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FC Bayern: Thomas Müller hinterlässt eine Lücke – füllt sie Florian Wirtz?


FC Bayern
Füllt er jetzt die Müller-Lücke?


Aktualisiert am 11.05.2025 - 12:13 UhrLesedauer: 5 Min.
Küsschen zum Abschied: Thomas Müller bei seiner Auswechslung im letzten Heimspiel.Vergrößern des Bildes
Küsschen zum Abschied: Thomas Müller bei seiner Auswechslung im letzten Heimspiel. (Quelle: IMAGO/Bernd Feil/M.i.S./imago-images-bilder)
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Mit seinem letzten Heimspiel für den FC Bayern hat sich Thomas Müller emotional verabschiedet. Wer die Lücke, die er reißt, jetzt füllen soll.

Aus München berichtet Julian Buhl

Gleich mehrere Kamerateams verfolgten Thomas Müller hektisch, ja fast schon verzweifelt. Warum? Weil der 35-Jährige sich nach seinem letzten Heimspiel für den FC Bayern zunächst partout nicht zu seinem letzten Auftritt in seinem "Wohnzimmer" nach 25 Jahren als Spieler in München äußern wollte. Als Müller dann – mit seinen Verfolgern dicht hinter sich – in der Mixed Zone der Allianz Arena angekommen war, stoppte er dort schließlich doch vor allen in den Katakomben versammelten Reportern. Die umringten Müller, filmten ihn von vorn, hinten, von oben, von unten.

Aus der letzten großen Müller-Show wurde aber trotzdem nichts, wie der Hauptprotagonist des Samstagabends direkt klarstellte. "Also Fragen sind nicht erlaubt. Ich stelle die Fragen und die Antworten gebe ich selber", sagte Müller und musste grinsen bei seiner Anspielung auf die Pressekonferenz, die Klaus Augenthaler einst mit exakt diesen Worten als Trainer von Bayer Leverkusen eröffnet hatte. Den ehemaligen Bayern-Kapitän, der mittlerweile als Jugendtrainer beim Klub arbeitet, habe er "gestern noch getroffen am Trainingsgelände", verriet Müller grinsend. Augenthalers legendärer Auftritt hatte sich da zum 18. Mal gejährt und Müller offenbar zur Nachahmung inspiriert.

Müller lässt große Abschiedsshow platzen

"Ich wollte mich bei der ganzen Journaille auch tatsächlich bedanken", sagte Müller dann und merkte an, "vielleicht ist das komisch für euch, dass sich auch mal jemand bei euch bedankt." Und weiter: "Es war eine schöne Zeit. Ich fand es wirklich amüsant, natürlich auch manchmal intensiv. Aber ich habe immer auch ein bisschen Verständnis für euch gehabt und ein Herz für euch auch", so Müller. "Vielen Dank für die Begleitung und dann sehen wir uns."

Mit dieser für seine Verhältnisse sehr kurzen Abschiedssendung verabschiedete sich "Radio Müller", wie er genannt wird, dann auch schon wieder. Im Gehen beantwortete er noch die Frage, ob sein Abschied, bei dem er am Stadionmikrofon auf dem Rasen eine emotionale Rede gehalten hatte ("Ich hab's geliebt": Die komplette Müller-Rede lesen Sie hier), denn so gewesen sei, wie er sich das vorgestellt habe. "Es war wunderbar, war doch schön", sagte er. Auf dem Weg zum Ausgang blieb er noch einmal kurz stehen, schickte zwei Handküsse Richtung Himmel und sagte: "Liebe auch für euch. Share love (auf Deutsch: teilt Liebe; Anm. d. Red.)"

Und damit verließ er die Arena dann tatsächlich Richtung Münchner Innenstadt, wo er in einem Club seinen Abschied dann mit den dorthin geladenen Gästen freilich noch mit einer rauschenden Party feierte. (Welche Stars bei der Feier auftauchten und welche fehlten, lesen Sie hier).

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Neuer über Müller: "Er wird mir brutal fehlen"

Das Reden über sich und sein letztes Mal überließ er anderen. Zum Beispiel Manuel Neuer. "Das war schon sehr emotional", sagte der 39 Jahre alte Kapitän der Bayern, der darauf verwies, dass er als Torhüter "ja öfters auf dem Platz auch mal Zeit" habe, "so ein bisschen für mich zu sein und innezuhalten". Dabei ist Neuer zu folgendem Fazit gekommen. "Auf der einen Seite war es natürlich ein toller Rahmen für ihn, mit der Choreografie und mit dem Abschied hier aus der Allianz. Aber auf der anderen Seite wird er mir brutal fehlen – als Mannschaftskollege und auch auf dem Platz natürlich." Damit sprach Neuer stellvertretend das aus, was wohl ausnahmslos alle seine Teamkollegen und auch die Verantwortlichen dachten.

