Polizeiarbeit Missbrauchskomplex Münster: Neue Suche nach Opfern
Zwei Jahre nach den Prozessen um den Missbrauchskomplex Münster sucht die Polizei überraschend nach weiteren Opfern. Die Ermittler veröffentlichten dazu am Mittwoch die Fotos und Namen von zwei bereits rechtskräftig verurteilten Tätern. Sie sollen zwei bislang noch unbekannte Jungen missbraucht haben, die man über diesen Weg finden will.
Bei den Opfern soll es sich laut Polizei um zwei Brüder handeln, die zu Beginn der Bekanntschaft mit den beiden Männern etwa 9 und 12 Jahre alt waren. "Die Tatverdächtigen sollen den Ermittlungen zu Folge im Laufe der Zeit das Vertrauen der Familie der Opfer gewonnen, Familienfeiern besucht und gemeinsam an Urlauben in den Niederlanden und in Dänemark teilgenommen haben", so die Polizei am Mittwoch.
Es sei zu schwerem sexuellen Missbrauch gekommen. Kontakt hatten die Verdächtigen mit den Opfern bis zu ihrer Festnahme 2020. Da die Taten schon länger zurückliegen, seien die Opfer inzwischen vermutlich volljährig. Damals hätte die Familie wohl in Norddeutschland gelebt.
Die 33 und 38 Jahre alten Tatverdächtigen sitzen beide noch in Haft. Der 33-Jährige war zu sieben Jahren und neun Monaten verurteilt worden, der 38-Jährige zu zehn Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Münster ist neben Lügde und Bergisch Gladbach einer von drei großen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. Der Fall kam im Juni 2020 nach Ermittlungen in einer Gartenlaube ans Licht.
- Nachrichtenagentur dpa