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U21-EM 2019 – Nationalspieler Nmecha: England-Talente schauen auf Bundesliga


U21-Nationalspieler
Nmecha: England-Talente schauen auf die Bundesliga

InterviewVon David Digili

Aktualisiert am 16.06.2019Lesedauer: 5 Min.
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Neu im DFB-Dress: Lukas Nmecha könnte eine der Entdeckungen der U21-EM werden.Vergrößern des Bildes
Neu im DFB-Dress: Lukas Nmecha könnte eine der Entdeckungen der U21-EM werden. (Quelle: PRIME Media Images/imago-images-bilder)

Der 20-jährige Neu-Nationalspieler spricht über Erfahrungen in der 2. englischen Liga, einen Wechsel nach Deutschland – und erklärt, warum die Bundesliga für junge Spieler von englischen Klubs so attraktiv ist.

Wird er die deutsche Überraschung der U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino (16. bis 30. Juni)? Lukas Nmecha ist Angreifer, 20 Jahre alt – und hat noch noch nie in Deutschland gespielt. Das Top-Talent zog mit seiner Familie 2007 nach England, wurde noch im selben Jahr als Neunjähriger von Manchester City entdeckt – bei einem Grundschulturnier. Seitdem durchlief Nmecha alle Jugendteams der "Sky Blues" und der englischen Nationalmannschaft, zeigte, was er kann: Insgesamt 35 Einsätze und 27 Tore zuletzt für Citys U23, acht Tore in 32 Länderspielen für England, U19-Europameister 2017.

Am 36. Spieltag der Saison 2017/18 stand er zum ersten Mal in der Premier League auf dem Platz, Trainer Pep Guardiola ließ ihn zwei weitere Male bei den Profis zum Einsatz kommen. In der abgelaufenen Spielzeit trug Nmecha das Trikot von Preston North End, spielte in der Championship – im Mammutprogramm der 2. Liga mit 24 Mannschaften und 46 Saisonspielen.

Erst im März debütierte Nmecha im deutschen Trikot – ausgerechnet gegen England. U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hält viel vom Offensivspieler. Nun könnte Nmecha bei der EM mit der deutschen Nationalmannschaft seinen nächsten Erfolg feiern.

Im Interview mit t-online.de während der Vorbereitung auf das Turnier spricht Nmecha über die Lehren aus der harten 2. englischen Liga, die große Stärke von City-Trainer Pep Guardiola – und einen möglichen Wechsel nach Deutschland.

t-online.de: Sie sind viel in den sozialen Medien aktiv. Wenn Sie Ihre ersten Wochen bei der U21 mit einem Hashtag oder einem Emoji zusammenfassen müssten, dann wäre es…

Lukas Nmecha (20): Puh... ein Herz, glaube ich (lacht). Ich fühle mich einfach richtig wohl, schon seit meinem ersten Spiel gegen England (am 26. März, Anm. d. Red.). Und Herz zeigen ist ja auch unser Motto (lacht).

Es ist Ihre erste Großveranstaltung mit der deutschen Mannschaft. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die U21-EM?

Ich freue mich total auf das Turnier. Es wird etwas Besonderes sein, wenn am Montag die deutsche Hymne erklingt und wir zusammen mitsingen. Wir wollen alle Herz zeigen für unser Land, unsere Fans und unser Team.

Dabei hatten Sie ja selbst für England in den U-Nationalmannschaften gespielt...

Ja. Es klingt vielleicht komisch, aber das hat für mich überhaupt keinen Unterschied gemacht, dass es in meinem ersten Spiel für Deutschland gleich gegen England ging. Dazu kannte ich viele Spieler ja auch schon aus der Championship vom letzten Jahr.


Dort waren Sie in der abgelaufenen Saison für Preston North End im Einsatz – sicher eine gehörige Erfahrung...

Auf jeden Fall habe ich viel gelernt. In der Championship geht es viel darum, Zweikämpfe zu gewinnen, sich richtig durchzusetzen, und bei Preston hatte ich die Gelegenheit dazu.

In der Premier League mit Manchester geht es etwas anders zu...

