Interessen nicht vertretbar Münchener Künstleragentur trennt sich von Dirigent Gergijew
Der weltberühmte Dirigent Waleri Gergijew und seine Künstleragentur haben sich getrennt. Der Agenturchef bedaure den Schritt. Doch
Die Münchner Künstleragentur des russischen Dirigenten und Putin-Freund Waleri Gergijew hat sich vom dem 68-Jährigen getrennt. "Vor dem Hintergrund des verbrecherischen Krieges, den das russische Regime gegen die demokratische und unabhängig Nation der Ukraine und gegen die gesamte offene Europäische Gesellschaft führt, ist es uns unmöglich und unlieb geworden, die Interessen von Maestro Gergijew zu vertreten", teilte Agenturchef Marcus Felsner mit.
Gergijew, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, ist ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und galt bislang als Unterstützer seiner Politik.
Die Entscheidung breche ihm das Herz, schrieb Felsner. Gergijew sei einer der größten Dirigenten unserer Zeit, "ein visionärer Künstler, den viele von uns lieben und bewundern", der aber "seine seit langem ausgedrückte Unterstützung für ein Regime, das inzwischen Verbrechen begeht, nicht öffentlich beenden wird oder kann".
Stadt München stellt Gergijew Ultimatum
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte Gergijew am Freitag ein Ultimatum gesetzt: Wenn er sich nicht bis zu diesem Montag von Putin und dessen Angriffskrieg auf die Ukraine distanziere, könne der Russe nicht weiter Chefdirigent der Münchner Philharmoniker sein. Nach Angaben der Stadt hatte Gergijew bis Mitternacht in der Nacht zu Dienstag Zeit, sich zu äußern. Bis zum Montagmittag hatte er das nach Angaben einer Sprecherin nicht getan.
Unterdessen hat eines der renommiertesten Musikfestivals für klassische Musik, das Lucerne Festival am Vierwaldstättersee in der Schweiz, Gergijew ausgeladen. Er sollte am 21. und 22. August mit dem Mariinski-Orchester aus St. Petersburg in Luzern aufgetreten. "Angesichts der völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen Russlands setzen wir ein klares Zeichen der Solidarität für die Menschen in der Ukraine", teilte Intendant Michael Haefliger am Montag mit.
"Wir sind zutiefst betroffen und verurteilen den Angriff auf die Ukraine und auf Unschuldige aufs Schärfste." Das Festival findet vom 9. August bis zum 11. September statt.
- Nachrichtenagentur dpa