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Supercup in Corona-Hotspot: Der Uefa ist die Gesundheit völlig egal


FC Bayern im Corona-Hotspot
Gesundheit von Spielern und Fans? Völlig egal!

  • David Digili
MeinungVon David Digili

Aktualisiert am 24.09.2020Lesedauer: 2 Min.
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Die Bayern-Stars beim Training in der Puskas-Arena. Der Supercup steht im Vorfeld scharf in der Kritik.Vergrößern des Bildes
Die Bayern-Stars beim Training in der Puskas-Arena. Der Supercup steht im Vorfeld scharf in der Kritik. (Quelle: reuters)

Dass das Spiel zwischen dem FC Bayern und dem FC Sevilla ausgerechnet im Corona-Hotspot Budapest stattfindet, beweist nur: Die Uefa spielt ein falsches Spiel – das unabsehbare Folgen haben kann.

Fast 1.000 Neuinfektionen täglich, seit Ende August stark steigende Zahlen, Kennzeichnung als Risikogebiet – und trotzdem findet heute Abend in Ungarn der Supercup zwischen Champions-League-Sieger Bayern München und Europa-League-Gewinner FC Sevilla statt. Vor bis zu 20.000 Fans in der Puskas-Arena von Budapest.

Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist bitterer Ernst – und ein falsches Spiel der Uefa. Die Herausforderung der Partie sei, "den wichtigsten Teil unseres Spiels, die Fans, in die Stadien zurückzubringen", erklärte Uefa-Präsident Alexander Ceferin im Vorfeld. Alles zum Wohle des Fußballs, alles zum Wohle der Fans also – aber in Wahrheit ist das Gegenteil der Fall. Der Uefa ist die Gesundheit von Spielern und Zuschauern völlig egal, stattdessen drückt sie ein viel beschworenes "Pilotprojekt" durch – und kann dabei nicht gewinnen.

Läuft das Spiel reibungslos ab, liefert sie dem rechten Autokraten Viktor Orban weiteres Futter für seine Staatspropaganda, die die Corona-Krise kleinredet. Läuft etwas schief, wird das Spiel als Superspreader-Event traurige Berühmtheit erlangen, im schlimmsten Fall erkranken europaweit Tausende weitere Menschen, mit unabsehbaren Folgen. Ein Desaster scheint in jedem Fall programmiert.

Und schon im Vorfeld hat das Spiel ein "Gschmäckle": Auch gegen den Willen des Budapester Bürgermeisters Gergeley Karacsony wird das Spiel stattfinden – dem Votum der Orban-Regierung kann sich der grün-liberale Politiker nicht widersetzen. Pikant ist dazu, dass im mächtigen Exekutivkomitee der Uefa der ungarische Unternehmer Sandor Csanyi sitzt, der Milliardär ist Orban-Freund. Anders scheint auch nicht erklärbar, dass das Spiel, das eigentlich im portugiesischen Porto stattfinden sollte, kurzfristig nach Ungarn verlegt wurde – kurioserweise unter Vermerk auf die Corona-Lage in Portugal!

Auch Spieler und Trainer fliegen mit mulmigem Gefühl nach Budapest, Bundestrainer Joachim Löw kritisierte die Partie als "falsches Signal", Bayern-Torwart Manuel Neuer erklärte: "Wir wissen nicht, was uns erwartet", SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte bei t-online, das Spiel sei ein "eklatantes Risiko".

Ceferin, der bisher einen vergleichsweise seriösen Job abgeliefert hat, macht sich so angreifbar. Im für ihn schlechtesten Fall stolpert er über diesen Supercup in Budapest.

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