Zorneding bei München: Erster Bahnhof komplett aus Holz für 2,2 Millionen

Nachhaltigkeit wird in diesen Tagen großgeschrieben. So auch bei der Deutschen Bahn. Am Montag ist in Zorneding der erste Bahnhof aus Holz eröffnet worden.

Die Gemeinde Zorneding im Landkreis Ebersberg hat seit Montag etwas, das sonst noch keiner hat: einen Bahnhof komplett aus Holz. "Nachhaltigkeit im Fokus" heißt es dazu in der am Montag veröffentlichten Pressemitteilung der Deutschen Bahn. Das Holz für das Gebäude stammt demnach aus der Region. Außerdem habe das Gebäude einen Batteriespeicher, eine Wärmepumpe und Photovoltaik zu bieten.

In das 2000 Quadratmeter große Bahnhofsgebäude hat die Deutsche Bahn gemeinsam mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), dem Land Bayern sowie der Gemeinde rund 2,2 Millionen Euro investiert, wie es weiter in der Pressemitteilung heißt.

"Bei Bau, technischer Ausrüstung und Inneneinrichtung steht die Nachhaltigkeit deutlich im Mittelpunkt. Die einzelnen Bauelemente wurden in einem traditionellen Holzbaubetrieb in Regensburg gefertigt", heißt es von Seiten der Deutschen Bahn.

Gebäude in Zorneding soll erst der Anfang sein

Das Innovative daran: Die Module seien standardisiert, sodass – wie bei einem Fertighaus – auf der gleichen Konstruktionsbasis viele verschiedene Grundrisse, Größen und Gestaltungen möglich seien. "So können in den nächsten Jahrzehnten viele weitere kleine grüne Stationen entstehen, die individuell, schnell und umweltfreundlich den Zugang zum klimafreundlichen Reisen ermöglichen."

"Unser Ziel ist es, Städten, Gemeinden und unseren Reisenden in kurzer Zeit nachhaltige Bahnhofsgebäude zu bauen. Zorneding bildet das Debüt für eine ganze Reihe weiterer kleiner grüner Bahnhöfe", sagt Bernd Koch, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG. Denn je einladender und attraktiver der Aufenthalt an den Stationen sei, desto mehr Fahrgäste könnten für die Bahn und damit für die "Starke Schiene" gewonnen werden.

In Haar soll auch ein "grüner Bahnhof" eröffnet werden

Auch Peter Mayr, Bürgermeister der Gemeinde Zorneding, freut sich über die Eröffnung des neuen Bahnhofsgebäudes: "Dieses Bahnhofsgebäude mit der modernen, richtungsweisenden Architektur und die durchdachte Planung sind realer Ausdruck für eine effiziente, nachhaltige und lebenswerte Gemeinde. Ich freue mich, dass hier wieder ein zentraler Ort der Begegnung für Menschen aus dem Ort und der näheren Umgebung errichtet wurde."

Auch in Sachen Technik ist Zorneding ein Vorreiter: Eine 140 Quadratmeter große Photovoltaikanlage speise die Anlagen mit Sonnenenergie, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Überschüssige Energie sammele ein nachhaltiger Second Life Batteriespeicher des DB-Startups encore. Dieser bestehe aus gebrauchten E-Auto-Batterien und könne bis zu 20 kWh Energie aus der Solaranlage speichern und bei Bedarf wieder abgeben.

Beheizt werde der Bahnhof zudem mit einer Wärmepumpe. Diese sorge im Sommer auch für Kühlung. Dank Oberlichter sei zudem im Gebäude weniger künstliche Beleuchtung in dem Bahnhof notwendig.

Neben Zorneding steht noch ein weiterer "grüner Bahnhof" in den Startlöchern. Die Eröffnung des Bahnhofs in Haar (Landkreis München) ist laut Deutscher Bahn für Sommer 2024 geplant. Aktuell werde noch der Rohbau fertiggestellt.