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Champions League: Messi verdirbt Guardiola die Barca-Heimkehr erneut


Peps Heimkehr zu Barca geht mal wieder daneben

Von t-online
Aktualisiert am 20.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Die Rückkehr zu seinen Wurzeln ist für Pep Guardiola mal wieder schief gegangen.Vergrößern des BildesDie Rückkehr zu seinen Wurzeln ist für Pep Guardiola mal wieder schief gegangen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Von Florian Haupt

Die ganze qualvolle Schlussphase hindurch steht Pep Guardiola an der Seitenlinie - Hände in den Hosentaschen, Beine über Kreuz. Als Andrés Iniesta ausgewechselt wird und auf dem Weg vom Spielfeld zum Spielertunnel an ihm vorbeikommt, geht Guardiolas Blick zu ihm, kurz nur, fast schon verstohlen.

Das Publikum im Camp Nou feiert Iniesta mit langgezogenen Sprechchören. Wie oft hat er diesen Sound schon gehört?

Aber natürlich ist diesmal alles anders. Früher hatte Guardiola in solchen Momenten von links nach rechts geschaut. Von der Trainerbank des FC Barcelona in die Mitte. Nun schaut er von rechts nach links. Zum zweiten Mal hat er den Gästebereich okkupiert, nach einem Gastspiel mit dem FC Bayern vor anderthalb Jahren jetzt also mit Manchester City.

Und wieder ging der Heimatbesuch gründlich daneben. Wieder muss Guardiola mit der Vermutung abreisen, dass er so eine Fußballmannschaft wie sein Barca woanders nicht so schnell formen kann. Vielleicht sogar nie mehr.

Höchste Niederlage der Trainerkarriere

Wie oft muss sich der katalanische Trainer schon gefragt haben, welches Monster er da geschaffen hat, als er den Rechtsaußen Lionel Messi zum Total Footballer Lionel Messi umerzog? Erneut ist es der viermalige Weltfußballer, der ihm den Trip vermasselt. 3:0 siegte Barca gegen die Münchner im Champions-League-Halbfinale 2015, zweimal traf Messi, ehe Neymar den Schlusspunkt setzte. 4:0 setzt sich Barca nun in diesem Gruppenspiel durch, dreimal trifft Messi, ehe Neymar den Schlusspunkt setzt.

Das Debakel egalisiert die höchste Niederlage in Guardiolas Trainerkarriere, ein 0:4 mit den Bayern gegen Real Madrid im Champions-League-Halbfinale 2014. Damals begann, was man inzwischen mit Fug und Recht als Spanien-Trauma bezeichnen kann, nachdem Guardiolas Bayern in den letzten drei Jahren jeweils gegen spanische Teams ausschieden und auswärts kein einziges Tor zustande brachten. Doch vergleichen lassen sich die beiden Demütigungen nicht, darauf beharrt jedenfalls der Angeklagte. "Damals gegen Real Madrid, das war die schlimmste Niederlage meiner Karriere", sagt Guardiola nach Spielschluss im Camp Nou: "Weil ich falsche Entscheidungen traf."

Guardiola verzichtet auf Agüero

Diesmal, so der Umkehrschluss, lag er mit seinen Entscheidungen richtig, und tatsächlich: Die Rückkehr, Teil zwei, sie war letztlich kein Trainerspiel. Ihr Ergebnis keine Frage von Aufstellung oder Taktik. Sondern schlicht eine der Spieler.

Ja, auf Stürmerstar Sergio Agüero zu verzichten und stattdessen mit Landsmann Nolito als falsche Neun zu operieren, war unkonventionell und könnte ihm in England den einen oder anderen bösen Pressekommentar einhandeln. Aber eigentlich stand City gar nicht schlecht. Eigentlich gestaltete es das Spiel ausgeglichen, wie beide Trainer unisono analysierten. Der Premier-League-Spitzenreiter schaffte es bloß trotzdem nicht, Barca wirklich zu testen. Weil er sich auf dem Weg schon mehrfach selbst schlug.

