München: Vorsicht, Abzocke! Diese Bande zieht Restaurantgäste über den Tisch

Vorsicht vor dieser Abzockmasche: Eine Bande aus Kindern und Jugendlichen soll in München Restaurant- und Kneipenbesucher über den Tisch ziehen.

Eine Bande von Kindern und Jugendlichen sammelt in München Spenden – für einen vermeintlich guten Zweck. Doch der Schein trügt: In Wirklichkeit geht es nach Recherchen von t-online wohl nicht um Spenden, sondern die organisierte Gruppe steckt das Geld selbst ein – teilweise hohe Beträge im vierstelligen Bereich an einem Abend. Das berichten Gäste und Wirte aus München.

Die Gruppe schlägt zur Weihnachtszeit offenbar in der gesamten Stadt zu, auch gerne kostümiert: Die Jugendlichen tragen Weihnachtsmützen oder weihnachtliche Haarreife. Manche sammeln Geld im Sternsinger-Outfit der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Wie die Gruppe vorgeht, sehen Sie oben im Video.

In den Gaststätten singen sie und gehen danach mit einem Spendenbehälter herum. Genau deshalb funktioniert ihre Masche vermutlich so gut: Vor allem ältere Gäste scheinen sich von der Weihnachtsstimmung angesprochen zu fühlen und sind spendierfreudig.

Betrug in München: Geld soll angeblich nach Berlin gehen

Was die Jugendlichen und Kinder mit dem Geld machen? Ein Junge gibt im Gespräch mit t-online zu, dass er das Geld zweckentfremdet. Angeblich kaufe sich die Gruppe damit selbst Weihnachtsgeschenke. Dabei wirken die Kinder und Jugendlichen nicht arm, sondern gut situiert.

Ein Wirtshaus, in dem die Gruppe bereits öfters auftauchte, ist das "Sax" im Münchner Glockenbachviertel. "Wir sind auch hereingefallen", bestätigte eine Restaurantmitarbeiterin t-online. Die Bande habe das Münchner Lokal bereits des Öfteren besucht. "Sie sind gut organisiert und beantworten die Fragen, die man ihnen stellt, auch schnell."

Die Kinder und Jugendliche erzählten den Wirtsleuten, dass sie die Spenden angeblich für "arme Straßenkinder in Berlin" sammelten. Allerdings hatte ein Mitglied der Gruppe den wahren Grund der Mitarbeiterin verraten. Ebenso aktiv ist die Gruppe nach Aussage von Gästen in der "Bar dell'Osteria" in der Schellingstraße. "Die Masche ist überall die gleiche", sagte ein Gast des italienischen Restaurants. Auch dem Gast habe ein Bandenmitglied gesagt, dass die Gruppe das Geld für eigene Zwecke verwende.

Ob wirklich alle Mitglieder der Gruppe das Geld behalten, ist unklar. Der Polizei München war die Masche der Bande bis Dienstag noch nicht bekannt. Das Szenario klinge aber für die Pressestelle durchaus "realistisch".

Die Bande erbeutet mit ihrer Masche pro Bar in der Regel 100 bis 300 Euro, das berichten betroffene Barbetreiber. Sie gehen davon aus, dass die Gruppe am Abend mehrere Lokale aufsucht. Die Beträge dürften also pro Tag im vierstelligen Bereich liegen.