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Drag-Lesung in München: Rechtsextreme dringen trotz Polizei in Bibliothek ein


Trotz Polizeischutz
Bei Drag-Lesung: Rechtsextreme dringen in Bibliothek ein

Von t-online, ok, cup

Aktualisiert am 13.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Teilnehmer einer Solidaritätsdemo stehen unter dem Motto "München ist bunt" vor Beginn der Lesung vor der Stadtteilbibliothek.Vergrößern des BildesTeilnehmer einer Solidaritätsdemo stehen unter dem Motto "München ist bunt" vor Beginn der Lesung vor der Stadtteilbibliothek. (Quelle: Sven Hoppe)
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Dürfen Dragqueens Kindern in einer Bibliothek aus Bilderbüchern vorlesen? Viele haben damit kein Problem. Andere protestieren lautstark am Dienstag vor der Stadtbibliothek.

Diese Lesung für Familien in München sorgt schon seit Wochen für Aufregung: Unter dem Motto "Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt" wollten Dragqueen Vicky Voyage und Drag King Eric BigClit Kindern ab vier Jahren am Dienstag aus Bilderbüchern in der Stadtbibliothek in Bogenhausen vorlesen. Vor der Veranstaltung gab es mehrere Demonstrationen, von Befürwortern ebenso wie von Kritikern wie der AfD, die vor einer Frühsexualisierung warnten.

Zahlreiche Menschen waren der Einladung des Vereins "München ist bunt" gefolgt, darunter viele bunt kostümiert oder geschminkt. Sie warben mit Plakaten und Sprechchören für Vielfalt und Weltoffenheit. Rund 70 Zuhörer waren zur eigentlichen Lesung gekommen, mehr waren nicht zugelassen. Etwa 200 Polizisten sind vor Ort, wie Polizeisprecher Werner Kraus t-online bestätigt.

Fast 700 Demonstranten sind gekommen, etwa 100 Querdenker und AfD-Sympathisanten, auf der anderen Seite rund 500 Gegendemonstranten, die der Einladung zu "München ist bunt" gefolgt sind. Dazu einzelne andere Teilnehmer von angemeldeten Kundgebungen, so etwa auch 25 Abtreibungsgegner.

Rechtsextreme geben sich als Besucher der Stadtbibliothek aus

Nachdem die Lesung für Kinder ab 4 Jahren am Dienstag schon begonnen hatte, kommt es zu Tumulten. Rechte Aktivisten mit Bezug zur "Identitären Bewegung" in Bayern, wie Polizeisprecher Kraus weiter ausführt, hatten sich ins Gebäude geschlichen. Sie hatten sich demnach als normale Besucher der Stadtbibliothek ausgegeben und verschafften sich so Zugang zu den Räumen der Bibliothek im Erdgeschoss. Später hätten sie sich blaue T-Shirts übergestreift und zu einer Gruppe von sieben Leuten formiert. Auf den T-Shirts war der Schriftzug der rechtsextremen "Identitäre Bayern" zu lesen. Banner wurden entrollt.

Es kam zu Rangeleien mit Polizei und Sicherheitsbediensteten. Schließlich wurden sie festgenommen, bekamen eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, wie Polizeisprecher Kraus weiter sagt. Später wurden sie wieder entlassen. Im Raum der Lesung im ersten Obergeschoss bekam unterdessen davon kaum einer was mit. Um 17.30 Uhr war die Veranstaltung offziell beendet, die Veranstaltungen vor dem Gebäude dauerten noch bis 19 Uhr an.

Protest gegen Drag-Lesung in München: Rednerin sagt ab

Die AfD und eine in der Querdenkerszene bekannte Aktivistin hatten zuvor mit teils hetzerischen Parolen zudem zum Protest gegen die Veranstaltung aufgerufen, unter anderem mit einem an die NS-Zeit erinnernden Plakat. Die Veranstalter der Lesung wehrten sich gegen die Vorwürfe der Kritiker und stellten klar, dass keine Travestieshow, sondern ein kindgerechtes Programm in der Bibliothek geplant sei.

Unter dem Eindruck zahlreicher verbaler Angriffe hatte die junge Trans-Autorin Julana Gleisenberg ihre Teilnahme an der Drag-Lesung abgesagt. Die Anfeindungen seien in den vergangenen Tagen deutlich stärker geworden, sagte eine Sprecherin der Stadtbibliothek München. Gleisenberg, die im Körper eines Jungen geboren wurde, ist inzwischen offiziell ein Mädchen und schrieb über ihren Weg als transsexuelles Kind das Buch "Julana – endlich ich!".

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Polizeisprecher der Polizei München
  • Anfrage bei Stadt München
  • Anfrage an Polizeipräsidium München
  • queer.de: "Trans Mädchen sagt Teilnahme an queerer Lesestunde in München ab"
  • Süddeutsche Zeitung: "Drag-Lesung für Kinder: Pfarrer stellt Strafanzeige wegen AfD-Plakaten"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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