Wie beim Strandkick mit dem eigenen Sohn

Wie sehr muss einen Perfektionisten wie Guardiola schmerzen, was er an diesem Abend an Fehlern vorgeführt bekam? Der Slapstick beginnt damit, dass Fernandinho im Strafraum ausrutscht – welchen besseren Weg gibt es, ein fahriges Barca ins Spiel zu bringen, als Messi ohne Gegenwehr im Strafraum an den Ball zu lassen? Kurz vorher hat das Publikum noch einen Befreiungsschlag von ihm gefeiert, so erfolgreich war das Pressing der Engländer. Nun darf er so frei manövrieren wie sonst allenfalls beim Strandkick mit seinem dreijährigen Sohn. Natürlich erzielt er das 1:0.

In einer wilden, sehr unterhaltsamen Partie hat Barcelona zu diesem Zeitpunkt schon Außenverteidiger Jordi Alba durch Verletzung verloren, Innenverteidiger Gerard Piqué folgt noch in der ersten Halbzeit. Doch trotz aller Konfusion trifft City nichts ins Tor, der teils exzellente Ilkay Gündogan scheitert an Nationalmannschaftskollege Marc-André ter Stegen und Abwehrmann John Stones köpft aus idealer Position knapp vorbei, ehe City-Keeper Claudio Bravo auf der anderen Seite brillant gegen Luis Suárez hält.

"Game Over": Bravo erlebt Horror-Heimkehr

Bravo, Gündogan, Stones: die drei Hauptfiguren von Citys Selbstdemontage in der zweiten Halbzeit. Der entscheidende Aussetzer geht auf das Konto des Torhüters, der wie Guardiola ein Rückkehr ist. Bravo hatte sogar anfangs dieser Saison noch im Camp Nou gespielt, ehe er den ewigen Wettstreit mit ter Stegen in Richtung England verließ. So gesehen feiert der Deutsche an diesem Abend einen klaren Sieg.

Denn wer weiß schon, ob es nicht auch einer imaginären Fortführung des Duells um die exquisitesten Spieleröffnungen zwischen zwei Torwart-Liberos geschuldet ist, dass Bravo in der 53. Minute einen gegnerischen Steilpass weit vor dem eigenen Strafraum per Volleyablage zu einem Mitspieler befördern will. Jedenfalls landet die Kugel direkt bei Suárez, dessen logischen Heber der Torwart dann, immer noch weit vor seinem Strafraum, mit den Händen wegpritscht. Rote Karte, "Game Over", wie Guardiola später sagen wird: "Mit dieser Szene war das Spiel entschieden."

Neymar verballert Elfmeter

Zeit bleibt trotzdem noch genug: für ein klassisches Messi-Tor zum 2:0, ein Flachschuss von der Strafraumgrenze nach schnellem Umschalten, und für den nächsten City-Aussetzer – ein schlimmes Missverständnis zwischen Gündogan und Stones, in dessen Folge der Rückpass des Deutschen direkt bei Suárez landet, der Messi sein drittes Tor auflegt.

Außerdem für einen Elfmeter nach Foul von Aleksandr Kolarov an Messi, den Neymar allerdings verschießt, was den Brasilianer aber erst so richtig stimuliert, so dass er zwei Minuten später nach einem Lauf über zwei Drittel des Spielfeldes, Doppelpass mit Messi und einem letzten Tänzchen mit dem bedauernswerten Stone doch noch sein Tor erzielt. Warum einfach, wenn es auch so viel schöner geht.

Zeit zurückdrehen nicht möglich

Guardiola verfolgt das alles weiter mit überkreuzten Beinen und Händen in der Hosentasche. Abpfiff, die Barca-Hymne, eine schnelle Umarmung mit Luis Enrique und ab in die Kabine. Das nächste Lied aus den Stadionboxen hört er schon gar nicht mehr. Wohl ganz gut so. "I wish we could turn back time/ to the good old days" beginnt der Refrain von "Stressed out". Die Zeit zurückdrehen, genau das geht eben nicht mehr.

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