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Zweikampf der Woche: "Die WM hätte nie in Russland stattfinden dürfen"


Turnier in Russland
"Die WM-Bilanz? Es gibt nur eine gute Nachricht"

Pro & KontraVon Heiko Ostendorp und Florian Wichert

16.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Gute Laune: Opernsängerin Aida Garifullina kommt mit WM-Maskottchen Wolf Sabiwaka zur Schlussfeier vor dem Finale ins Stadion.Vergrößern des Bildes
Gute Laune: Opernsängerin Aida Garifullina kommt mit WM-Maskottchen Wolf Sabiwaka zur Schlussfeier vor dem Finale ins Stadion. (Quelle: Yang Lei/dpa)

Die WM der Außenseiter, der Standards und des Video-Schiedsrichters: War sie jetzt eigentlich ein Erfolg? Das diskutieren Heiko Ostendorp und Florian Wichert im "Zweikampf der Woche".

An dieser Stelle kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Head of Fußball und Sport bei t-online.de) und Heiko Ostendorp (Fußballchef beim Sportbuzzer) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um eine Bilanz der WM in Russland.

"Mythen und Vorurteile zerbrochen"

"Rossija, Rossija" – auf der Bühne des altehrwürdigen Bolschoi-Theaters stimmte Gianni Infantino an der Seite von Wladimir Putin den Schlachtruf der russischen Fußball-Fans an. Nicht nur durch die nächste kritiklose Anbiederung des Fifa-Präsidenten bei dem Gala-Abend darf sich der Gastgeber als großer Gewinner dieser WM der großen sportlichen Überraschungen fühlen.

Trotz aller Bedenken zu Hooligans, Sicherheit und der Qualität der Sbornaja vor dem Turnier hat Russland bewiesen, dass es auch das große Fußball-Fest mit mehr als einer Million ausländischer Fans ausrichten kann. "Wir sind froh, dass unsere Gäste alles mit eigenen Augen gesehen haben, dass ihre Mythen und Vorurteile zerbrochen sind", schwärmte Putin.

Was war Fassade? Was ist Realität?

Doch wie bei den Winterspielen von Sotschi 2014, die letztendlich als Olympia des Staatsdopings in die Geschichtsbücher eingehen, sind sich Experten sicher, dass das propagierte Bild der offenen Gesellschaft nicht dauerhaft bestehen bleibt. Was war Fassade, was ist Realität? Und wie sieht das sportliche Vermächtnis des Turniers aus?

War die WM in Russland ein Erfolg?

Pro
Heiko Ostendorp

Ja, endlich gab es frische Gewinner

Was waren im Vorfeld der WM nicht alles für Horrorszenarien gemalt worden? Hooliganschlachten, halbvolle Stadien, miese Spiele, Chaos beim Videobeweis.

Nichts davon ist eingetreten. Es gab keinerlei Randale wie vor zwei Jahren bei der EM in Frankreich. 98 Prozent der Partien waren ausverkauft, das spielerische Niveau erstaunlich gut – und den Videobeweis hatten die Kollegen deutlich besser im Griff als in der Bundesliga.

Aus sportlicher Sicht war es endlich mal ein Turnier der neuen Gesichter, der Außenseiter. Die meisten Favoriten waren früh zu Hause, viele Stars wie Ronaldo oder Messi auch – gut so. Denn so konnten sich frische Köpfe in den Vordergrund spielen, Trainer und Teams, die vorher kaum jemand auf der Rechnung hatte.

Was Wladimir Putin im Hintergrund der WM trieb, steht auf einem ganz anderen Papier. Aber das rein sportliche Fazit, inklusive der Stimmung rund um die Spiele, kann eigentlich nur positiv ausfallen.

Kontra
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, es gibt nur eine gute Nachricht

Es fängt damit an, dass die WM nie in Russland hätte stattfinden dürfen. Erwartungsgemäß missbrauchte Putin das Turnier für politische Zwecke: Um der Welt ein positives Bild des Landes zu zeigen, das es nicht gibt. Abseits des Trubels wurden Gesetze gegen Medien und Zivilisten verschärft, weitere politische Gegner inhaftiert und Kriege in Syrien und der Ukraine fortgeführt.

Die Kosten? Überirdisch. Die teuerste WM aller Zeiten. Allein die Zenit-Arena in St. Petersburg kostete rund eine Milliarde Euro. Spitzname: "Tempel der Verschwendung".

Die Ticketpreise? Laut warenvergleich.de rund 70 Prozent höher als 2006 in Deutschland.

Das spielerische Niveau? Überschaubar. Einige setzten deshalb vermehrt auf Standards (England, Kolumbien, Frankreich), andere auf Konter (Uruguay, Portugal) – und standen entsprechend tief.

Die Stars? Früh raus (Ronaldo, Messi, Iniesta) oder mit ihrem Verhalten eine Schande für den Fußball (Neymar).

Die gute Nachricht: Viel schlimmer kann es in Katar 2022 auch nicht werden.

Was denken Sie – wer hat recht?

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Transparenzhinweis
  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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