München: Beleidigender Schriftzug – Kirchenakademie lässt ihn stehen

In München schlägt das Gutachten zum Missbrauch in der katholischen Kirche hohe Wellen. Der Ort, an dem Kardinal Marx nun Stellung bezog, wurde kurz zuvor verunstaltet – doch übermalt wurde der Schriftzug bewusst nicht.

Unbekannte haben die Wand der "Katholischen Akademie Bayern" mit einem Schriftzug beschmiert. "Kinderficker V" steht nun in großen, roten Buchstaben neben der Eingangstür des Gebäudes, in dem Kardinal Marx am Donnerstagvormittag Stellung zu dem Missbrauchsgutachten bezog, das die Diözese schwer belastet.

In der Konferenz sagte der Kardinal, er sei erschrocken vom Verhalten der Täter und Verantwortlichen. Er selbst sei auch bereit, moralische Verantwortung zu übernehmen. Das Leid der Opfer übersehen zu haben, sei unverzeihlich. Daher bitte er um Entschuldigung.

München: "Schandfleck Missbrauch hängt an der gesamten Kirche"

Anstatt den Schriftzug zu übermalen, befestigte die Akademie einen QR-Code neben der Schmiererei. Der Code führt zu einer Stellungnahme auf der Homepage der Münchner Akademie. Der Verfasser wird darin eingeladen, das Gespräch über die Tatmotive zu suchen. Von einer Anzeige sah die Akademie deshalb ab.

In der Akademie seien bislang noch keine Fälle von sexuellem Missbrauch bekannt geworden, dennoch hängt "der Schandfleck des Missbrauchs an der gesamten Institution Kirche", so die Stellungnahme.