Last-Minute-Sieg bei der Frauen-EM Zwei späte Tore: England steht erneut im Finale

Die englische Frauen-Nationalmannschaft hat erneut das Endspiel der EM erreicht. Gegen Italien schlugen die "Lionesses" zweimal spät zu.
Titelverteidiger England darf vom erneuten Gewinn der Europameisterschaft träumen. Die Elf von Trainerin Sarina Wiegman siegte am Dienstagabend im Halbfinale des Turniers in der Schweiz mit 2:1 nach Verlängerung gegen Italien und sicherte sich damit das Ticket für das Endspiel in Basel am Sonntag.
Die Führung der Südeuropäerinnen durch Barbara Bonansea (33. Minute) glich Egnlands Top-Talent Michelle Agyemang in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch aus. In der Verlängerung traf Chloe Kelly in der 119. Minute nach einem verschossenen Elfmeter per Nachschuss – und damit zu Sieg.
Für Wiegman ist es die fünfte Final-Teilnahme nacheinander bei einer EM oder WM. 2017 führte die Niederländerin ihr Heimatland zum EM-Titel, 2019 ins WM-Finale. 2022 gewann Wiegman mit England die EM, damals gegen Deutschland. 2023 unterlag sie mit den "Lionesses" im WM-Endspiel Spanien.
So lief das Spiel
Beide Teams begannen verhalten, wohl wissend um die Bedeutung der Partie. Die etwas aktiveren Engländerinnen hatten zwar die besseren Chancen, aber Italien machte das Tor. Nach einem Doppelpass auf der rechten Seite flankte Sofia Cantore nach innen, wo Bonansea den Ball aus fünf Metern trocken unters Tordach knallte. Prompt sangen die Fans von "Le Azzurre" die italienische Hymne.
Wiegman reagierte zur Pause und nahm den etwas schlapp wirkenden Chelsea-Star Lauren James vom Feld. Beth Mead kam – und mit ihr neuer Schwung. Die Engländerinnen, angetrieben von Bayerns Georgia Stanway, drückten vehement auf den Ausgleich, Ella Toone vergab zwei Halbchancen. Auch bei weiteren Möglichkeiten fehlte die Präzision.
Für die schnell umschaltenden Italienerinnen gab Cantore einen wuchtigen Schuss ab, Torhüterin Hannah Hampton zog rechtzeitig die Fäuste hoch. Bitter für Italien: In der 64. Minute musste Viertelfinal-Heldin Cristiana Girelli vom Feld, die sich bei ihrer Auswechslung an den hinteren linken Oberschenkel fasste. Girelli hatte Italien mit zwei Toren zum 2:1-Sieg gegen Norwegen ins Halbfinale geschossen.
In der 86. Minute verpasste die eingewechselte Emma Severini aus drei Metern das 2:0, weil sie Hampton den Ball direkt in die Arme schoss. Das rächte sich, denn quasi mit der letzten Aktion nutzte Agyemang eine kleine Unsicherheit von Torhüterin Laura Giuliani, die von Mead entscheidend irritiert wurde, zum 1:1. Das Stadion, zu etwa drei Vierteln in englischer Hand, bebte förmlich. Erst recht, als Kelly nach einem Foul an Mead zum Elfmeterpunkt schritt – und Giuliani im Nachsetzen überwand.
- TV-Übertragung im ZDF
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa