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Bundesliga | Fredi Bobics brisante Frankfurt-Rückkehr: "Es war nie Liebe"


Bobics brisante Frankfurt-Rückkehr
"Es war nie Liebe" – verschärft Frankfurt Herthas Krise?

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 16.10.2021Lesedauer: 4 Min.
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Fredi Bobic: Herthas Geschäftsführer kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück.Vergrößern des Bildes
Fredi Bobic: Herthas Geschäftsführer kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Fredi Bobic kehrt am Wochenende erstmals nach Frankfurt zurück. Bei Hertha BSC lief sein Start als Sportchef nicht nach Plan. Bei seinem alten Arbeitgeber hält sich der Groll gegen den alten Chef derweil in Grenzen.

Fredi Bobic lachte. Denn eines wusste er aus seiner Vergangenheit: Konnte die Eintracht, wie zuletzt Anfang Oktober, gegen Bayern gewinnen (2:1), folgte im Spiel darauf eine weniger gute Partie. So war das beispielsweise auch in der Saison 2019/20, als auf das 5:1 gegen die Münchner eine 0:1-Niederlage gegen Freiburg folgte. Ein Szenario zu dem auch der Sport-Geschäftsführer der Hertha bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte nun nicht "Nein" sagen würde. "Ich hätte nichts dagegen, wenn es so wäre", sagte Bobic bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Die Berliner bräuchten diesen Sieg dringend.

Übermäßig emotional aufladen wollte Bobic das erste Wiedersehen in Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr, im Liveticker bei t-online) aber nicht. "Es ist ja immer etwas Besonderes, wenn man vorher fünf tolle Jahre gehabt hat. Das ist emotional etwas Schönes. Es ist aber nicht so, dass ich voller Nervosität bin", sagte er. Andere Dinge beschäftigen den 49-Jährigen viel mehr. Zum Beispiel der schwache Saisonstart der Hertha.

"Müssen nicht unbedingt vor der Eintracht sein"

Bobic hatte Frankfurt verlassen – den Klub, mit dem er 2018 den DFB-Pokal gewonnen und 2019 das Halbfinale der Europa League erreicht hatte –, um die Herausforderung Berlin anzugehen. Das Projekt läuft schleppend an: Sieben Liga-Spiele, fünf Niederlagen – Platz 14. Die Eintracht liegt einen Rang davor. Bobic bezeichnet dies als "Momentaufnahme" und sagte: "Ich bin sicherlich nicht mit dem Gedanken hergekommen, zu sagen, dass wir unbedingt vor der Eintracht sein müssen."

Die scheint derweil vor dem Aufeinandertreffen mit ihrem ehemaligen Sportchef im Aufwind, holte vor der Länderspielpause mit einem 2:1 gegen die Bayern ihren ersten Saisonsieg. Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht, versicherte im Gespräch mit HR-Sport: "Wir freuen uns auf die Rückkehr. Wir hatten fünf gute und sehr erfolgreiche Jahre mit Fredi, auch wenn es zum Ende ein paar Verstimmungen gab."

Wie auch Adi Hütter, der die SGE gen Gladbach verließ, machte sich Bobic mit seinem Abgang nicht nur Freunde. Ein großes Pfeifkonzert dürfte wohl dennoch ausbleiben, zumindest wenn man Eintracht-Fan und Podcaster "Basti Red" Glauben schenken mag.

Eintracht-Fans "im tiefsten Herzen dankbar"

"Natürlich ist da ein bisschen Druck auf dem Kessel, aber es ist nicht so, dass Fredi Bobic in Frankfurt verhasst ist", erklärt der 38-Jährige im Gespräch mit t-online die Gemengelage. "Die Beziehung zwischen Bobic und den Eintracht-Fans war immer sehr reserviert. So etwas wie Hass entsteht ja nur nach einer echten Liebesbeziehung. Es war aber nie Liebe. Das Verhältnis war immer sehr professionell. Ich denke nicht, dass da noch ein großer Groll da ist."

Im tiefsten Herzen seien die Eintracht-Fans Bobic dankbar. "Er hat die Bruchhagen-Lethargie aufgelöst, das wissen die Fans auch. Aber die Dankbarkeit könnte größer sein, wenn sein Abgang sauberer abgelaufen wäre."

Auch Etienne Gardé, Moderator und Eintracht-Fan von Kindesbeinen an, rechnet nicht mit großen Anfeindungen im Stadion: "Es hilft der Stimmung, dass es bei der Hertha so schlecht läuft", schätzt Gardé die Atmosphäre rund um das Wiedersehen ein. "Nach dem Motto 'Der Kollege ist zum schlechteren Verein gegangen'", so der gebürtige Frankfurter.

Eintracht-Fan Gardé: "Hat mich hart desillusioniert"

Dennoch sei die Enttäuschung am Ende der vergangenen Saison riesig gewesen. "Die Chance, in die Champions League einzuziehen, war so groß wie nie. Wir hatten acht Spieltage vor Saisonende sieben Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund und Platz 5. Dass dann quasi die komplette Vereinsführung auf dem Höhepunkt des Erfolgs in den entscheidenden Wochen der Saison ihren Abschied ankündigt, das hat mich schon hart desillusioniert."

In Berlin versprachen sich die Fans derweil viel von der Ankunft Bobics. Nachdem der Start aber nach hinten losging, viele Qualitätsspieler den Verein verließen und auch Trainer Pal Dardái zu Bobics Unmut indirekt seinen Rücktritt anbot, musste auch der Manager zuletzt immer wieder unangenehme Fragen beantworten. Bei aller Unzufriedenheit wirbt Bobic dennoch um Optimismus. Es sei nicht so, sagte er, "dass wir komplett ab vom Schuss sind, wenn wir die Tabelle angucken".

Bobic "angefasst" von Schmidt-Rücktritt

Neben Dardai, der öffentlich zuletzt immer wieder infrage gestellt wurde, wird es in den kommenden Wochen stark auf Bobic ankommen. Nach dem überraschenden und familiär bedingten Rückzug Carsten Schmidts als Vorsitzender der Geschäftsführung unter der Woche übernimmt der Sportchef nun auch einen Teil von dessen Aufgaben. Bobic, der von der Nachricht persönlich "angefasst" gewesen sei, traut sich die Zusatzbelastung aber zu.

"Für mich wird es sicher einen Tick mehr", sagte er. "Ich freue mich immer, wenn ich viel Arbeit habe. Dann bleibe ich jung. Dann gehe ich nicht irgendwo Golf spielen." Am wichtigsten sei es, dass Hertha "handlungsfähig" ist und alles in Schmidts Sinne weiterlaufe.

Hilfreich wäre da sicher der dritte Saisonsieg in Frankfurt – den die Eintracht gewillt ist zu verhindern. "Es wäre ein Klassiker, wenn wir es verpassen, diesen Bayern-Sieg von vor zwei Wochen zu vergolden", blickt Red auf das Duell mit dem Tabellennachbarn voraus. "Viel schöner wäre es, Bobic und seinen neuen Arbeitgeber weiter in die Krise zu stürzen." Und damit selbst die Abstiegszone zu distanzieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Telefonate mit Basti Red und Etienne Gardé
  • Pressekonferenz von Hertha BSC
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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