Augsburg boykottiert WM-Partys
Schlechtes Wetter, Energiekrise und 15.000 Tote Arbeiter: Augsburg hält nichts von der WM in Katar. Auch die Nationalmannschaft wird das nicht ändern können.
Die Stadt Augsburg wird zur kommenden Weltmeisterschaft in Katar keine Fan-Partys veranstalten. Das berichtet die "Augsburger Allgemeine" mit Berufung auf Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). "Die schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen im Zuge der Fußball-WM vor Ort in Katar sind mit den Werten der Friedensstadt Augsburg nicht vereinbar", sagte sie.
Die Menschenrechtsverletzungen – auf den Baustellen des Wüsten-Turniers starben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International rund 15.000 Arbeiter – sind jedoch nicht der einzige Grund, den die Stadt für die Absage an Public Viewings anführt. In der Stadt stehe im Winter auch kein ausreichend großer Platz zur Verfügung, sagt Ekkehard Schmölz, Leiter des Stadtmarketings.
Kein Public Viewing in Augsburg zur WM 2022
Der Rathausplatz ist im Advent mit dem Christkindlmarkt belegt. Hinzu komme, dass Veranstaltungen unter freiem Himmel bei erwartbar schlechtem Winterwetter wohl eh mit wenig Zuspruch zu rechnen haben. Fußballpartys in Innenräumen, etwa in Kneipen, seien dementsprechend durchaus zu erwarten.
"Hier möchten wir bewusst nicht durch ein Gegenangebot die Interessen der Gastronomie aushöhlen und in Konkurrenz treten", erklärt Schmölz. An der Ausgangslage soll auch ein womöglich gutes Abschneiden der Nationalmannschaft nichts ändern. Die WM startet am 20. November, das Finale wird am 18. Dezember stattfinden. Es ist das erste Turnier der Geschichte, das im Winter stattfindet.
- Augsburger Allgemeine: "Stadt erteilt Absage – schlechte Chancen für Public Viewing zur WM"
- Spiegel Online: "Für unseren Torjubel starben 15.000 Menschen"