Krankheitsbedingter Verfolgungswahn Täter gesteht Messerattacke auf kleinen Jungen
Versuchter Mord: Im Prozess um die Messerattacke auf einen zehnjährigen Jungen in München hat der Beschuldigte gestanden.
Drei tiefe Schnitte in den Hals, davon einer bis zum Knochen – in einem Münchner Kleidungsgeschäft soll sich der beschuldigte 58-Jährige im vergangenen November dem Jungen "ruhig und unbemerkt" genähert haben, sagte die Staatsanwältin. Am Freitag gestand er die Tat. Sein Anwalt sagte zum Prozessauftakt vor dem Landgericht München I, "dass der angeklagte Sachverhalt richtig ist und dass ihm das Ganze leidtut".
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann, der an einer paranoiden Schizophrenie leiden soll und darum wohl schuldunfähig ist, versuchten Mord vor. Er soll "von seinem krankheitsbedingten Verfolgungswahn gequält" am 6. November vergangenen Jahres auf das Kind losgegangen, das mit seinem Bruder an einer Rolltreppe spielte.
München: Täter gesteht Messerattacke auf kleinen Jungen
Der Beschuldigte sei "ruhig und unbemerkt" von hinten an den Jungen herangetreten, sagte die Staatsanwältin. Dann "packte er den Oberkörper des Kindes mit der linken Hand und schnitt diesem mit dem mitgeführten Küchenmesser in der rechten Hand insgesamt drei Mal von links nach rechts über die Halsvorderseite, um ihn zu töten", heißt es in der Antragsschrift. Der Junge erlitt durch das 20 Zentimeter lange Messer mehrere Schnittwunden, eine davon so tief, dass sie bis zum Knochen reichte.
Ein Mann, der die Tat beobachtet hatte, stieß den Täter laut Antragsschrift zu Boden, auch die Eltern eilten ihrem Sohn zur Hilfe.
Der Junge musste nach der Attacke zweimal operiert werden und muss sich noch immer psycho- und ergotherapeutischer Behandlung unterziehen. Seine Hände kann er den Angaben zufolge immer noch nicht wieder vollständig bewegen.
- Nachrichtenagentur dpa