Bundesliga Das viele Geld stellt den BVB auch vor Probleme

Andere Vereine wären sicherlich froh, wenn sie so ein Problem hätten. Dank des Erreichens des Champions-League-Endspiels und der Transfereinnahmen für Mario Götze hat Borussia Dortmund über 100 Millionen Euro eingenommen. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten – bei Spielern wie auch bei Klubs, an deren Akteuren der BVB interessiert ist.
So soll Athletic Minero die geforderte Ablöse für den Brasilianer Bernard mal schnell von 10 auf 20 Millionen Euro erhöht haben. Auch ein Wechsel von Spielmacher Christian Eriksen von Ajax Amsterdam in den Ruhrpott scheiterte (bisher). Den Holländern war das Angebot zu niedrig. Und Kevin de Bruyne (bisher von Chelsea an Bremen ausgeliehen) wird wohl beim FC Chelsea bleiben, es sei denn der BVB geht finanziell in die Vollen. Geplant ist das nicht. "Es kommt vor, dass überzogene Vorstellungen herrschen. Aber wir sind halt mal nicht der typische Champions-League-Finalist", weiß nicht nur Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Bayern verstärken Werben um Lewandowski
Für die Borussia gilt es daher die Balance zu wahren. Das Geld soll möglichst gut wieder in Spieler investiert werden – sei es durch Neuverpflichtungen, sei es durch die Verlängerung der Verträge von Leistungsträgern. Gelingt dies nicht, schöpft das Finanzamt einen Teil des Gewinnes ab.
So ist es auch mehr als verständlich, dass die Westfalen ihren Top-Stürmer Robert Lewandowski nicht abgeben wollen, auch wenn die Bayern jetzt im Werben um den Polen wieder Gas geben und zum Hörer gegriffen haben. Denn die Beschaffung eines Ersatzmanns dürfte sowohl was die Ablöse als auch was das Gehalt betrifft, die Borussen nicht viel billiger kommen.
Gehaltsbudget deutlich erhöht
Auf der anderen Seite müssen die Dortmunder aber immer noch aufpassen, dass sie den Gehaltsetat nicht zu sehr aufblähen. Mit Schrecken denken die Fans noch an die Zeit nach der Jahrtausendwende zurück, als der Börsengang im Oktober 2000 rund 130 Millionen Euro in die Kassen spülte, danach teure Spieler verpflichtet wurden und wenige Jahre später – auch bedingt durch unternehmerische Fehlentscheidungen – sich Schulden von fast 100 Millionen Euro angehäuft hatten.
Das soll nicht wieder passieren. Die Steigerung beim Gehaltsbudget ist deutlich, aber mit Bedacht gewählt. So plant der BVB statt mit 48,5 Millionen Euro wie in der Vorsaison nun mit 67 bis 68 Millionen Euro. "Das ist sicher schon deutlich mehr als vor zwei, drei Jahren. Aber verglichen mit anderen Teams in Europa ist es nicht viel", sagt Watzke.
Erfolge wecken Begehrlichkeiten
Und so hat Trainer Jürgen Klopp mit Sokratis von Werder Bremen erst einen prominenten Neuzugang bekommen. Damit sei laut Watzke "der Weggang von Santana sehr gut aufgefangen". Nach einer grundlegenden qualitativen Verbesserung hört sich das aber nicht gerade an.
Und ein Ersatz für Götze, den Klopp sicherlich intern anmahnt, ist noch lange nicht in Sicht. Der muss aber kommen. Die Erfolge der letzten drei Jahre (zwei Meistertitel, ein Pokal-Sieg und das Erreichen des CL-Finales) haben die Fans verwöhnt. Deshalb ist der Klub gerade dazu verdammt, auf dem Transfermarkt hinzulangen.