Harte Heynckes-Kritik an Löw
Jupp Heynckes hat nach der EM ein Ă€uĂerst kritisches Fazit gezogen. Bundestrainer Joachim Löw warf er dabei zahlreiche Fehler vor. Von Hansi Flick erwartet er derweil einiges.
Trainer-Legende Jupp Heynckes sieht Europameister Italien als leuchtendes Beispiel fĂŒr die DFB-Elf unter Bundestrainer Hansi Flick. "Die deutsche Nationalmannschaft braucht eine Erneuerung. Sie braucht junge, hochtalentierte Spieler, die sich noch entwickeln können. Sie muss den Weg der Italiener gehen", sagte Heynckes dem "Kicker" und forderte: "Man muss den jungen Spielern vertrauen und vor allem mit ihnen arbeiten."
Als Beispiele nannte Heynckes die EM-Teilnehmer Kai Havertz und Jamal Musiala sowie Florian Wirtz und Ridle Baku. "In der U21, die Anfang Juni Europameister wurde, bieten sich einige interessante Jungs an", ergÀnzte er.
Von Flick erwartet er mehr PrĂ€senz als sie dessen VorgĂ€nger Joachim Löw gezeigt hatte. "Als Bundestrainer muss ich in die Klubs gehen, mit den Trainern und Spielern Kontakt pflegen. Ein Bundestrainer muss inspirierend fĂŒr die ganze Bundesliga sein und ein Beispiel geben. Hansi Flick wird das machen." Im Umgang mit den Spielern mĂŒsse Flick "die menschliche Komponente fördern", betonte Heynckes, "wie er es bei Bayern praktizierte."
Heynckes' Kritik an Löw
Mit Löw ging der 76-JÀhrige hart ins Gericht. Andere Trainer wie Italiens Roberto Mancini oder der DÀne Kasper Hjulmand "haben vorbildlich ein Team vorbereitet: Das habe ich bei der deutschen Mannschaft vermisst".
Löw habe Thomas MĂŒller und Mats Hummels zu spĂ€t zurĂŒckgeholt und hĂ€tte auch noch Jerome Boateng, "den besten Innenverteidiger der vergangenen Liga-Saison", reaktivieren mĂŒssen. Auch das System mit der Dreierkette habe Löw zu spĂ€t einstudieren lassen.
Heynckes malte ein dĂŒsteres Zukunftsbild. "Im deutschen FuĂball ist es ein eklatantes Problem, dass wir keine AuĂenverteidiger mehr ausbilden", sagte er: "Zudem haben wir keine Innenverteidiger mit Weltklasseformat und keinen MittelstĂŒrmer mit internationaler Klasse. GroĂe Mannschaften brauchen einen Zielspieler." Die WM 2022 sollte daher nur "ein Zwischenziel sein, mehr nicht. Wichtiger ist, dass die Mannschaft erneuert wird."