"Blutiger" Sieg mit neun Toren â Deutschland zaubert in Ăberzahl
Bei der Verabschiedung von Joachim Löw muss die DFB-Elf einen frĂŒhen Schock verdauen, dominiert dann aber den Gegner aus Liechtenstein. Und Trainer Flick schenkt einem DebĂŒtanten das Vertrauen.
Die deutsche Nationalmannschaft hat das vorletzte LĂ€nderspiel im Jahr 2021 gewonnen. Gegen Liechtenstein feierte das Team von Trainer Hansi Flick einen 9:0-Sieg. Die Tore erzielten Ilkay GĂŒndogan (11. Minute), Daniel Kaufmann (Eigentor, 20.), Leroy SanĂ© (22., 49.), Marco Reus (23.), Thomas MĂŒller (76., 86.), Ridle Baku (80.) und Maximilian Göppel (Eigentor, 89.). Zudem war Deutschland nach einem ĂŒblen Foul von Liechtensteins Hofer an Leon Goretzka ĂŒber 80 Minuten lang in Ăberzahl. Der am Hals verletzte Bayern-Star wurde zur Pause ausgewechselt.
So lief das Spiel
Vor dem Anpfiff verabschiedete der DFB Ex-Bundestrainer Joachim Löw. VizeprĂ€sident Peter Peters ĂŒberreichte dem 61-JĂ€hrigen eine Urkunde, nachdem ehemalige und aktive Spieler Spalier gestanden und Löw applaudiert hatten. Mit Sprechchören wurde der Weltmeister von 2014 von den Fans gefeiert, ehe die Partie in Wolfsburg begann.
Wie schon im Hinspiel standen 21 der 22 Spieler auf dem Platz in der HĂ€lfte Liechtensteins. Nur Manuel Neuer war ganz allein auf der deutschen Seite zu sehen. ZunĂ€chst schien es, als hĂ€tte die DFB-Auswahl abermals Probleme mit dem tief stehenden Gegner, doch in der 8. Minute kam die Wende. Leon Goretzka wurde im Strafraum Liechtensteins hoch angespielt und ging zum Ball, wurde jedoch von Gegenspieler Jens Hofer mit den Stollen am Hals getroffen. Hofer hatte nur auf den Ball geachtet und den Bayern-Spieler ĂŒbersehen. Goretzka wĂ€lzte sich auf dem Boden, blutete am Hals und musste minutenlang behandelt werden.
Schiedsrichterin Martincic blieb keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen und Hofer mit Rot vom Platz zu schicken. Den fĂ€lligen StrafstoĂ verwandelte Ilkay GĂŒndogan eiskalt (11.).
Tore am FlieĂband
In der Folge spielte sich Deutschland weitere Chancen heraus â und nutzte sie. Nach flacher Hereingabe von Christian GĂŒnter war es Liechtensteins Daniel Kaufmann, der den Ball im eigenen Tor unterbrachte (20.). In der 22. Minute erhöhte Leroy SanĂ©, ehe Marco Reus nur wenige Sekunden spĂ€ter das 4:0 erzielte (23.).
Auf weitere Tore mussten die Fans anschlieĂend erst einmal warten, da Liechtensteins TorhĂŒter Benjamin BĂŒchel mehrere SchĂŒsse der deutschen Spieler parierte. GĂŒndogan (25.) und SanĂ© (27.) scheiterten mit ihren Versuchen am 32-JĂ€hrigen vom FC Vaduz. In der 41. Minute war es erneut GĂŒndogan, der das 5:0 verpasste. Ein Volleyschuss des Mittelfeldmanns von Manchester City flog einige Meter am gegnerischen Tor vorbei. Mit 4:0 ging es in die Pause.
Flicks nĂ€chster DebĂŒtant
Leon Goretzka und Jonas Hofmann blieben in der Kabine, wurden von Florian Neuhaus und Lukas Nmecha ersetzt. Letzterer feierte in seinem "Wohnzimmer" sein DebĂŒt fĂŒr die DFB-Elf. Nmecha war sofort aktiv, brachte sich in die deutschen Angriffe mit ein. Am 5:0 war er jedoch nicht beteiligt. Leroy SanĂ© war es, der einen RĂŒckpass Marco Reus' von der Grundlinie verwertete.
In der 56. Minute war Nmecha dann im Pech. Der StĂŒrmer des VfL Wolfsburg traf aus wenigen Metern nur den Pfosten. FĂŒnf Minuten spĂ€ter waren es wenige Zentimeter, die dem 22-jĂ€hrigen MittelstĂŒrmer fehlten. Nach einer Hereingabe von Marco Reus verlĂ€ngerte Nmecha den Ball, der nur knapp am langen Eck vorbeiflog.
FĂŒr das 6:0 sorgte Thomas MĂŒller, der in der Schlussviertelstunde seinen 41. Treffer im DFB-Dress erzielte. Nach einer Ecke vom eingewechselten Maximilian Arnold landete der Ball ĂŒber Umwegen beim Bayern-Spieler, der den Ball aus wenigen Zentimetern ĂŒber die Linie drĂŒckte.
FĂŒr das schönste Tor des Abends sorgte MĂŒller aber nicht, den Part ĂŒbernahm Ridle Baku. Der Wolfsburger FlĂŒgelspieler schlenzte den Ball in der 80. Minute mit dem linken FuĂ wunderbar ins lange Eck. Vom Innenpfosten prallte der Ball ins Netz.
Es war aber nicht der letzte Gegentreffer fĂŒr Liechtensteins TorhĂŒter BĂŒchel. MĂŒller staubte nach einer Parade des Keepers mithilfe der Unterkante der Latte ab. Wenige Minuten spĂ€ter fĂ€lschte Maximilian Göppel eine Flanke von Ridle Baku so ab, dass sie im langen Eck landete. Es war der Schlusspunkt einer torreichen und einseitigen Partie.