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"Drachenlord" Rainer Winkler bleibt noch in Altschauerberg bei Nürnberg


Angekündigter Termin verstrichen
Der "Drachenlord" bleibt doch noch in seinem Haus

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

06.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Einsatz in Altschauerberg: Die Polizei ist wegen der Anti-Fans von Drachenlord Rainer Winkler regelmäßig in dem Ort. Nun verzögert sich der Auszug (Archivfoto).Vergrößern des Bildes
Einsatz in Altschauerberg: Die Polizei ist wegen der Anti-Fans von Drachenlord Rainer Winkler regelmäßig in dem Ort. Nun verzögert sich der Auszug (Archivfoto). (Quelle: David Oßwald, NNZ/dpa-bilder)

Vor dem Haus des "Drachenlords" Rainer Winkler haben die Besuche von Schaulustigen und provozierenden Anti-Fans deutlich zugenommen: Eigentlich hatte er seinen Auszug angekündigt.

Wie findet jemand eine Wohnung, der kurz vor einer möglichen Haftstrafe steht und drohenden Dauerärger mitbringt, weil er maßgeblich davon lebt, Zielscheibe von Provokation und Mobbing zu sein? Der "Drachenlord" Rainer Winkler hat offenbar keine neue Bleibe gefunden, obwohl er erklärt hatte, zum 5. Januar auszuziehen. Die Polizei weiß, dass er vorerst nicht auszieht.

Winkler lebt im kleinen Dorf Altschauerberg, sein verfallenes Haus ist zur Pilgerstätte für "Haider" geworden, wie sich Menschen nennen, die das Leben des 32-Jährigen verfolgen – und zum Teil auch eingreifen: Weil er nach zum Teil perfiden Provokationen vor seinem Haus wiederholt ausgerastet und aggressiv geworden ist, wurde er im Oktober zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Im März droht endgültig Gefängnis

Weil es nicht seine erste Verurteilung war und es dem Gericht sehr fraglich erschien, dass die Provokationen und Winklers strafbare Reaktionen aufhören, verhängte das Gericht keine Bewährung mehr. t-online hatte die Szene der Menschen beleuchtet, die ihn als willkommenen Zeitvertreib wahrnehmen und die Verurteilung zu einer Haftstrafe als Sieg gefeiert hatten. Das Urteil hatte eine breite Diskussion ausgelöst, ob die Haftstrafe angemessen ist für jemanden, der permanent provoziert wird.

Allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig: Am 23. März geht der Fall in Berufung. Winkler könnte dann in einem großen Ford-SUV zum Nürnberger Gericht kommen. Wie er erzählte, hat er sich das Auto vom Erlös des Verkaufs des geerbten Hauses gekauft – und seine Schulden getilgt.

Damit hat er bestätigt, was er im Prozess erklärt hatte: Das Haus ist verkauft. Winkler und sein Verteidiger hatten damit signalisieren wollen, dass der "Drachenlord" sein Leben umstellt und noch einmal Bewährung erhalten sollte. Sein zunächst angekündigter Plan war, dann mit einem Wohnmobil zu reisen.

Weil er zum Prozess selbst den Auszugstermin 5. Januar genannt hatte, waren in den vergangenen Tagen die "Hater", die sich fränkisch "Haider" nennen, wieder vermehrt in den 42-Einwohner-Ort gekommen. Manche träumen sogar davon, nach dem Auszug in das Haus einzudringen. Einige Anti-Fans hatten auch bisher nicht davor zurückgeschreckt, auf das Grundstück zu gelangen. Aktuell ist dort "Haus besetzt" vor dem Tor auf den Boden gesprüht.

Winkler rätselhaft: "Nicht am, sondern bis"

Bewohner, Polizei und Ordnungsamt stöhnen deshalb unter der Dauerbelastung. Die permanenten Ruhestörungen beim Geschrei zwischen Winkler und seinen "Haidern" sollen ausschlaggebender Grund gewesen sein, dass die Gemeinde Markt Emskirchen das Haus erworben hat: Es soll endlich Ruhe einkehren. Von der Verwaltung gibt es dazu keine Stellungnahme – Grundstücksgeschäfte mit Privaten werden nicht kommentiert.

Winkler selbst ignoriert Presseanfragen. In einem Live-Chat machte er aber die irritierende Aussage, er habe nie gesagt, er werde am 5. Januar ausziehen, "ich habe gesagt, bis zum 5." Im Ergebnis ist er allerdings weder am noch bis zum 5. Januar ausgezogen. Er ließ in dem Chat auch offen, ob er noch in diesem Monat ausziehen wird: "Das werde ich Euch wohl kaum verraten."

Polizei geht vom Verbleib des "Drachenlords" aus

Die Polizei Neustadt an der Aisch, die an manchen Tagen mehrfach in Altschauerberg ist, hat sich darauf eingestellt, dass ihre Einsätze vorerst weitergehen: Rainer Winkler werde das Grundstück in Altschauerberg noch nicht verlassen, sagte Dienststellenleiter Siegfried Archut dem Bayerischen Rundfunk. Es habe noch keine passende Unterkunft gefunden werden können. Winkler selbst hatte zumindest wenig von eigenen Anstrengungen berichtet.

Eine Suche dürfte sich aber auch schwierig gestalten. Winkler hatte selbst Sozialstunden nicht ableisten können, zu denen er bei einem früheren Prozess verdonnert worden war: Es fand sich keine Einrichtung, die Winkler wegen seiner Begleitung und Verfolgung durch die Hater dazu die Möglichkeit geben wollte. Und nun droht ihm schon bald Haft, wenn das Landgericht die Verurteilung ohne Bewährung bestätigen sollte.

Verwendete Quellen
  • BR: "Drachenlord-Umzug verzögert sich"
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