Olympiapark München: Kritik an Preisexplosion für Zeltdach-Sanierung

Das Zeltdach im Münchner Olympiapark muss nach 50 Jahren erneuert werden. Die Kosten dafür steigen und steigen. Das ruft Kritik hervor.

Es ist ein Wahrzeichen und das bestreitet im Münchner Rathaus auch keiner. Das berühmte Zeltdach, die luftige Konstruktion von Architekt Fritz Auer im Olympiapark, ist dringend sanierungsbedürftig. Auch das ist im Stadtrat unstrittig, der sich am Mittwoch in der Vollversammlung vor allem aber mit den Kosten der dringend notwendigen Sanierung kritisch auseinandersetzte. Die werden nämlich mehr als doppelt so hoch. Statt geplanten 85 Millionen soll das Vorhaben laut den vorgelegten Sitzungsunterlagen jetzt rund 191 Millionen Euro kosten.

"Mit jeder Vorlage, die wir bekommen, explodieren die Kosten immer weiter", sagte SPD-Fraktionschefin Anne Hübner in der Vollversammlung. Ihre Kritik richtete sie in Richtung des zuständigen Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner (CSU). Die entscheidenden Zahlen würden dem Stadtrat überhaupt nicht vorgelegt, nur "scheibchenweise" übermittle man die Wahrheit. Baumgärtners Behörde müsse für "viel mehr Transparenz" sorgen. Unterlagen des Aufsichtsrats der Olympiapark GmbH zeigen laut "SZ", dass die Kosten noch weiter steigen könnten, sogar auf bis zu 280 Millionen Euro.

Mehr Veranstaltungen, mehr Einnahmen?

Grund für die stark gestiegenen Kosten sollen die allgemein gestiegenen Baukosten sein. Aber auch die besondere Bauweise des Daches aus Plexiglaselementen auf einer Fläche von insgesamt 78.000 Quadratmetern, die alle einzeln ausgetauscht werden müssen. Das ist aufwendig. Hinzu kommt die Sanierung der Pfosten und Seile, die das Dach halten. Die Seile sind teilweise unter der Erde verlegt, was eine Erneuerung besonders kompliziert macht.

Angesichts der teuren Sanierung, der man im Stadtrat am Mittwoch schließlich zustimmte, forderte die SPD-Fraktion auf der anderen Seite auch mehr Einnahmen durch Veranstaltungen im Olympiapark. Sechs bis acht Konzerte im Jahr seien zu wenig. "Da muss mehr passieren", sagte Hübner. "Der Olympiapark sei mehr als ein Denkmal, wir müssen uns ihn aber auch leisten können".

Auch Stadion muss saniert werden

CSU-Stadtrat Alexander Reissl zeigte sich skeptisch. Man habe ja schon vieles ausprobiert, von Weinmesse bis zum Motorsport-Event. Wirtschaftlich gelohnt habe es sich jedoch nicht.

Weitere Kosten werden auf die Stadt München in den kommenden Jahren voraussichtlich noch hinzukommen. Auch das Stadion muss saniert werden. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl schätzte, dass die Stadt in den nächsten zehn bis 20 Jahren zwischen 300 und 400 Millionen Euro in Dach und Stadion investieren müsse. Das könnte seiner Meinung aber auch wieder Schwung für eine mögliche Bewerbung für die Olympischen Spiele verleihen. Ideen gebe es viele. Für Sport oder andere Veranstaltungen, so Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU).

Olympische Spiele in München. So weit ist man noch lange nicht. Andere Dinge stehen erst einmal für den Stadtrat an, der am Mittwoch ebenso beschloss, die Olympiapark GmbH prüfen zu lassen, ob im Park der Aufbau von Fotovoltaikanlagen möglich ist. Vielleicht sogar auf den Plexiglas-Modulen des Zeltdachs mit Solarfolien.