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WM 2018: Die Gruppe G in der Vorschau


t-online.de-WM-Check, Gruppe G
England spielt nicht mehr englisch, Belgien mit einer England-Auswahl

Von Lutz Pfannenstiel

18.06.2018Lesedauer: 4 Min.
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Für t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel die entscheidenden Spieler der Gruppe G: Belgiens Offensiv-Duo Kevin De Bruyne (v. l.) und Eden Hazard sowie der Engländer Harry Kane.Vergrößern des Bildes
Für t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel die entscheidenden Spieler der Gruppe G: Belgiens Offensiv-Duo Kevin De Bruyne (v. l.) und Eden Hazard sowie der Engländer Harry Kane. (Quelle: T-Online-bilder)

In der Gruppe G streiten sich mit England und Belgien zwei Schwergewichte um Platz eins. Für das eine spricht geballte Star-Power, für das andere ein kluger Neuaufbau, findet t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel.

Bei der WM 2018 in Russland wird es international. 32 Mannschaften von sechs Kontinenten wetteifern um den Titel. Dabei kann man schnell den Überblick verlieren. Lutz Pfannenstiel war als Profi auf allen Erdteilen aktiv – und kennt die internationale Fußballwelt wie kaum ein Zweiter. Für t-online.de nimmt der Torwart-Weltenbummler alle WM-Starter unter die Lupe. Heute: Gruppe G mit Belgien, England, Tunesien und Panama.

England

Die Engländer spielen nicht mehr typisch englisch. Trainer Gareth Southgate hat dem Team eine neue taktische Identität verpasst. Das 4-4-2 alter Schule ist passé. Southgate setzt auf Variabilität, ändert während der Spiele teilweise mehrfach die Ausrichtung und lässt oft mit einer Dreier- statt mit der auf der Insel lange heiligen Viererkette spielen. Für die Umsetzung dieses neuen Stils sind mit Harry Kane, Dele Alli, Eric Dier (alle Tottenham Hotspur) oder John Stones (Manchester City) andere, jüngere Spieler zuständig als bei der WM 2014. Damals schieden die „Three Lions“ in der Vorrunde aus.

Seitdem hat sich im Kader viel getan: Zwar fehlen – bis auf Kane – echte Superstars, es kommen allerdings reihenweise junge, hungrige Talente nach. Das liegt auch an der mittlerweile wieder hervorragenden Nachwuchsförderung. Außerdem stimmen die Ergebnisse: Die WM-Qualifikation wurde mit acht Siegen und zwei Remis quasi beim Teetrinken klar gemacht; zudem wurde in diesem Jahr keines der vier Freundschaftsspiele verloren.

Der Star

Ob mit links, mit rechts oder per Kopf: Harry Kane trifft, wie er will. In dieser Saison gelangen ihm 41 Treffer in 48 Pflichtspielen. Dabei ist er allerdings kein typischer Mittelstürmer, sondern offensiv vielseitig. Um es auf dem Punkt zu bringen: einfach absolute Weltklasse.

Prognose

England ist noch kein Titelfavorit, aber im erweiterten Kreis. Verstecken müssen sich die "Three Lions" vor niemandem, auch nicht vor Frankreich, Spanien und Deutschland. Auch wenn es mit der jungen Mannschaft bei diesem Turnier noch nicht ganz klappen sollte, ist England eines der Teams der Zukunft.

Belgien

Bei Belgien kann man die Stars kaum zählen, so viele sind es: Ob Weltklassetorwart Thibaut Courtois (FC Chelsea), Abwehrboss Vincent Kompany (Manchester City), die Offensivkräfte Kevin De Bruyne (ManCity) und Eden Hazard (Chelsea) oder Sturmtank Romelu Lukaku (Manchester United) – die "Roten Teufel" haben wahnsinnig viele überragende Einzelkönner. Da macht sich die über Jahre überragende Nachwuchsförderung bezahlt. Wenn man nur die Einzelspieler sieht, hat Belgien eine der talentiertesten Mannschaften des Turniers.

