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Wuppertal: Autofreier Laurentiusplatz? So denken die Bürger


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Autofreier Laurentiusplatz? So denken die Wuppertaler


02.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Kring (l.) und Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: Sie tauschten sich mit Bürgern über einen möglichen autofreien Laurentiusplatz aus.Vergrößern des Bildes
Thomas Kring (l.) und Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: Sie tauschten sich mit Bürgern über einen möglichen autofreien Laurentiusplatz aus. (Quelle: Brüne)

Für eine verkehrsberuhigte Innenstadt: Laut Plänen der Verwaltung sollen rund um den Laurentiusplatz bald keine Autos mehr fahren. Die Bevölkerung hat eine gespaltene Meinung.

Der Plan schien einfach und ein entscheidender Schritt zu mehr innerstädtischer Lebensqualität zu sein: Der Laurentiusplatz im Herzen Elberfelds sollte autofrei werden. Die Bezirksvertretung hatte in ihrer Sitzung am 25. Mai mit großer Mehrheit die Verwaltung beauftragt, die Möglichkeiten eines autofreien Laurentiusplatzes zu prüfen.

Konkret: Die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Laurentiusstraße und Auer Schulstraße zu sperren. Man wollte "unmittelbar spürbar mehr Raum für Fußgängerinnen und Fußgänger schaffen", so Bezirksbürgermeister Thomas Kring. "Ohne andere Verkehrsteilnehmende über Gebühr zu belasten.“

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind begrüßte den Vorschlag "außerordentlich" und Verkehrsdezernent Frank Meyer sah in einer ersten Einschätzung keine größeren verkehrstechnischen Probleme. Bereits im Spätsommer, so ließ die Verwaltung verlauten, könnte das alles möglich werden. Am 25. August 2021 wollte die Bezirksvertretung Elberfeld endgültig entscheiden.

Knappe Mehrheit für Sperrung

Doch in der Zwischenzeit regt sich Widerstand gegen die, wie manche Anwohner finden, "überhastete Aktion". In einer IHK-Umfrage unter 137 Gewerbetreibenden des Luisenviertels, die die Kammer zusammen mit der Interessengemeinschaft (IG) Friedrich-Ebert-Straße durchführte, begrüßte zwar eine knappe Mehrheit eine Sperrung. IHK und Interessengemeinschaft selber schlagen aber eine eingeschränkte Sperrung ab 19 Uhr und an Sonntagen vor.

53 Prozent der Unternehmen sprachen sich für die geplante Sperrung aus, knapp ein Drittel waren dagegen und 15 Prozent wollte sich noch nicht festgelegt. "Immerhin 37 Prozent erwarten aber negative Auswirkungen auf ihren Geschäftsbetrieb und nur 26 Prozent positive", erläuterte Thomas Wängler, Geschäftsführer der Bergischen IHK, die Ergebnisse.

Aus Sicht von IHK und IG sollte insbesondere der Vorschlag, die Straße nur abends und an den Wochenenden zu sperren, intensiv geprüft werden. "Denn genau zu diesen Zeiten gibt es die Probleme mit Autoposern. Das Gastgewerbe könnte trotzdem profitieren, dafür wären die befürchteten Nachteile für Einzelhandelskunden aber praktisch ausgeschlossen", so Wängler und Michael Kozinowski, Vorsitzender der IG Friedrich-Ebert-Straße.

Viel Für und Wider

Ähnlich argumentierte Kozinowski auch auf der Bürgerversammlung, zu der Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Bezirksbürgermeister Thomas Kring am Donnerstagnachmittag auf den Laurentiusplatz eingeladen hatten. "Lassen Sie uns doch erst einmal wieder unsere Geschäfte machen und dann die Mobilitätswende angehen." Zumindest die anwesenden Gewerbereiben waren sich einig. "Wir haben alle zu kämpfen, dass die Leute wieder hierherkommen". Also: "Keine Experimente", forderte Ulrich Liebner.

Nicht ganz so einhellig war die Meinung bei den Anwohnern und den zahlreichen Bürgern, die trotz des strömenden Regens gekommen waren. So befürchteten einige ein Mehr an Kneipen und eine Ausdehnung der Systemgastronomie. Damit angeblich verbunden, "nächtliche Randale" und "Ströme von feiernden Jugendlichen", die lärmend, von der Herzogstraße kommend, durch das Viertel ziehen würden. Besonders die älteren befürchteten bei einer Sperrung zukünftig "Zustände wie in der Düsseldorfer Altstadt". Dazu dürfe es nicht kommen, so ihre Forderung an Oberbürgermeister Schneidewind.

Dagegen erhofften sich andere in der Tat mehr Lebensqualität. "In Ruhe im Café sitzen, ohne Verkehrslärm und ohne den störenden Blick auf parkende Autos." Für Inge Grau, die auf dem Ölberg wohnt, ist die Friedrich-Ebert-Straße ihre "Einkaufsstraße". Sie hofft auf eine Verkehrsberuhigung und damit Verbunden mehr Alltagsruhe.

Keine leichte Aufgabe, hier zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Doch bis zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung ist noch Zeit: "Wir wollen den Menschen in unserer Stadt was Positives geben“, machte Schneidewind noch einmal deutlich. Er hoffe, "dass wir in Wuppertal nicht etwas aufgeben werden, was in anderen Städten schon längst positiv gelöst wurde. Bei Mobilität und Klimaneutralität werden in den kommenden Jahren kleine Schritte nicht reichen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Bürgerversammlung am Laurentiusplatz
  • IHK-Medieninfo vom 30. Juni 2021 (per Mail)
  • Stadt Wuppertal: Mitteilung vom 10. Juni 2021 (per Mail)
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