Ja, das ist ein riesiger Unterschied (lacht). Ich durfte bisher drei Mal für City spielen (in der Saison 2017/18, Anm. d. Red.), wurde eingewechselt, als wir meistens schon mit zwei, drei Toren führten. Es ist nun mal viel leichter, wenn man gefühlt immer in Ballbesitz ist, als ständig lange Bälle gegen riesige Abwehrspieler kontrollieren zu müssen (lacht).

War diese harte 2. Liga also genau das, was Sie gebraucht haben?

Genau. Ich wollte lernen, Erfahrungen sammeln, im Zweikampf besser werden, und ich glaube, das habe ich auch geschafft. In 41 Spielen in der Championship auf dem Platz zu stehen, ist eine gute Erfahrung. Manchmal hast du zwei, drei Spiele in nur einer Woche, das ist eine enorme Belastung, aber am Ende lernst du einfach viel dazu.

Sie waren für ein Jahr ausgeliehen. Geht es jetzt für Sie wieder zurück zu City?

Ich mache die Vorbereitung mit der Mannschaft auf jeden Fall mit, dazu fliegen wir nach Asien. Und dann schauen wir, was passiert.

Zuletzt wurde über ein Leihgeschäft in die Bundesliga spekuliert...

Ja, das ist ein Thema für mich. Natürlich möchte ich erst sehen, was bei City möglich ist, aber wenn es wieder zu einer Ausleihe kommt, dann ist die Bundesliga eine Option.

Jadon Sancho ist bei Borussia Dortmund richtig aufgeblüht, auch andere Talente wie Reiss Nelson in Hoffenheim konnten überzeugen. Ist die Bundesliga ein Thema für junge Spieler in England?

Ja, auf jeden Fall. Natürlich nehmen das alle wahr. Ich habe damals ja auch mit Jadon zusammen gespielt, er hatte dasselbe Problem wie ich heute. Er hat bei City einfach nicht seine Chancen gekriegt, weil der Kader nun mal so stark besetzt ist.

Da ist es für junge Spieler schwer...

Ich will nicht sagen, dass man gar keine Möglichkeiten bekommt, sich zu zeigen. Aber man kriegt nur wenige Chancen und muss dann direkt zur Stelle sein. Man darf auch nicht vergessen: City hat diese Saison vier Pokale gewonnen und nur vier Ligaspiele verloren – für solche Erfolge brauchen sie eher fertige Spieler als Talente, die sich noch entwickeln müssen. Da kann nicht einfach plötzlich ein Sergio Agüero auf der Bank sitzen, weil der Trainer einem Nachwuchsspieler eine Chance geben will.

Vater des Erfolgs in Manchester ist Pep Guardiola. Erinnern Sie sich noch an Ihr allererstes Gespräch?

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An das allererste Gespräch nicht, aber daran, dass man auch als junger Spieler immer zu ihm kommen kann, wenn man Fragen hat. Er nimmt sich dann die Zeit und redet mit Dir. Einfach ein ganz großer Trainer und Mensch.

Wirkt es anfangs für einen 18-, 19-, 20-Jährigen nicht schon surreal, plötzlich mit Pep Guardiola zu sprechen?

Ja schon (lacht). Aber da darfst du keine Bedenken haben, du musst und willst dann einfach nur dein Bestes geben.

Gab es im Laufe der Saison Feedback aus Manchester zu Ihren starken Leistungen für Preston North End?

Der Klub hat Mitarbeiter, die sich um die ausgeliehenen Spieler kümmern, unter anderem ist da Ex-Spieler Joleon Lescott dabei. Die informieren dann in regelmäßigen Abständen den Trainerstab über die Entwicklungen.

Und worüber könnten sie bei Ihnen informieren?

Mein Ziel war, viel zu spielen, und das hat auch geklappt. Ich glaube und hoffe, dass auch sie darüber glücklich sind.

Der frühere Bayern- und England-Star Owen Hargreaves hat Sie schon mit Leroy Sané verglichen...

(Überlegt) Wir sind beide schnell und beide sehr athletisch, aber weiter möchte ich da jetzt noch nicht gehen (lacht).

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