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HSV schafft Aufstieg: Chronik der sieben Jahre in der 2. Bundesliga


HSV
Dramen, Fassungslosigkeit – und endlich die Erlösung


11.05.2025 - 07:47 UhrLesedauer: 6 Min.
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Davie Selke: Der Stürmer erzielte in dieser Saison 22 Tore für den HSV. (Quelle: IMAGO/osnapix / Marcus Hirnschal/imago)
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Sieben Jahre hat der HSV in der 2. Bundesliga verbracht. Der Albtraum hat für den Klub nun ein Ende – ein Rückblick.

Es ist vollbracht: Der Hamburger SV ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Nach sieben Jahren der Zweitklassigkeit stehen die "Rothosen" einen Spieltag vor Saisonende als Aufsteiger fest. Der Leidenszeit des Vereins ist damit ein Ende gesetzt.

Jahr für Jahr hatte sich der HSV nämlich am Aufstieg versucht, war auf teilweise groteske Art und Weise an diesem Vorhaben gescheitert. Spieler und Trainer kamen und gingen – doch das Ergebnis blieb am Ende jeder Spielzeit das gleiche: Der HSV stand mit leeren Händen da und musste sich auf eine weitere Saison in der 2. Bundesliga einstellen.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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HSV
331611676:41+3559
2
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Köln
33177949:38+1158
3
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Elversberg
331510862:36+2655
4
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Paderborn
331510856:43+1355

Jetzt ist es der Mannschaft gelungen, diesen Fluch endlich zu beenden. Dabei gab es auch in dieser Saison Rückschläge für den HSV, genauso wie in den sechs Zweitligaspielzeiten zuvor. Ein Rückblick auf die Jahre des Scheiterns und die Erlösung im siebten Anlauf.

Der Abstieg und die verpatzte direkte Rückkehr

12. Mai 2018: Der HSV steht vor dem letzten Spieltag auf Rang 17, hat zwei Punkte Rückstand auf den rettenden Relegationsplatz. Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach muss ein Sieg her, der durch Treffer von Aaron Hunt und Lewis Holtby tatsächlich gelingt (2:1). Weil aber der Tabellensechszehnte Wolfsburg parallel gegen Köln gewinnt, steigt der HSV das erste Mal in seiner Geschichte aus der Bundesliga ab.

3. August 2018: Unter Christian Titz, der den HSV im März 2018 übernommen hatte, peilt der HSV die direkte Bundesliga-Rückkehr an. Der Auftakt misslingt völlig. Gegen Holstein Kiel setzt es vor eigenem Publikum eine 0:3-Packung.

23. Oktober 2018: Nach der Pleite gegen Kiel fängt sich der HSV wieder, punktet kontinuierlich. Einzig die völlig blamable 0:5-Heimpleite gegen Jahn Regensburg am 6. Spieltag passt überhaupt nicht ins Bild. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenplatz eins ziehen die Verantwortlichen nach dem 10. Spieltag dennoch die Reißleine, entlassen Christian Titz und ersetzen ihn durch Hannes Wolf.

16. März 2019: Unter Wolf setzt sich der HSV in der Spitzengruppe der 2. Liga fest. Der Bruch erfolgt beim Heimspiel gegen Darmstadt. Nachdem der HSV den Stadtrivalen St. Pauli in der Woche zuvor noch 4:0 besiegt hat, gibt die Mannschaft gegen die "Lilien" eine 2:0-Führung noch aus der Hand und verliert mit 2:3. Im Anschluss gewinnt der HSV keines seiner folgenden sieben Spiele und rutscht bis auf Rang vier ab – die direkte Bundesligarückkehr wird damit verpasst.

Hecking, Thioune und der Rang-vier-Hattrick

29. November 2019: Zur neuen Saison hat Dieter Hecking in Hamburg übernommen und mit dem HSV einen furiosen Start hingelegt. Bis Ende November geht das Team nur beim Derby als Verlierer vom Feld (0:2), weiß aber sonst wie beim fulminanten 6:2 gegen den VfB Stuttgart zu überzeugen. Die zweite Saisonpleite setzt es dann in Osnabrück (1:2). Die nächsten drei Spiele kann der HSV allesamt nicht gewinnen.

26. Juni 2020: Das Drama nimmt für den HSV an den letzten beiden Spieltagen seinen Lauf. Im direkten Duell um Relegationsrang drei verliert Hamburg durch einen Treffer in der Nachspielzeit beim 1. FC Heidenheim (1:2). Der FCH zieht am HSV vorbei, der am letzten Spieltag einen Sieg gegen Sandhausen benötigt und gleichzeitig auf einen Ausrutscher der Heidenheimer hoffen muss. Tatsächlich patzt der Konkurrent in Bielefeld, doch die HSV-Profis zeigen Nerven und gehen zu Hause mit 1:5 unter. Den Endstand erzielt ausgerechnet SVS-Profi Dennis Diekmeier, dem in 173 Ligaspielen für den HSV nie ein Treffer gelang.

30. Oktober 2020: Neuer Mann an der Seitenlinie ist zur Saison 2020/2021 Daniel Thioune. Unter ihm startet der HSV perfekt in die dritte Zweiligarunde in Serie, holt die vollen 15 Punkte aus den ersten fünf Spielen. Ein 2:2-Remis im Heimspiel gegen den FC St. Pauli Ende Oktober beendet aber diese Serie. Die Mannschaft gewinnt bis Mitte Dezember kein Spiel mehr.

