t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalWuppertal

Inge Utsch übernimmt Elternpflichten


Woche des bürgerschaftlichen Engagements
Ehrensache Ehrenamt: Inge Utsch übernimmt Elternpflichten

Von t-online, nhr

19.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Inge Utsch übernimmt Elternpflichten für einen minderjährigen Geflüchteten – er gehört längst zu ihrem Leben dazu.Vergrößern des BildesInge Utsch übernimmt Elternpflichten für einen minderjährigen Geflüchteten – er gehört längst zu ihrem Leben dazu. (Quelle: Kristina Malis)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Etwas Gutes tun – einfach so. 30 Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Inge Utsch hat die Vormundschaft für einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling übernommen.

Tag für Tag engagieren sich in Deutschland mehr als 30 Millionen Menschen ehrenamtlich – neben ihrer Arbeit und privaten Verpflichtungen. Im Zeitraum vom 14. bis zum 23. September wird im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements das Augenmerk genau auf diese Leistungen gelegt. Ehrenamtliche stellen ihre Arbeit, ihre Mission vor und wollen noch mehr Menschen für bürgerschaftliches Engagement begeistern. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist dabei so groß, wie die der Menschen, die sich Tag für Tag für eine bessere Gesellschaft einsetzen.

In Wuppertal wird bürgerschaftliches Engagement seit eh und je groß geschrieben, immer mehr Menschen engagieren sich. Exemplarisch für all jene, die ihre Zeit und Kraft für die Gesellschaft zur Verfügung stellen, stellen in dieser Woche fünf Ehrenamtliche ihre Arbeit vor.

Inge Utsch hilft einem Teenager sich in einem fremden Land zurecht zu finden

2015. Hundertausende Menschen strömen nach Europa, suchen Schutz vor Krieg, Verfolgung und Armut. Unter ihnen viele Minderjährige – teils ohne ihre Eltern. Inge Utsch verfolgt die Nachrichtenlage, spürt: Ich muss etwas tun. Immer mehr, sagt sie heute, setzt sie sich zu dieser Zeit mit der Frage auseinander, wie auch sie helfen kann.

Dann stößt sie auf das Projekt „Do it!“, das ehrenamtliche Vormünder schult, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zur Seite stehen, im fremden Land Aufgaben der Eltern übernehmen. Utsch übernimmt die Vormundschaft für einen heute 15-Jährigen Afghanen, der gemeinsam mit seinem älteren Bruder nach Deutschland gekommen ist. Minderjährige brauchen in Deutschland einen gesetzlichen Vormund. „Ich kümmere mich um seine schulischen Angelegenheiten, um sein Fußballtraining, gehe mit ihm ins Kino oder ins Restaurant“, beschreibt die 63-Jährige ihre Aufgaben.

Der Teenager wohnt nicht bei ihr, sondern ist mit anderen Jugendlichen in einer Wohngruppe untergebracht. „Ich fühle mich am ehesten wie eine Patentante“, beschreibt Utsch das Verhältnis zu dem Jungen, für den sie die Verantwortung trägt. Als Ersatzmutter sieht sie sich nicht. „Diese Bezeichnung ist mir emotional zu aufgeladen. Außerdem hat er seine Mutter in Afghanistan.“

Inge Utschs Mündel bereichert ihr Leben

Obwohl ihr Mündel sie nach wie vor siezt, nimmt Utsch nach eigenen Angaben viel aus dieser ungewöhnlichen Beziehung mit. „Ich musste in diese Aufgabe natürlich erst herein wachsen, aber er ist ein absoluter Sonnenschein, lernt sehr schnell und öffnet mit seiner Art Herzen“, schwärmt sie.

Große Sorgen macht Utsch die Situation des Bruders. Der Asylantrag des 20-Jährigen wurde abgelehnt. Ihr Mündel darf bis er 18 ist auf jeden Fall bleiben. „Ich habe Angst, dass die beiden gemeinsam zurück nach Afghanistan gehen. Das würde mich wirklich sehr traurig machen. Daran darf ich gar nicht denken.“

Der 15-Jährige gehört längst fest dazu. „Wir planen ihn immer mit ein, es ist selbstverständlich, dass er dabei ist“, sagt sie. Auch für ihn ist die Unterstützung seines Vormunds selbstverständlich. Das sei wohl das Besondere – dass es nichts Besonderes mehr ist. So selbstverständlich wie die Freundschaft, ist für Utsch auch ihr Engagement. „Mir ging es immer gut. Ich habe ein schönes Leben. Ich gebe gerne etwas davon ab“, sagt sie. Und stellt fest: Irgendetwas kann jeder tun, es sei nicht dramatisch, sich ein wenig zu engagieren. Und sie sagt, dass viele in ihrem Umfeld das genauso sehen.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Zentrum für gute Taten e.V. und Kristina Malis (Fotos).

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website