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BVB: Edin Terzić macht Emre Can zum Kapitän – und schafft große Probleme


Der BVB und sein Kapitän
Eine verhängnisvolle Entscheidung?

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko, Nils Kögler

29.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Emre Can: Der BVB-Kapitän saß gegen Wolfsburg zunächst auf der Bank. (Quelle: IMAGO/Kirchner/David Inderlied/imago)

Mit Emre Can ernannte BVB-Trainer Edin Terzić einen umstrittenen Spieler zum Kapitän. Jetzt machen sich die Probleme der Entscheidung bemerkbar.

Es lief die 83. Spielminute, als Marco Reus unter dem wohlwollenden Applaus der BVB-Fans den Platz verließ. Das Publikum quittierte damit die gute Leistung des (Ex-)Nationalspielers, der wenige Minuten zuvor das 1:0 für seinen Klub gegen den VfL Wolfsburg erzielt hatte. Was die Fans zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Es sollte der einzige und damit siegbringende Treffer für ihr Team bleiben.

Spannend war, wer Reus ersetzte. Edin Terzić brachte Defensivspezialist Emre Can in die Partie, der mit seiner Präsenz im Mittelfeld die Führung seiner Mannschaft sichern sollte – mit Erfolg. Dennoch hatte sich der Dortmunder Coach vor Anpfiff dazu entschieden, seinen etatmäßigen, neuen Kapitän zunächst auf der Bank zu lassen – und damit einige seiner Kritiker bestätigt.

Vom Verkaufskandidaten zum Kapitän

Denn so wie Can Reus gegen Wolfsburg auf dem Platz ersetzte, hatte er ihn vor der Saison auch als Mannschaftskapitän abgelöst. Der 34-jährige Reus hatte nach der abgelaufenen Saison angekündigt, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Während der Dortmunder USA-Reise ernannte Terzić daraufhin Can zu dessen Nachfolger.

Es war ein Bekenntnis des Trainers zum Nationalspieler – aber auch eine Entscheidung, die als durchaus kritisch betrachtet wurde. Can galt nach der Saison, zumindest öffentlich, als potenzieller Verkaufskandidat der Borussia. Mit Edson Álvarez von Ajax Amsterdam war sich der BVB um Sportdirektor Sebastian Kehl wohl schon mit einer potenziellen Verstärkung auf Cans Position einig. Zu einer Verpflichtung kam es aber wohl auch wegen Terzić nicht. Der Trainer baute weiter auf Can und unterstrich das zur Überraschung vieler dann mit dessen Ernennung zum Kapitän.

Can konnte lange nicht überzeugen

Doch warum polarisiert Can so? Der 29-Jährige kam im Januar 2020 zunächst per Leihe, ein halbes Jahr später dann fest für die stattliche Summe von 25 Millionen Euro vom italienischen Klub Juventus Turin zu den Schwarz-Gelben. Überzeugen konnte Can allerdings erst in der Rückrunde der vergangenen Saison so richtig. Zwar weiß der kantige Sechser mit seinen Fähigkeiten als defensiver Abräumer zu überzeugen, weist allerdings gerade im Aufbauspiel immer wieder eklatante Schwächen auf.

Mit der Entscheidung, Can zum Kapitän zu ernennen, nahm sich der BVB-Trainer gewissermaßen die Freiheit, den umstrittenen Spieler bei schwachen Leistungen dauerhaft auf die Bank zu setzen. Dieses Problem könnte jetzt tatsächlich zum Tragen kommen: Denn ohne Can in der Startelf zeigte die Borussia gegen Wolfsburg die bislang beste Saisonleistung.

Terzić hat ein Problem zu lösen

Nun wäre es zu einfach, die Dortmunder Leistungssteigerung allein mit der temporären Demission Cans zu erklären. Dennoch empfahl sich speziell Salih Özcan für die Position des eigentlichen Kapitäns. Dabei setzt er speziell offensiv immer wieder gute Akzente – Cans große Schwäche. Mit 92 Prozent angekommenen Pässen gegen Wolfsburg liegt er über Cans Saisonschnitt von 87 Prozent. Zudem spielte er drei Schlüsselpässe und kreierte eine Großchance. Can spielt im Schnitt 1,4 Schlüsselpässe pro Spiel und hat noch keine Großchance heraus gespielt. Nach dem Auftritt gegen den VfL müsste sich Terzić also nicht gezwungen sehen, etwas an seiner Startelf zu verändern.

Der Cheftrainer muss sich also schon für das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim die Frage stellen: Stellt er Can auf und reißt damit eine gut funktionierende Startelf auseinander? Oder lässt er seinen Kapitän erneut auf der Bank und droht damit, das größere Mannschaftsgefüge durcheinanderzubringen?

Auf der Pressekonferenz am Donnerstag wollte er sich jedenfalls noch nicht festlegen: "Ich werde noch nicht sagen, ob er am Freitag spielt. Das werden alle Pressevertreter 60 Minuten vor dem Spiel erfahren", sagte er. Allerdings bemühte er sich, Zündstoff aus der Debatte zu nehmen: "Emre ist ein extrem wichtiger Spieler für uns und vor allem für mich. Er ist professionell mit der Entscheidung umgegangen, nicht von Beginn an zu spielen", betonte er. Über Reus sagte er: "Er hatte sich die Chance über gute Kurzeinsätze verdient und hat die Chance wahrgenommen."

Der Coach weiß: Er hat sich ein selbstverschuldetes Problem geschaffen. Es bleibt abzuwarten, wie Trainer und Mannschaft so früh in der Saison damit umgehen werden.

Verwendete Quellen
  • Spielerprofile auf transfermarkt.de
  • Beobachtungen von Dortmund gegen Wolfsburg bei Sky
  • sofascore.com: Statistiken Emre Can
  • sofascore.com: Statistiken Dortmund vs. Wolfsburg
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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