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Vor Ort in Hannover So erlebte unser Reporter die Spielabsage


Vor Ort in Hannover
Rauball: "Das übersteigt meine Vorstellungskraft"

t-online, Sebastian Schlichting

Aktualisiert am 18.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Allein gelassen: Das Länderspiel in Hannover sollte ein Zeichen gegen den Terror werden.Vergrößern des BildesAllein gelassen: Das Länderspiel in Hannover sollte ein Zeichen gegen den Terror werden. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Hannover berichtet Sebastian Schlichting

Ein paar Minuten nach der Absage des Länderspiels Deutschland gegen die Niederlande. Über die Waterloostraße laufen viele Zuschauer Richtung Innenstadt. Sie unterhalten sich, manche lachen. Die Lage wirkt nicht bedrohlich. Ein Mann im Deutschland-Shirt mit einer großen Einkaufstasche bleibt an einem Mülleimer stehen. Er leuchtet mit einer Taschenlampe hinein und sucht nach leeren Flaschen. Bis ein Polizist kommt und ihm freundlich-bestimmt zu verstehen gibt, doch bitte weiterzugehen. Es herrscht Terror-Alarm.

Es ist das Ende eines Fußballabends, der noch gar nicht begonnen hatte. Aufgrund von konkreten Hinweisen aus Geheimdienstkreisen auf einen geplanten Sprengstoffanschlag kommt es gut 90 Minuten vor Spielbeginn zur Absage. Innerhalb weniger Minuten ist das Polizeiaufgebot riesig.

"Bittere Gründe" für die Absage

Etwa zwei Stunden später im niedersächsischen Innenministerium. Rund 40 Polizisten sind vor Ort, mehrere mit Maschinenpistolen. Sie sichern das Gebäude, jeder einzelne Journalist wird vor der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz gründlich kontrolliert.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagt, dass eine Austragung des Spiels "nicht zu verantworten gewesen wäre". Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagt, es habe "gute Gründe, bittere Gründe" für die Absage gegeben. Konkreter werden die Politiker nicht.

Polizeisirenen während der Pressekonferenz

Während der Pressekonferenz sind Polizeisirenen zu hören. Kurz nach dem Ende fahren 15 Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht am Innenministerium vorbei. Eigentlich wäre in diesem Moment etwa 1,5 Kilometer südlich im Stadion die zweite Halbzeit gelaufen. In einem Spiel, das nach den Anschlägen von Paris "eine klare Botschaft für Demokratie und Freiheit" (Bundestrainer Joachim Löw) senden sollte. Von "Mitgefühl und Verbundenheit" sprach Bondscoach Danny Blind im Vorfeld. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollte im Stadion sein.

Stattdessen sagt DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball bei der Pressekonferenz: "Mein Eindruck ist, dass der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tag in vielen Facetten eine andere Wende bekommen hat." Welche Auswirkungen dies für zukünftige Länderspiele hat? "Was zu beachten sein wird, wird mit den Sicherheitskräften geklärt", sagt Rauball mit Blick auf die kommenden Länderspiele im März 2016 gegen England und Italien.

Auf dem Weg ins Stadion

Zum Zeitpunkt der Absage, über die Teammanager Oliver Bierhoff von Rauball informiert wurde, war die Nationalmannschaft auf dem Weg zum Stadion. "Dass unsere Mannschaft innerhalb von vier Tagen zweimal so tragische Ereignisse miterleben musste, übersteigt meine Vorstellungskraft", sagt Rauball.

Am vergangenen Freitag in Paris hatten sich Selbstmordattentäter während der Partie Frankreich gegen Deutschland vor dem Stade de France in die Lauft gesprengt, sie waren Teil einer grausamen Serie von Terroranschlägen in der Stadt mit 129 Toten. Das Spiel war nicht abgebrochen worden, um eine Massenpanik zu verhindern. Aus Sicherheitsgründen hatte das DFB-Team die Nacht im Stadion verbracht.

Am Sonntag hatte der DFB entschieden, das Spiel gegen die Niederlande stattfinden zu lassen. Es waren verschiedene Solidaritätsaktionen für Frankreich geplant. Unter anderem gab es eine Lichterkette in Hannover. Die Veranstaltung lief noch, als die Nachricht der Absage kam.

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