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MVP Leon Draisaitl: Deutschland hat einen neuen Sport-Superstar


Draisaitl auf Nowitzkis Spuren
Deutschland hat einen neuen Sport-Superstar


Aktualisiert am 22.09.2020Lesedauer: 3 Min.
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Center der Edmonton Oilers: Leon Draisaitl spielt seit sechs Jahren in der NHL und absolvierte dort bisher über 400 Partien.Vergrößern des Bildes
Center der Edmonton Oilers: Leon Draisaitl spielt seit sechs Jahren in der NHL und absolvierte dort bisher über 400 Partien. (Quelle: AB Photo by Curtis Comeau/Icon/imago-images-bilder)

Mit 24 Jahren ist Leon Draisaitl zum besten Spieler der NHL gewählt worden. Das schaffte vor ihm noch kein Deutscher. In Nordamerika kennt ihn fast jeder – doch in seiner Heimat ist er weitgehend unbekannt. Dabei gibt es frappierende Parallelen zu Basketball-Ikone Dirk Nowitzki.

Was im Fußball Pelé ist, ist im Eishockey Wayne Gretzky – eine Legende der Sportart. "The Great One". Der Größte aller Zeiten. Auch mit knapp 60 Jahren wird der Kanadier in Nordamerika verehrt wie kaum ein anderer Sporter, spielt in puncto Popularität in einer Liga mit Michael Jordan oder Tom Brady.

Wenn Gretzky spricht, wird genau zugehört. So auch am Montagabend, als der ehemalige Superstar den Most Valuable Player (MVP), den besten Spieler der NHL-Saison verkündete. Das Ergebnis war ein Novum, denn mit dem 24-jährigen Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers gewann erstmals ein Deutscher die Hart-Memorial-Trophy.

Auszeichnung von historischer Dimension

Und obwohl die Ehrung aufgrund der Corona-Pandemie nur virtuell vorgenommen wurde, war dem Sohn des früheren Nationalspielers Peter Draisaitl die emotionale Tragweite der Entscheidung deutlich anzumerken. "Das ist schon sehr aufregend. Das ist eine große Sache für mich", beschrieb er seine Gefühlswelt, kurz nachdem Kindheitsidol Gretzky seinen Namen ausgesprochen hatte. Nach Basketball-Superstar Dirk Nowitzki ist Draisaitl erst der zweite Deutsche, der in einer der großen nordamerikanischen Sportligen NHL, NBA (Basketball), NFL (Football) und MLB (Baseball) zum wertvollsten Spieler gewählt wurde.

Damit hat der gebürtige Kölner es nun quasi schwarz auf weiß, dass er ein Superstar seines Sports ist. Doch ähnlich wie Nowitzki zu Beginn seiner Karriere ist auch Draisaitl in Deutschland nur den Sportinteressierten ein Begriff. Die breite Masse der Bevölkerung kennt seinen Namen nicht. Und das ist nicht die einzige Parallele: "Dirk ist jemand, zu dem ich aufschaue. Jemand, den ich bewundere. So, wie er sich präsentiert und wie er alles erreicht hat, was es für einen Profisportler zu erreichen gibt in Nordamerika", so Draisaitl. Deshalb erklärte er bereits vor einigen Jahren, durchaus als Ziel zu haben, eine Art "Dirk Nowitzki des Eishockeys" werden zu wollen.

Leistungsexplosion in der Vorsaison

Den ersten Schritt dazu hat er nun gemacht. Und zwar, weil er – wie Nowitzki – hart und konsequent an sich arbeitet und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Einen Coup wie in dieser Saison trauten ihm vor einigen Jahren dennoch die wenigsten Beobachter zu.


Obwohl der gebürtige Kölner sich in der NHL nach seinem Debüt im Oktober 2014 vergleichsweise schnell zurechtfand, glänzte Draisaitl eher als Vorlagengeber denn als Torschütze. Mit 51, 77 und 70 Scorerpunkten (Addition von Toren und Vorlagen, Anm. d. Red.) zwischen 2016 und 2018 galt er als Mittelstürmer von gehobener internationaler Klasse. Ein Spieler, wie ihn Deutschland wohl noch nie gehabt hatte – aber eben kein Superstar.

Doch dann folgte eine Leistungsexplosion: 2018/19 brachte es der Mann mit der Trikotnummer 29 auf 50 Tore und 55 Vorlagen und lag damit ligaweit auf Platz vier; in dieser Saison krönte er sich nach dem Corona-bedingten Abbruch der regulären Saison mit 110 Punkten (43 Tore, 67 Assists) endgültig zum besten Punktesammler der NHL. Nowitzki gelang das in seinen 21 NBA-Jahren übrigens nie.

Was Draisaitl und Nowitzki unterscheidet

Dennoch trennt Draisaitl und Nowitzki eine im Sport grundlegende Sache – ein Titel. Nowitzki gewann diesen 2011 komplett unerwartet mit seinen Dallas Mavericks, scherzte danach mit Barack Obama im Weißen Haus und sorgte in Deutschland für eine lange nicht dagewesene Basketball-Begeisterung. Er wurde zum globalen Botschafter und damals wohl einzigen deutschen Sportweltstar. Davon ist Draisaitl mit seinen Edmonton Oilers noch weit entfernt.

In der Qualifikationsrunde für die Play-offs scheiterten die Kanadier an Außenseiter Chicago Blackhawks. Und obwohl Draisaitl und Kapitän Connor McDavid in der Offensive immer wieder Spektakuläres bieten, ist kaum Besserung in Sicht. Denn defensiv haben die Oilers etliche Schwächen.

Draisaitls Titelhunger

Trotz allem hat Draisaitl ein großes Ziel. "Was fehlt, ist eine Meisterschaft. Darum geht's. Das ist das Wichtigste", sagte er bereits vor einigen Monaten und auch nach der MVP-Auszeichnung bekräftigte er: "Es ist eine schöne persönliche Auszeichnung für mich. Aber es gibt nichts, das vor dem Stanley Cup kommt."

Bis dahin liegt vor ihm allerdings noch ein langer Weg. Aber wenn der junge Deutsche seine Karriere in dieser Geschwindigkeit fortsetzt, ist der Titel mehr als ein Traum. Zumal er im Vergleich zu Nowitzki in einer Kategorie bereits vorne liegt: Der gewann erst mit knapp 29 Jahren die MVP-Trophäe. Beim Titelgewinn 2011 war Nowitzki dann 33. Draisaitl hat also noch etwas Zeit, um mit seinem Idol gleichzuziehen und endgültig zum "Nowitzki des Eishockeys“ zu werden.

Verwendete Quellen
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