Finanzbericht enthüllt Wegen WM-Skandal: DFB macht hohen Verlust

Die Affäre um die Vergabe der WM 2006 belastet die Bilanz des Deutschen Fußball-Bundes. Das Geld will sich der Verband aber zurückholen.
Die Steueraffäre um die WM 2006 hat ein großes Loch in die Kasse des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gerissen. Im Finanzjahr 2017 musste der Verband erstmals Verluste hinnehmen, und zwar gleich in Höhe von 20,263 Millionen Euro. Grund ist eine Strafzahlung über 22,57 Millionen Euro, die sich der DFB aber zurückholen will – entweder vom Finanzamt oder von den (vermeintlichen) Verursachern des Skandals um Franz Beckenbauer, Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach.
"Insbesondere das Thema Schadensersatz wird uns weiterhin begleiten. Der DFB wird entsprechende Ansprüche verfolgen", sagte DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Sollte der DFB mit seinem Einspruch gegen die geänderten Steuerbescheide für das Jahr 2006, in denen dem Verband die Gemeinnützigkeit aberkannt wird, scheitern, sollen die damals Verantwortlichen zur Kasse gebeten werden.
"Nach wie vor gesund"
Zwar nannte Osnabrügge keine Namen, gemeint waren aber die von der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main angeklagten Ex-DFB-Präsidenten Zwanziger und Niersbach, der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und Ex-FIFA-Generalsekretär Urs Linsi. Ein Verfahren wurde noch nicht eröffnet. Dazu kommt Beckenbauer als Organisationschef der WM 2006. Mit allen Beteiligen sei eine Verjährungsverzichtserklärung vereinbart worden, sagte Osnabrügge.
Der DFB-Schatzmeister betonte, dass der DFB trotz des Verlusts "nach wie vor gesund" und in der Lage sei, seine "Verpflichtungen zu erfüllen". Der Verband verfüge "über ein solides wirtschaftliches Fundament, das uns Planungssicherheit gibt", sagte Osnabrügge: "Der DFB geht gestärkt aus dieser Krise hervor."
Mysteriöse Millionen-Zahlung weiter ungeklärt
Insgesamt nahm der Verband im Jahr 2017 323,928 Millionen Euro ein (2016: 290,366 Millionen). Dem gegenüber standen Ausgaben in Höhe von 355,984 Millionen (294,788 Millionen). Im Vorjahr hatte der DFB noch einen Gewinn in Höhe von 7,807 Millionen verzeichnet.
- Für Nations League Löw nominiert DFB-Kader – mit einer Überraschung
Hintergrund der Steuernachzahlung ist der nach wie vor ungeklärte Zweck der Überweisung der 6,7 Millionen Euro im Jahr 2005 über den Weltverband FIFA an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus. Der DFB hatte die Summe in seiner Steuerklärung 2006 als Kostenbeitrag zu einer WM-Gala verbucht, die aber nie stattfand – "steuerlich unzutreffend", hatte das Finanzamt Ende Oktober 2017 entschieden.
- Nachrichtenagentur sid