München: Neue Kinderarztpraxis für Riem

Wenn das Kind zum Arzt muss, kann die Fahrt leicht zur Nervenprobe werden. Es fehlt an Kinderarztpraxen. Die Stadt macht jetzt einen Vorstoß.

Mit krankem Kind kilometerweit zur nächsten Kinderarztpraxis zu fahren, das möchte die Stadt München Eltern gerne ersparen. Immerhin ist es jetzt mithilfe des Gesundheitsreferats gelungen, eine Kinderarztpraxis in der Messestadt Riem zu eröffnen, um wenigstens dort eine ersehnte wohnortnahe Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Dies teilte Münchens Bürgermeisterin Verena Dietl nach der jüngsten Sitzung des Gesundheitsausschusses mit.

Betrieben werden soll die Kinderarztpraxis in der Messestadt von der München Klinik als Filiale der zur Klinik gehörenden MediCenter gGmbH, die bereits in Bogenhausen und Harlaching ambulante Leistungen für Erwachsene anbietet. Der in München praktizierende Kinderarzt Mathias Wendeborn werde seinen Sitz an die MediCenter gGmbH übergeben, in der er dann als angestellter Arzt die Praxis aufbauen soll, heißt es bei der Stadt weiter.

Geld stammt von Unternehmen und Privatpersonen

Weil die Praxis in der Messestadt wirtschaftlich kein Selbstläufer sein werde, habe die Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe zugesagt, einen maßgeblichen Anteil der Anschubfinanzierung zu leisten. Das Geld stamme aus Spenden von Unternehmen und Privatpersonen.

Die Genehmigungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns für die neue Kinderarztpraxis stehen nach Angaben der Stadt zwar noch aus, die Beteiligten sind jedoch optimistisch, dass diese im Laufe des 1. Quartals 2023 erteilt werden.

Städtisches Förderprogramm für weitere Praxen?

Für die Sicherstellung eines Angebots mit Kinderarztpraxen ist eigentlich über den gesetzlichen Sicherstellungsauftrag zur ambulanten medizinischen Versorgung die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) zuständig. Bürgermeisterin Dietl würde sich die jüngste Ansiedlung einer neuen Praxis allerdings als "Blaupause" für Angebote in weiteren unterversorgten Stadtbezirken wünschen. Sie wirbt deshalb für eine weitere "gute Kooperation mit der KVB".

Derzeit werde geprüft, ob ein städtisches Förderprogramm aufgelegt werden könnte. Ziel wäre es, Arztpraxen in schlechter versorgten Gebieten finanziell zu fördern, um die Attraktivität der Standorte zu steigern. "Die Entscheidung, ob ein solches Programm realisiert werden soll, obliegt dann dem Stadtrat", so Bürgermeisterin Dietl.