Letzter Bundesliga-Spieltag Bayern-Gala im Saisonfinale – TSG hält Klasse

Trotz der Debatte um Bayerns Partytrip nach Ibiza spielte der Rekordmeister groß auf, ließ der TSG keine Chance. Für Hoffenheim bleibt die Pleite aber ohne Folgen.
Für die einen ging es um nichts mehr, für die anderen noch um den direkten Klassenerhalt: Während der FC Bayern bereits vor dem letzten Spieltag in der Bundesliga als Deutscher Meister feststand, musste die TSG Hoffenheim vor der Relegation zittern. Am Ende konnten sich aber beide freuen: Denn obwohl der deutsche Rekordmeister einen souveränen 4:0 (1:0)-Sieg feierte, hat das Team aus dem Kraichgau die Klasse gehalten. Dank Schützenhilfe von Werder Bremen (4:1 gegen den 1. FC Heidenheim) bleibt Hoffenheim mit 32 Punkten auf dem 15. Tabellenrang – und entgeht damit der Relegation.
Michael Olise eröffnete das Schützenfest der Münchner, traf aus einem Freistoß heraus sehenswert ins Hoffenheimer Tor (33. Minute). Joshua Kimmich (53.), Serge Gnabry (80.) und Harry Kane (86.) erhöhten.
Pl. | Spieler | Verein | Spieler, Verein | Spiele | Sp. | ØQuote | 11er | Tore |
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1 | Harry Kane | Bayern | Harry KaneBayern | 31 | 0.83 | 9 | 26 | |
2 | Serhou Guirassy | Dortmund | Serhou GuirassyDortmund | 30 | 0.7 | 3 | 21 | |
2 | Patrik Schick | Leverkusen | Patrik SchickLeverkusen | 31 | 0.67 | 1 | 21 | |
4 | Jonathan Burkardt | Mainz | Jonathan BurkardtMainz | 29 | 0.62 | 2 | 18 | |
5 | Tim Kleindienst | Gladbach | Tim KleindienstGladbach | 31 | 0.51 | 1 | 16 |
Die Bayern haben mit 82 Zählern erstmals seit fünf Jahren wieder die 80-Punkte-Marke geknackt. Trainer Vincent Kompany schaffte damit die zweitbeste Premieren-Saison nach Pep Guardiola, zwei Saison-Niederlagen sind so wenig wie zuletzt 2017. Kane sicherte sich zudem mit 26 Treffern als erster Spieler überhaupt in seinen ersten beiden Bundesliga-Saisons die Torjägerkanone, die ihm nach der Begegnung überreicht wurde.
So lief die Partie
"So, jetzt geht's zum letzten Bundesliga-Spiel. Greifen wir nochmal an heute, Attacke!", sagte Thomas Müller in einer Instagram-Story aus dem Spielertunnel vor Anpfiff. In Abwesenheit des zunächst auf der Bank sitzenden Harry Kane wechselte sich die Vereinsikone mit Serge Gnabry im Sturmzentrum ab.
Doch dort war zunächst gegen das tief und dicht stehende Abwehrbollwerk kein Durchkommen. Die Bayern hatten zwar komplett die Spielkontrolle, spielten aber hauptsächlich um den Hoffenheimer Strafraum herum. Bis zur ersten gefährlichen Aktion dauerte es 21 Minuten, Gnabrys Distanzschuss flog knapp vorbei. Auch danach taten sich die Münchner gegen offensiv harmlose Kraichgauer schwer, es brauchte einen perfekt getretenen Freistoß von Olise zur Führung.
Kurz vor der Pause hatte dann auch Müller vor 30.150 Zuschauern seine Chance, zielte von der Sechzehnerkante aber etwas zu hoch. Nach dem Seitenwechsel versuchte Hoffenheim mehr mitzuspielen, Andrej Kramarić verfehlte nach tollem Pass des künftigen Münchners Tom Bischof nur knapp das lange Eck (50.). Stattdessen nutzte der Meister auf der Gegenseite die sich nun bietenden Räume, Leo Østigård fälschte Kimmichs Versuch aus spitzem Winkel entscheidend ab.
Um 16.49 Uhr verließ dann Müller die Bundesliga-Bühne, dafür durfte Kane ins Spiel. Nach einem Pfostenschuss des Engländers legte er für Gnabry das 3:0 auf. Das 4:0 erzielte der Torjäger per schönem Schlenzer selbst.
Heidenheim verpasst Wunder und muss in die Relegation
Derweil hat der 1. FC Heidenheim den direkten Klassenerhalt verpasst und muss nun über die Relegation versuchen, den Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern. Vor heimischer Kulisse unterlag das Team von Trainer Frank Schmidt dem SV Werder Bremen mit 1:4 (0:2).
Pl. | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. | Form → | ||
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14 | St. Pauli | 34 | 8 | 8 | 18 | 28:41 | -13 | 32 | |||
15 | Hoffenheim | 34 | 7 | 11 | 16 | 46:68 | -22 | 32 | |||
16 | Heidenheim | 34 | 8 | 5 | 21 | 37:64 | -27 | 29 | |||
17 | Kiel | 34 | 6 | 7 | 21 | 49:80 | -31 | 25 | |||
18 | Bochum | 34 | 6 | 7 | 21 | 33:67 | -34 | 25 |
Bei ihrem achten ungeschlagenen Spiel nacheinander profitierten die Gäste aus Bremen von einem Strafstoß in der Anfangsphase, den Romano Schmid vor 15.000 Zuschauern verwandelte (14. ). Noch in der ersten Halbzeit legte Jens Stage nach (33.) und Marvin Ducksch (66.) besiegelte den versöhnlichen Saisonabschluss aus Bremer Sicht. Daran änderte auch Luca Kerbers Tor zum 1:3 nichts mehr (80.), denn sechs Minuten später stellte Keke Topp den alten Abstand wieder her.
Auf welchen Zweitligisten die Heidenheimer in den bevorstehenden Entscheidungsspielen treffen werden, ist noch offen. Klar ist nur: Als Erstligist werden sie am 22. Mai zunächst zu Hause spielen.
Aufsteiger feiert Klassenerhalt
Neben Hoffenheim profitierte auch der 1. FC St. Pauli von der Heidenheimer Niederlage. Denn: Der Kiezklub ist trotz einer Niederlage endgültig gerettet. Die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin verlor zwar das Saisonfinale gegen den VfL Bochum verdient mit 0:2 (0:1) zu Hause gegen den Absteiger – den Klassenerhalt haben sie aber dennoch geschafft, weil Heidenheim gegen Bremen ein Fußball-Wunder verpasste.
Für Bochum erzielte Doppelpacker Myron Boadu (10. und 66.) die vorerst letzten Bundesliga-Treffer, den Fans im Millerntor-Stadion war das freilich herzlich egal – sie feierten nach Abpfiff ihre Klassenerhalts-Helden.
St. Pauli, das nach dem Aufstieg im Vorjahr mit Trainer Fabian Hürzeler und Spielmacher Marcel Hartel zwei wichtige Stützen verloren hatte, beendet die Saison als Tabellen-14. mit drei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz. Nach 1989, 1990 und 1995 feiert der Klub damit erst den vierten Klassenerhalt in der Bundesliga in der Vereinsgeschichte – die Fans können sich nun auf zwei Derbys gegen den Stadtrivalen Hamburger SV in der nächsten Saison freuen. Bochum stand bereits vor dem Spiel als Absteiger fest.
- Eigene Beobachtungen bei Sky
- Mit Material der Nachrichtenagenturen SID und dpa