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Rücktrittswelle um Kapitänin Renard: Beben im französischen Fußball-Verband


Rücktritt dreier Spielerinnen
Beben im französischen Fußball-Verband

Von t-online, dpa, sid, np

Aktualisiert am 27.02.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 1024511095Vergrößern des BildesWendie Renard: Die Verteidigerin ist aus der französischen Nationalmannschaft zurückgetreten. (Quelle: IMAGO/EMMA WALLSKOG)
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Eigentlich gehört Frankreich zu den Top-Favoritinnen der diesjährigen WM. Doch im Verband herrscht Chaos.

Wenige Monate vor der Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland erschüttert eine Rücktrittwelle den französischen Fußballverband. Am Freitag hatte die Weltklasse-Verteidigerin und Kapitänin des Teams, Wendie Renard, ihren Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt.

"Ich liebe Frankreich über alles, ich bin bei Weitem nicht perfekt, aber ich kann das derzeitige System nicht mehr unterstützen, das weit von den Anforderungen entfernt ist, die auf höchstem Niveau verlangt werden", schrieb die 32-Jährige bei Instagram.

Renard, die bei Olympique Lyon mit den DFB-Spielerinnen Dzsenifer Marozsán und Sara Däbritz zusammenspielt, deutete in ihrer Erklärung auch mentale Probleme an: "Heute ist ein trauriger Tag, der aber notwendig ist, um meine geistige Gesundheit zu bewahren", schrieb sie. "Mein Gesicht mag den Schmerz verdecken, aber das Herz leidet ... und ich habe keine Lust mehr zu leiden", so die 142-fache Nationalspielerin

Gestörtes Verhältnis zur Nationaltrainerin

Ein möglicher Grund für Renards Rücktritt ist das gestörte Verhältnis zu Nationaltrainerin Corinne Diacre. Diese hatte ihr 2017 die Kapitänsbinde abgenommen, weshalb Renard bei der Heim-WM 2019 ihr Land nicht als Anführerin aufs Feld führen durfte. 2021 vertraute Diacre ihr die Binde dann doch wieder an.

Doch Renard ist nicht die einzige Spielerin, die am Freitag zurücktrat. Noch am selben Tag erklärten die Stürmerinnen Kadidiatou Diani und Marie-Antoinette Katoto, zumindest vorübergehend nicht mehr fürs Nationalteam auflaufen zu wollen. Die Spielerinnen von Paris Saint-Germain führten "notwendige Veränderungen im Management" als Grund an. Solange es diese nicht gebe, würden sie nicht mehr das Trikot des EM-Halbfinalisten von 2022 tragen.

Wenige Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft sind die Ankündigungen der drei Spielerinnen ein herber Schlag für das Team, das bei der EM in England noch das Halbfinale erreicht hatte. Verglichen mit dem deutschen Team wäre es so, als würden Alexandra Popp, Lea Schüller und Lina Magull an einem Tag aus dem DFB-Team zurücktreten. Auch Emelyne Laurent, französische Nationalspielerin des FC Bayern, bestätigte im Gespräch mit t-online systematische Problem im Verband – ohne dabei jedoch konkret zu werden.

Im Kern soll es neben den Kleinkriegen mit der Trainerin auch um schlechte Arbeitsbedingungen sowie amateurhafte Strukturen gehen. Der Wunsch nach Veränderungen ist groß bei den Französinnen, das wird aus dem radikalen Schritt der drei Spielerinnen deutlich.

Ende des Präsidenten naht

Alle drei Spielerinnen sehnen Veränderungen auf Verbandsebene herbei. Eines der "Probleme" könnte sich schon am morgigen Dienstag lösen: Verbandspräsident Noël Le Graët, gegen den die Pariser Staatsanwaltschaft wegen sexueller Belästigung ermittelt, steht vor dem Aus. Le Graët wies alle Anschuldigungen von sich, geriet zuletzt aufgrund der Vorwürfe des Mobbings und der sexuellen Belästigung immer mehr unter Druck.

Ein Abschlussbericht des Pariser Sportministeriums kam Mitte Februar zu dem Urteil, dass der 81-Jährige nicht mehr über die nötige Legitimität verfüge, um den französischen Fußball zu führen und zu repräsentieren.

"Angesichts der Mängel in der Führung und seines ernsthaft unangemessenen Verhaltens gegenüber Frauen kann ich die Schlussfolgerung des Berichts nur bestätigen: Er hat nicht mehr die notwendige Legitimität, um den französischen Fußball zu verwalten und zu vertreten", sagte Sportministerin Amelie Oudea-Castera vor gut zwei Wochen.

Le Graët lässt sein Amt aufgrund der Anschuldigungen seit dem 11. Januar ruhen, könnte nun aber schon am Dienstag endgültig zurücktreten. Das berichtet zumindest das französische Sportfachblatt "L'Equipe". Demzufolge soll Le Graët vor den Mitgliedern des Exekutivkomitees des Verbandes seinen Abschied verkünden.

Dieser hätte wohl auch unmittelbare Konsequenzen für das Nationalteam der Frauen. Denn Le Graët gilt es großer Befürworter Corinne Diacres, die mit dessen Rücktritt einen großen Unterstützer verlieren würde – und wohl nicht mehr zu halten wäre.

Verwendete Quellen
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