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Inka Grings warnt DFB-Team vor Achtelfinale gegen Nigeria: "Harte Nuss"


Grings zur WM 2019
Das ist die große Gefahr für Deutschland

MeinungEine Kolumne von Inka Grings

Aktualisiert am 22.06.2019Lesedauer: 3 Min.
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Inka Grings: "Vielleicht wäre Brasilien sogar angenehmer gewesen"Vergrößern des Bildes
Inka Grings: "Vielleicht wäre Brasilien sogar angenehmer gewesen" (Quelle: Norbert Schmidt/imago-images-bilder)

Lange musste die deutsche Mannschaft auf ihren Gegner warten. Inka Grings, die für den DFB scoutet, spricht in ihrer Kolumne über das kommende Achtelfinale – und worauf das deutsche Team achten muss.

Ein kurzer Rückblick: Gegen Südafrika war es wichtig, dass die Mannschaft endlich mehr als ein Tor geschossen hat. Das war ein Gegner, der zum richtigen Zeitpunkt kam, um Selbstvertrauen zu tanken. Insgesamt muss man mit dem Spiel und dem Ergebnis zufrieden sein. Natürlich gab es Punkte, insbesondere in der Defensive, die abgestellt werden müssen. Aber wenn man immer nur den Schwarzen Peter sucht, wird man im Leben auch nicht glücklich.

Südafrika war auch das erste Team, das ich für den DFB gescoutet habe. Ich versuche die Gegner immer ein bis zwei Mal live zu sehen. Die Verbände haben aber selbst mehrere Leute in ihrem Scouting-Team und lassen neben ihren eigenen Analysten auch externe Trainer so wie mich draufschauen, die eventuell noch Nuancen wahrnehmen. Manchmal sehen sechs Augen mehr als nur vier.

Nun geht es also weiter gegen Nigeria. Was die Vorbereitung anging, war es natürlich ungünstig für Deutschland, dass der Gegner erst am Donnerstagabend feststand. Auch für die Spielerinnen.

Ich selbst bin jemand, der in der Regel viel Zeit in die Vorbereitung investiert. Aber wenn man diese Zeit nicht hat, muss man sich darauf fokussieren, die Kernpunkte herauszuarbeiten. Das kann manchmal auch sehr effektiv sein, da muss man sich dann auf Details verlassen.

Frankreich tat sich gegen Nigeria sehr schwer

Die Gefahr für Deutschland ist: Nigeria hat nichts mehr zu verlieren, für sie ist das Spiel jetzt Fun. Sie waren gefühlt schon raus und werden das Spiel genießen. Das wird eine harte Nuss für das deutsche Team. Man kennt Nigeria schon von vorherigen Turnieren. Sie stehen nicht umsonst im Achtelfinale, hatten mit Norwegen und Frankreich zwei brutal schwierige Gruppengegner. Und Gastgeber Frankreich hat sich im letzten Gruppenspiele gegen sie sehr schwer getan.

Die deutsche Mannschaft darf nicht zu lange den Ball halten. Nigeria kommt über eine extreme Zweikampfhärte. Ich weiß nicht, ob der Schönheitsfußball Brasiliens vielleicht sogar angenehmer wäre. Es gilt trotzdem intelligent und geduldig zu spielen – dann wird die deutsche Mannschaft auch die Lücken finden.

Die Anspruchshaltung muss auf jeden Fall sein, ins Viertelfinale einzuziehen. Unabhängig davon, ob Dzsenifer Marozsan rechtzeitig fit wird. Die Spielerinnen müssen als Team weiter Verantwortung übernehmen. Ein etwaiges deutsches Scheitern an einem weiteren Ausfall Marozsans festzumachen, wäre definitiv zu einfach.

Hoffe, dass niemand im Keller Langeweile hat

Vielleicht noch ein paar grundsätzliche Worte zu dieser WM: Dass Nigeria solange um das Weiterkommen zittern musste und auch Deutschland lange nicht wusste, auf wen sie treffen würden, war vielleicht ungünstig. Aber diese Spannung, das Zittern, das Kribbeln: Das macht für mich den Fußball, vor allem bei einer WM, aus. Dass es bis zum letzten Herzschlag spannend bleibt. Das ist das Entscheidende.

Ich finde den Turniermodus so gut und hoffe, dass niemand in irgendeinem Keller Langeweile hat und sich etwas Anderes überlegt. Sonst wird irgendwann der Fußball extrem zerlegt und nicht mehr so gelebt und gespielt wie wir ihn kennen. Dann geht die Lust an diesem Sport verloren.


Nicht falsch verstehen: In dem ein oder anderen Bereich sind Neuerungen wichtig. Wenn man technische Hilfsmittel hat, mit denen man Szenen überprüfen kann, wie beispielsweise mit dem Videobeweis, der den Schiedsrichter unterstützt, dann finde ich das sinnvoll und völlig in Ordnung.

Aber man muss den Fußball auch Fußball sein lassen. Sonst haben wir eines Tages 35 Drohnen über dem Spielfeld, um jede Aktion zu dokumentieren und zu analysieren. Da wo Menschen wirken, entstehen eben auch Fehler. Das muss man akzeptieren. Die Gefahr, das Spiel kaputt zu machen, nur um kommerziell besser aufgestellt zu sein, ist viel zu groß. Da muss der Hals dann irgendwann auch voll genug sein.

Die 96-malige Nationalspielerin und zweifache Europameisterin Inka Grings (40) sowie Trainerlegende Bernd Schröder (76), der Turbine Potsdam zu zwölf Meistertiteln führte, bewerten das Geschehen bei der Fußball-WM der Frauen.

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