4. April 2021: Als Tabellenzweiter führt man bis zur 56. Minute durch einen Dreierpack von Aaron Hunt mit 3:0 bei Hannover 96 – und fängt sich kurz vor Schluss noch den 3:3-Ausgleich. In den folgenden vier Partien gibt es keinen Sieg. Thioune muss drei Spieltage vor Schluss gehen. Interimstrainer Horst Hrubesch kann den Aufstieg nicht mehr retten. Der HSV trudelt zum dritten Mal in Folge auf Rang vier der 2. Bundesliga ein.

Das doppelte Relegations-Drama

16. April 2022: Unter Tim Walter soll die Bundesliga-Rückkehr endlich gelingen. Der neue Trainer führt das Team letztlich durch eine Spielzeit, in welcher die Mannschaft zwar kein einziges Mal auf dem ersten Rang steht, doch zu einem phänomenalen Schlussspurt ansetzt. Nach einem 3:0 gegen Karlsruhe Mitte April holt der HSV in den letzten vier Saisonspielen weitere vier Siege. Der Lohn: der Relegationsplatz und die Chance, über den Umweg endlich aufzusteigen.

23. Mai 2022: In der Relegation trifft der HSV auf Hertha BSC. Das Hinspiel in Berlin gewinnt Hamburg durch einen Treffer von Ludovit Reis mit 1:0. Im Volkspark braucht es also nur ein Remis, um endlich hochzugehen. Doch Dedryck Boyata schockt den HSV im Rückspiel früh. Marvin Plattenhardt stürzt die Norddeutschen mit dem 2:0 einmal mehr ins Tal der Tränen.

28. Mai 2023: Ein Jahr später stürmen die HSV-Fans in Sandhausen schon den Platz. Der 1:0-Sieg gegen den SVS bedeutet zu diesem Zeitpunkt den direkten Aufstieg. Doch in Regensburg wird parallel noch gespielt. Dann der Schock für Hamburg: Heidenheim dreht durch zwei Tore in der Nachspielzeit die Partie beim Jahn und drängt den HSV erneut auf den Relegationsplatz. Fassungslosigkeit bei den Fans in Sandhausen.

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1. Juni 2023: Vom Schock aus Regensburg scheinen sich auch die Spieler wenige Tage später noch nicht erholt zu haben. In der Relegation muss der HSV beim VfB Stuttgart antreten – und kassiert bereits in der ersten Minute das 0:1 durch Mavropanos. Am Ende verliert die Walter-Elf mit 0:3 beim VfB. Im Rückspiel setzte es ein 1:3.

Das Missverständnis Steffen Baumgart

12. Februar 2024: Tim Walter bleibt auch zum Start in die neue Spielzeit Trainer. Zwar spielt der HSV erneut um den Aufstieg mit, macht sich das Leben aber durch unerwartete Pleiten wie in Elversberg und Osnabrück (jeweils 1:2) selbst schwer. Anfang des Jahres sehen die Verantwortlichen sich zum Handeln gezwungen. Nach zwei 3:4-Heimniederlagen gegen den Karlsruher SC und Hannover 96 ist Schluss für Walter. Steffen Baumgart übernimmt.

3. Mai 2024: Der FC St. Pauli gastiert als Tabellenführer im Volkspark und kann ausgerechnet beim Rivalen den Aufstieg in die Bundesliga eintüten. Dem HSV gelingt es, die wohl größte Schmach der Klubgeschichte abzuwenden. Robert Glatzel köpft das Team spät zum Sieg. Dennoch: Zu mehr reicht es nicht. Weil der HSV auch unter Baumgart immer wieder Federn lässt, steht am Ende mal wieder Platz vier zu Buche.

24. November 2024: Nur rund neun Monate nach Dienstantritt ist Steffen Baumgart in Hamburg schon wieder Geschichte. Aus den letzten vier Spielen hat der HSV nur zwei Punkte geholt, unter anderem bei Kellerkind Braunschweig verloren. Jetzt soll Co-Trainer Merlin Polzin zunächst interimsweise für Stabilität sorgen.

Polzins Zauber wirkt – HSV steigt endlich auf

22. Dezember 2024: Polzin holt aus den verbleibenden drei Spielen vor der Winterpause fünf Punkte mit dem Team. Besonders die Galavorstellung gegen Greuther Fürth, ein 5:0, hinterlässt Eindruck. Die HSV-Bosse entscheiden sich dazu, den gerade einmal 34-Jährigen zum Cheftrainer zu befördern.

3. Mai 2025: Der HSV spielt eine starke Rückrunde, siegt gegen die direkten Konkurrenten Köln (1:0), Kaiserslautern (3:0), Düsseldorf (4:1) und Magdeburg (3:0). Nach einer Schwächephase im April meldet sich die Mannschaft in Darmstadt mit einem beeindruckenden 4:0 zurück – und hat nun einen Matchball für den Aufstieg.

10. Mai 2025: In Hamburg brechen alle Dämme. Gegen Ulm gewinnt der HSV mit 6:1 und hat das große Ziel, die Rückkehr in die Bundesliga, nach sieben Jahren endlich erreicht. Fans und Spieler liegen sich auf dem Rasen und den Tribünen des Volksparks in den Armen. Der HSV ist wieder Erstligist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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