Verschwörungs-Gipfel von Daniele Ganser findet statt – Demonstrationen vor Circus Krone

Der Circus Krone in München kann den Auftritt eines bekannten Verschwörungsideologen nicht verhindern. Vor der Event-Location sind Demonstrationen angemeldet.

Am Donnerstag wird die Veranstaltung von Verschwörungsideologe Daniele Ganser, der als Stichwortgeber für die "Querdenker"-Szene und das extrem rechte Milieu gilt, im Münchner Circus Krone stattfinden. Daran ändert auch eine Rechtsprüfung des Vermieters, der Familie Lacey-Krone, die erst zwei Tage vor der Veranstaltung angestoßen wurde, nichts. Zwei Demonstrationen sind deshalb vor dem Veranstaltungsort angekündigt.

Die Betreiberfamilie habe die Erfolgsaussichten einer Absage von zwei Anwaltskanzleien prüfen lassen. "Wie bereits in ähnlich gelagerten Fällen in anderen Städten bestehen danach jedoch auch in München keine Erfolgsaussichten für eine Kündigung des Mietvertrages mit der Veranstaltungsagentur oder für eine Untersagung durch eine gerichtliche Anordnung", heißt es in einem Statement der Familie. "Die Veranstaltung, für die ein Mitarbeiter des Circus Krone Bau den Saalbau eigenverantwortlich und ohne Wissen der Familie Lacey-Krone vermietet hat, wird daher stattfinden."

Münchner Verein ruft zu Protest vor dem Circus Krone auf

Die Mieteinnahmen aus der Verpachtung des Krone Baus behält allerdings nicht die Familie Lacey-Krone, sondern will sie eigenen Angaben zufolge an eine gemeinnützige Einrichtung spenden. Diese wollen sie gemeinsam mit der Stadt München auswählen.

Die Initiative "München ist bunt", die sich ebenso gegen Rechtsextremismus in der bayerischen Landeshauptstadt stark macht, ruft am Donnerstag zu einem Protest auf. Diese soll um 18:30 Uhr direkt vor dem Circus Krone stattfinden. "Es kann nicht sein, dass Daniele Ganser Antisemitismus und Verschwörungstheorien unwidersprochen auf einer Bühne in München verbreiten darf. Daher rufen wir zum Gegenprotest auf!", sagt Vorsitzende und SPD-Stadträtin Micky Wenngatz.

Bereits eine halbe Stunde vorher, ab 18 Uhr, versammelt sich ebenso vor dem Circus Krone das "Querdenker"-Bündnis "München steht auf", das hinter den verschwörungsideologischen Ansichten von Ganser steht. Sie planen dort eine "Eilversammlung für die Meinungsfreiheit".

Die Debatte um den umstrittenen Auftritt des international bekannten Verschwörungsideologen nahm in den vergangenen Tagen an Fahrt auf. Das lag auch daran, dass der Mitarbeiter Georg Klötzing vergangene Woche den Auftritt im Gespräch mit t-online noch vehement verteidigt hatte – trotz der Kritik der Fachinformationsstelle für Rechtsextremismus München (firm).

• Lesen Sie das ausführlich: Circus Krone will Verschwörungs-Gipfel absagen

Daniele Ganser gilt als besonders umstritten. Eine Rolle dürften dabei auch seine Auftritte in tendenziösen Alternativmedien wie "Rubikon", "Ken FM" und dem rechtsextremistischen "Compact Magazin" spielen. Dort diskutierte er mit Karl-Heinz Hoffmann, Gründer der "Wehrsportgruppe Hoffmann", die 1980 auch ins Oktoberfest-Attentat an der Münchner Theresienwiese verwickelt war. In einem Video stellte er Verbindungen zwischen dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst (CIA) und dem Anschlag auf der Wiesn her.