Aber: Der Kader ist insgesamt nicht homogen. Es gibt zu viele Häuptlinge und zu viele Spieler, die Anspruch auf einen Stammplatz anmelden. Das sorgt intern für Probleme. Eine Schwachstelle offenbart sich zudem im zentralen Mittelfeld. Axel Witsel ist dem Ruf des Geldes zu Tianjin Quanjian nach China gefolgt, wird dort aber nicht auf Spitzenniveau gefordert. Ersatzmann Mousa Dembélé (Tottenham Hotspur) ist solide, aber nicht herausragend.

Der Star

Kevin De Bruyne hat ManCity dank einer überragenden Saison mit acht Ligatoren und 16 Vorlagen zur Meisterschaft geführt. In der Nationalmannschaft genießt der ehemalige Wolfsburger im zentralen Mittelfeld mittlerweile alle Freiheiten. So kommt er sich weniger mit dem ähnlich genialen Eden Hazard ins Gehege, der nun noch mehr auf dem Flügel bleibt.

Prognose

Die Belgier haben eine Goldene Generation, die das Potenzial hat, Weltmeister zu werden. Dazu müssen sie in den K.o.-Spielen allerdings endlich liefern.

Tunesien

Im Spiel der Tunesier ist vor allem eines wichtig: Ordnung. Aufgrund ihrer fein abgestimmten, taktisch auf hohem Niveau agierenden Defensive, werden sie oft als Italiener Afrikas bezeichnet. Dabei leben sie vor allem von einem starken Kollektiv.

Individuell ist der Kader allerdings recht dünn besetzt. Viele Akteure spielen in Frankreich – meistens bei Durchschnittsklubs. Einzig Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri und Offensiv-Allrounder Wahbi Khazri stechen etwas heraus, doch mit HSC Montpellier und Stade Rennes gehören auch ihre Klubs nicht zur absoluten Ligaspitze.

Der Star

Wahbi Khazri ist aktuell vom FC Sunderland nach Rennes ausgeliehen und kann in der Offensive auf fast allen Positionen spielen – Zehner, hängende Spitze oder auf der Außenbahn. Er ist technisch stark, torgefährlich, aber kein klassischer Goalgetter.

Prognose

Die Auslosung hat es nicht gut gemeint mit den Tunesiern. Alles andere als zwei Niederlagen gegen Belgien und England wären eine große Überraschung. Taktisch ist das Team richtig gut, letztlich reicht die individuelle Qualität aber nicht.

Panama

Dass die Panamaer bei der WM dabei sind, ist ein echtes Fußball-Märchen. Denn Panama ist wirklich ein Fußball-Zwerg. Das ist eine Mannschaft der Namenlosen – mit ganz wenigen Europa-Legionären. In der Qualifikation war das allerdings kein Nachteil, dort haben die Mittelamerikaner nämlich die USA hinter sich gelassen. Allerdings mit viel Glück, denn das entscheidende 2:1 gegen Costa Rica kam durch einen Last-Minute-Treffer und ein Phantomtor zustande.

Die meisten Spieler sind über 30 Jahre alt und kennen sich sehr lange. Dementsprechend sind sie sehr gut eingespielt. Taktisch setzt der kolumbianische Trainer Hernan Gomez, der bereits zum fünften Mal bei einer WM dabei ist, auf ein 4-1-4-1, aus dem auch ein 4-4-2 werden kann. Die Devise heißt dabei: hinten dicht machen. Dafür wird auch mal richtig gemauert. Das klappt aber nicht immer, wie ein 0:6 im Testspiel im März gegen die Schweiz beweist.

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Der Star

Es wirkt wie eine Floskel, aber in diesem Fall ist der Star wirklich die Mannschaft. Das gesamte Team hat einen Marktwert von unter zehn Millionen Euro – also in etwa so viel wie der linke Schuh von Lionel Messi. Panama lebt vom Kollektiv und wird bei der WM kämpfen bis zum Umfallen.

Prognose

Alles andere als der letzte Platz in der Gruppe wäre eine Überraschung, jeder Punkt, jedes geschossene Tor wird etwas Besonderes sein. Gegen Teams vom Kaliber Belgiens und Englands haben die Panamaer normal keine Chance. Und auch gegen Tunesien ist man krasser Außenseiter.

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