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Mutter von Hanauer Opfer: Behörden sollen Fehler zugeben


Wiesbaden
Mutter von Hanauer Opfer: Behörden sollen Fehler zugeben

Von dpa
17.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Hanau-UntersuchungsausschussVergrößern des BildesEin Plakat mit der Aufschrift "Aufklärung" lehnt am Rande einer Mahnwache. (Quelle: Arne Dedert/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Zur Fortsetzung des Untersuchungsausschusses zum rassistischen Anschlag von Hanau hat die Mutter eines der Opfer die Behörden aufgefordert, Fehler einzuräumen. "Bisher hat niemand die Verantwortung übernommen", sagte Emis Gürbüz, deren Sohn Sedat bei dem Anschlag ermordet worden war, am Freitag vor dem Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtags in Wiesbaden. Sie verstehe nicht, dass es zu der Tat kommen konnte, obwohl der Attentäter zuvor Hasstiraden und Todesdrohungen im Internet gegen Menschen veröffentlicht habe. Auch habe der Täter einen Waffenschein gehabt "und durfte in aller Ruhe im Schützenverein für seine grässliche Tat üben".

Die 52-Jährige beklagte auch den Umgang mit den Angehörigen und mangelnde Unterstützung: "Die hessische Landesregierung hat unseren Schmerz eher größer gemacht. Für uns Familien wurde alles schwer gemacht, statt es zu erleichtern."

Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach fuhr er zu seinem Elternhaus, in dem er lebte, tötete seine Mutter und nahm sich selbst das Leben. Der Ausschuss befasst sich vor allem mit der Frage, ob es vor, während und nach der Tat ein Behördenversagen gab.

Sedat Gürbüz war der Betreiber der "Midnight"-Bar in der Hanauer Innenstadt, die zu einem der Tatorte wurde. In bewegenden Worten schilderte seine Mutter, wie sie zusammen mit ihrem Mann und weiteren Familienmitgliedern in der Tatnacht zuerst vor der Bar und später in einem Hotel, in das die Familie hineingebeten worden sei, auf eine Nachricht zu ihrem Sohn gewartet habe. Niemand habe ihr Informationen gegeben, trotz vielfacher Nachfragen. Erst am Morgen gegen 6.00 Uhr seien sie nach Hause geschickt worden.

Tage später habe sie ihren toten Sohn in einem Bestattungsinstitut sehen dürfen, als die Obduktion, für die sie niemand um ihre Zustimmung gebeten habe, bereits erfolgt gewesen sei. Psychologischen Beistand habe sich die Familie selbst gesucht, sagte Emis Gürbüz. "Unsere Trauer wird nie enden."

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