dadurch, dass wir dafür werben, dass auf der Rottacher Seite ebenfalls eine Schranke steht. Dass wir den Verkehr regulieren, damit zum Beispiel abends oder im Winter Ruhezeiten für das Wild eingehalten werden können.

Wird es also doch einen Shuttleservice geben?

Die Schranke am Spitzingsee wird für die Öffentlichkeit nicht geöffnet. Nur Anlieger dürfen diese Straße nutzen, wozu auch das Forsthaus zählt. Es wird keinen Individualverkehr geben. Individualverkehr ist, wenn Sie mit ihrem eigenen Auto in die Valepp fahren. Ein Minibus zum gelegentlichen Transport von Waren, Mitarbeitern oder Übernachtungsgästen von der Schranke am Spitzing zum Forsthaus zählt jedoch nicht dazu.

Denken Sie, Sie können die Kritiker besänftigen?

Das geht nur in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden. Alles, was wir bisher vorgeschlagen haben, soll mit eben diesen Behörden und dem Freistaat Bayern ausgearbeitet und realisiert werden.

Wie ist die Lage am Forsthaus? Wann kommen die Handwerker?

Das Wirtshaus in der Valepp gibt es seit vielen Jahrzehnten. Wir haben uns den Standort nicht willkürlich ausgesucht. Er wurde uns von der Geschichte vorgegeben. Wir wollen das, was seit über 180 Jahren steht, in die Zukunft retten. In der Valepp wurden Geburtstage und Alm-Kirchweihe gefeiert, die Einheimischen hatten das Wirtshaus fest in ihr Leben integriert. Im Rahmen einer Baugenehmigung von 2015 wollen wir vor Wintereinbruch das Dach reparieren, um den Verfall des Denkmals zu stoppen und die Bausubstanz zu retten.

Und wie geht es mit der Sanierung weiter?

Wir wollen zeitnahe auf Bitten des Landesamtes für Denkmalpflege das alte Toilettenhaus abreißen. Dort müssen und wollen wir ein neues Wirtschaftsgebäude errichten. In die Garage, die einsturzgefährdet ist, werden ein neues Lager und ein Multifunktionsraum integriert. Die historische Außentreppe wird saniert, die Hälfte der Parkplätze wird rückgebaut. Wann es damit losgeht, können wir noch nicht sagen. Es braucht dafür eine zusätzliche Baugenehmigung.

Sie sprechen von klimaneutral: Das passt in der Energiekrise in die allgemeine Debatte. Was planen Sie genau in der Valepp?

Wir reden über eine Sanierung, die bundesweit Schlagzeilen macht. Wir wollen Vorreiter sein für ein sehr nachhaltiges und naturverträgliches Gastronomiekonzept. Bei einem ehemaligen Forsthaus, das inmitten der bewaldeten Bergwelt steht, wäre es töricht, eine Öl- oder Gasheizung einzubauen. Bei Forstarbeiten fällt zum Beispiel Geäst an. Das können wir als Hackschnitzel für das Heizen nutzen.

Ihr Budget für all das beträgt vier Millionen Euro, stimmt das?

Nachhaltigkeit und Regionalität ist teurer als auf dem Weltmarkt billig einzukaufen. Wir wollen heimische Materialien von heimischen Handwerkern, die die Valepp kennen, seit sie kleine Kinder waren. Sie verstehen die Sensibilität des Standorts. Für die Sanierung des Dachstuhls zum Beispiel habe ich eigens Valepper Holz schlagen lassen. Darüber hinaus gibt es derzeit Unwägbarkeiten in der Baubranche, die es schwierig machen, unser Budget zu halten. Darauf werden wir schauen. Mit den vier Millionen Euro wird es eng.

Und wann glauben Sie, dürfen Sie die ersten Gäste im Biergarten begrüßen?

Das liegt nicht alleine an uns. Wir hoffen auf das Frühjahr 2025. Ich denke nicht, dass wir 2024 halten können.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Johannes Rabl
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