Neuer, der 2011 nach München gewechselt war, verbindet viel mit Müller – zum Beispiel die beiden Champions-League-Triumphe 2013 und 2020, aber auch das verlorene Königsklassenfinale dahoam 2012. Zum Abschied erwies Neuer Müller eine letzte große Ehre und überließ ihm das Privileg, die Meisterschale als Erster in die Höhe zu stemmen.Das wichtigste gemeinsame Erlebnis? "Das war auf jeden Fall die Weltmeisterschaft – also 2014", sagte Neuer und lachte. "Weltmeister nennt man sich irgendwie doch dann immer noch, auch wenn er schon lange jetzt zurück ist", so Neuer über den großen gemeinsamen Triumph in Brasilien. "Das ist natürlich auch mit das Emotionalste und war wirklich das Schönste, was ich mit Thomas zusammen erlebt habe."

"Einer der wichtigsten Spieler, den wir je hatten"

Sowohl damals in der Nationalmannschaft als auch bis zuletzt beim FC Bayern spielte Müller dabei eine ganz besondere Rolle. "Er vereint die neuen Spieler mit den gestandenen", erklärte Neuer. "Kommunikativ ist er natürlich einer der wichtigsten Spieler, den wir je hatten, wenn nicht der wichtigste Spieler sogar übergreifend aus allen Generationen." Das führt im Umkehrschluss zwangsläufig auch zur Frage, wie man einen solchen Ausnahmespieler ersetzen kann – auf und neben dem Platz. "Er wird uns auf jeden Fall sehr fehlen. Und das müssen wir versuchen aufzufangen", so Neuer.

Wie und mit wem das in Zukunft beim FC Bayern gelingen soll? Er glaubt, "dass die Spieler, die auch so viel Erfahrung haben, die schon länger dabei sind, dann eine große Rolle spielen werden", befand Neuer. Auch der Verein wisse im Hinterkopf, "dass der Thomas Müller fehlen wird".

Einer der Spieler, der ohne Müller noch mehr in die Verantwortung rücken wird, ist Neuer selbst – sein Karriereende liegt allerdings ebenfalls nicht mehr allzu weit in der Zukunft. Ein anderer ist Nationalmannschaftskapitän Joshua Kimmich.

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Müller als Kumpel und sowie als Ansprechpartner zu verlieren, sei schon komisch, sagte Kimmich. Dass Müller nicht mehr dabei ist, das merke er bereits jetzt schon beim DFB. "Er ist schon einer, mit dem man sich sehr, sehr gerne austauscht über alles, was so in der Mannschaft los ist", so Kimmich weiter. "Dementsprechend wird er da schon als Spieler natürlich sehr fehlen, aber auch als Typ und als Mensch. Er ist ein besonderer Mensch."

Eberl: "Ich glaube noch nicht, dass er jetzt aufhört"

Auch Max Eberl gab ein wenig Einblick darin, was Müllers Abschied für ihn bedeutet, und gestand eine gewisse innere Zerrissenheit ein. Es gebe schließlich den Sportvorstand Max Eberl, der Entscheidungen treffe. "Und es gibt den Menschen und den Fußballfan Max Eberl", sagte er, "und der konnte und kann sich wie viele Millionen Menschen auf der Welt, Thomas Müller nicht mehr auf dem Platz, nicht mehr in dem rot-weißen Trikot spielen zu sehen, schlecht vorstellen." Das sei auch nach wie vor nicht so richtig greifbar.

Mit der Klub-WM, die Müller noch für die Münchner spielen wird, geht Müllers Bayern-Zeit zunächst ja auch noch ein wenig in die Verlängerung. Und auch ein anschließendes Karriereende hält Eberl für unwahrscheinlich: "Ich glaube noch nicht, dass er jetzt aufhört. Ich glaube, er wird noch spielen." Vor allem ein möglicher Wechsel von Müller in die USA steht seit Wochen im Raum.

Füllt Wirtz jetzt die Müller-Lücke?

Mit der Frage, wer Müller als Typ und Führungsspieler in der Mannschaft zukünftig ersetzen soll, muss sich aber auch Eberl schon sehr kurzfristig auseinandersetzen. Das sei immer die Frage, "wenn solche Charakterköpfe, wenn solche Führungsspieler dann irgendwann die Bühne verlassen, dann geht es eben darum, Nachfolger zu finden", sagte Eberl. "Die müssen jetzt nicht nur extern sein, die können auch intern sein. Es können sich dann intern Spieler entwickeln, weil natürlich diese Köpfe geführt haben. Jetzt müssen andere in die Bresche springen."

Nationalspieler Florian Wirtz von Bayer Leverkusen, der Bayerns erklärter Wunschtransfer ist, könnte ein solcher sein – zumindest auf dem Platz. Diese konkrete Nachfrage zu Wirtz beantwortete Eberl allerdings ausweichend. "Ich weiß nicht, ob Spieler, die heute nicht beim FC Bayern sind, in Zukunft Charakterköpfe sein werden", sagte er.

Auf die Frage, ob sich der 22-Jährige wie spekuliert mit den Münchnern auf eine gemeinsame Zukunft verständigt habe, sagte Eberl: "Das möchte ich aber nicht mit Ja oder Nein beantworten, weil momentan für mich die Meisterfeier und der Spaß heute im Vordergrund stehen und nicht die Saison 25/26." Es wird die erste nach der Ära von Thomas Müller.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mixed-Zone-Gespräche mit Thomas Müller, Manuel Neuer, Joshua Kimmich und Max Eberl
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