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Münchener Fitnessstudios: "Ich wünsche mir ein klareres Signal der Politik"


3G in Fitnessstudios
"Ich wünsche mir ein klareres und direkteres Signal von der Politik"


Aktualisiert am 27.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ein Mitglied trainiert auf einem Fahrrad (Archivbild):Vergrößern des Bildes
Ein Mitglied trainiert auf einem Fahrrad (Archivbild): (Quelle: Schiffmann/imago-images-bilder)

Wer im Fitnessstudio trainieren möchte, muss einen negativen Corona-Test, eine vollständige Impfung oder Genesung vorweisen können. Doch ab Oktober sind die Tests kostenpflichtig. t-online spricht mit Club-Inhabern.

Seit Montag gilt bundesweit das 3G-Prinzip. Für den Aufenthalt in geschlossenen Räumen wie etwa einem Restaurant oder einem Fitnessstudio muss entweder eine vollständige Impfung, Genesung oder ein negativer Corona-Test vorgelegt werden.

Doch jene Corona-Schnelltest sind ab 12. Oktober nicht mehr kostenfrei für Bürger. Dadurch könnte auch für Besucher von Fitnessstudios, die weder geimpft noch genesen sind, der Aufenthalt teurer werden. Wie wirkt sich das auf Fitnessstudios in München aus? t-online hat bei zwei Sportclubs nachgefragt.

Mit vier Standorten in München ist das Fitnessstudio "Fitness First Germany" in der bayerischen Hauptstadt sehr präsent. Auch "Groupfit" zählt zu den beliebtesten Studios der Stadt. Beide stehen jedoch vor dem selben Problem: Die kostenpflichtigen Schnelltests gegen das Coronavirus. Für einige Mitglieder ein Grund, die Mitgliedschaft zu kündigen.

"Fitness First Germany"-Geschäftsführer: "Ein Effekt ist zu erwarten"

Johannes Maßen, Geschäftsführer von "Fitness First Germany", kennt seine Mitglieder als aktive Menschen mit einem "hohen Gesundheitsbewusstsein." Durch die Kontrollen der Impfnachweise weiß er, dass ein Großteil seiner Mitglieder bereits geimpft ist. "Sicher ist es aber dennoch möglich, dass einige ihre Mitgliedschaft beenden könnten."

Im Bezug auf die Geschäftsgrundlage sieht der Geschäftsmann vorerst keine Bedrohung und steht der sportlichen Gegenwart und Zukunft positiv gegenüber: "Wir merken, dass unsere Mitglieder wieder mehr Lust haben, vor Ort im Club mit der Unterstützung und Motivation von Trainern und Trainerinnen sowie dem Equipment im Club zu trainieren."

"Schon 2020 konnten wir nach der Wiedereröffnung 60 Prozent mehr Verträge abschließen als im Vergleichsmonat 2019. Und im Jahr 2021 ist diese Zahl ebenfalls weiter gestiegen – mit rund 160 Prozent mehr Neu-Mitgliedern im Vergleich zu 2019", erklärt Maßen. Er weiß auch, es werde aufgrund verschärfter Regeln oder kostenpflichtiger Tests ein Effekt zu erwarten sein.

Über mögliche Test-Angebote: "Wir möchten allen ein Training ermöglichen"

Die Clubs von "Fitness First Germany" sollen sich alle an zentralen Standorten befinden und seien meist fußläufig von einem Testzentrum entfernt, so Maßen. Auch auf der Homepage seien Adressen nächstgelegener Testzentren zur Verfügung gestellt. "Wir legen Wert auf offizielle Testnachweise", sagt Maßen weiter.

Um allen Mitgliedern ein Training im Club zu ermöglichen, bietet das "Fitness First Germany" ihren Mitgliedern Corona-Selbsttests an – für diese aber jeder selbst aufkommen muss. "Zusätzlich bieten wir auf unserer Homepage und in der Fitness First App eine Auslastungs-Anzeige an, sodass die Mitglieder immer einsehen können, wie viele Kapazitäten der Club noch hat."

Club-Inhaber Maßen plädiert an die Politik

Für Maßen bedeute ein Wegfall der Fitnessstudios ein Mangel an Training und Bewegung, was sich wiederum negativ auf die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung auswirkt – und diese sei im Interesse der Gesellschaft.

Um die Immunfunktion zu stärken und zu verbessern sowie das Risiko einer Viruserkrankung zu senken, plädiert "Fitness First Germany" an die Politik, langfristige Förderungsmaßnahmen für Branchen wie ihre zu starten.

"Groupfit"-Inhaber: "Ich wünsche mir ein direkteres Signal"

Auch "Groupfit"-Inhaber Timo Wrona weiß um die Wichtigkeit neuer und bestehender Kunden zu Zeiten von Corona. Der Herbst spielt dabei eine besondere Rolle: Es ist die Jahreszeit für das Neukundengeschäft. Die neue Regelung könnte diese jedoch hemmen, so Wrona. Umso schlimmer, wenn einige Kunden wegfallen sollten. Denn: Die Fitnessbranche sei "extrem" abhängig davon.

"Groupfit" musste durch die Corona-Pandemie bereits deutliche Verluste hinnehmen. Mit mehreren Kündigungen in der Vergangenheit wird nun auch die Geschäftsgrundlage bedroht. Ein Test-Angebot vor Ort ist für den Inhaber jedoch unvorstellbar: "Ich denke, die Teilnehmer, die sich nicht impfen lassen wollen, verzichten dann auch lieber auf den Besuch im Studio und kündigen Ihre Mitgliedschaft", wie Wrona aus dem Feedback der letzten Tage zieht.

Über die Landesregierung: "Verständnis? Ja und nein"

Zum Verständnis des Vorgehens der Landesregierung sagt Wrona "ja und nein." Er selbst sei ein "absoluter Impfbefürworter" und kann es nur jedem weiterempfehlen. Doch die Verordnung treffe dabei immer nur einen Teil der Bevölkerung – und diese müsse für die Eindämmung der Pandemie herhalten.

Er sieht das Problem bei den Haupttreibern der Pandemie: private Zusammenkünfte und die Urlaubssaison. "Ich würde mir hier vor allem von den Medien sowie auch aus der Politik ein klareres und direkteres Signal an die Bevölkerung wünschen."

Sowohl Wrona als auch Maßen wollen ihre Fitnessstudios erhalten: "Wir werden das Bestmögliche tun, um unsere Mitglieder zu halten und weiterhin zum Training zu motivieren."

Verwendete Quellen
  • E-Mail-Verkehr mit "Groupfit" und "Fitness First Germany"
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