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Schlechtes Omen für WM? Lautes Stöhnen über Wetter-Extreme


Club-WM
Schlechtes Omen für WM? Lautes Stöhnen über Wetter-Extreme

Von dpa
Aktualisiert am 29.06.2025 - 13:03 UhrLesedauer: 3 Min.
Benfica Lissabon - FC ChelseaVergrößern des Bildes
Ein drohendes Unwetter sorgte bei der Club-WM wieder für eine Unterbrechung. (Quelle: Li Ming/XinHua/dpa/dpa-bilder)
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Bei der Club-WM wird erneut ein Spiel wegen eines drohenden Unwetters lange unterbrochen. Auch die extreme Hitze in den USA bereitet mit Blick auf die WM der Nationen im nächsten Jahr Sorgen.

Ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft klingt das gnadenlose Urteil von Chelsea-Trainer Enzo Maresca über die USA als Gastgeber der Club-WM vernichtend. Sie seien "nicht der richtige Ort für diesen Wettbewerb", schimpfte der Italiener laut Nachrichtenagentur AP: "Wenn sie schon sechs, sieben, acht Spiele unterbrochen haben, dann funktioniert hier irgendetwas nicht."

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Seit dem Turnierstart am 14. Juni wurden mehrere Spiele wegen drohenden Unwetters unterbrochen. Bei Chelseas 4:1-Sieg nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Benfica Lissabon sorgte eine fast zweistündige Verzögerung für reichlich Frust. In der Nähe des Stadions in Charlotte hätten Blitzeinschläge gedroht, teilte der Weltverband FIFA mit. Die Spieler verließen in der 86. Minute den Platz, die Zuschauer die Ränge - letztlich blieb die Gefahr direkt über dem Stadion aber eher abstrakt.

Für Wetterprobleme können die Organisatoren natürlich nichts, aber manche wie Maresca bemängeln den Umgang damit. "Bei einer Weltmeisterschaft, wie viele Spiele wurden unterbrochen? Wahrscheinlich null. Wie viele Spiele in Europa? Null", sagte der Trainer des englischen Clubs FC Chelsea.

Auch der Rasen und die Hitze bereiten Probleme

Von den Wetterkapriolen betroffen war auch die Anreise des FC Bayern nach Miami für das Achtelfinale am Sonntagabend (22.00 Uhr/Sat.1 und DAZN) gegen Flamengo. Erst mit mehr als zwei Stunden Verspätung traf der Charterflieger ein. "Es war halt wieder so ein Thunderstorm (Gewitter) über Orlando", berichtete der Österreicher Konrad Laimer. Nationalspieler Jonathan Tah meinte: "Es wäre schöner, wenn alles glatt durchlaufen würde."

Als Testlauf für die WM-Endrunde 2026, die die USA gemeinsam mit Kanada und Mexiko ausrichten, offenbart die Club-WM einige Problemfelder. Es gab auch schon Beschwerden über die Rasenqualität und die fehlende Euphorie im Land. Doch die größten Sorgen bereitet die Hitzewelle. Bei Temperaturen von meist deutlich über 30 Grad wird das Fußballspielen teils zur Qual.

Kovac fühlt sich wie in "der Sauna"

Der nicht gerade als empfindlich geltende Marcos Llorente von Atlético Madrid klagte nach einem Spiel in Pasadena: "Es ist furchtbar heiß. Meine Zehen taten weh, meine Nägel schmerzten." Borussia Dortmunds Trainer Niko Kovac hat fast Mitleid mit seinen Profis: "Die Spieler müssen da schon wie so ein Grillhähnchen gebraten werden." Er selbst schwitze an der Seitenlinie, "als ob ich aus der Sauna komme". Cooling-Sticks und eiskalte Handtücher helfen nur bedingt.

Beim 4:3-Sieg in Cincinnati gegen Mamelodi Sundowns ließ Kovac die Ersatzspieler in der klimatisierten Kabine, da die Auswechselbänke dort in der prallen Sonne stehen. Und so schauten Karim Adeyemi und Co. am Fernseher, wie sich ihre Teamkollegen in der Hitze abmühten.

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Auch für Bayern Münchens Coach Vincent Kompany ist die Hitze ein ernstzunehmender Faktor. Nach dem 0:1 im letzten Vorrundenspiel gegen Benfica Lissabon im Glutofen des total offenen Football-Stadions von Charlotte sagte der Belgier entschuldigend: "Die Spieler hatten Krämpfe, sie haben gelitten."

Was sind die Lehren für die WM?

Dass die Hitze negativen Einfluss auf die Spielqualität beim neuen XXL-Turnier hat, ist weitestgehend unstrittig. Da zur WM in einem Jahr ähnliche Temperaturen und Bedingungen in den USA erwartet werden, dürfte die Lösungssuche für die Probleme auf Hochtouren laufen. Eine Möglichkeit wäre, die Schwelle für die sogenannten "Cooling Breaks", also die Pausen für Spieler und Schiedsrichter zur kurzen Abkühlung und Wasseraufnahme, herabzusetzen.

Dass der Fußball-Weltverband FIFA die Spiele vor Ort teilweise zur Mittagszeit oder am frühen Nachmittag ansetzte - also zur heißesten Zeit des Tages - stieß auf Kritik. Sollte damit der wichtige Markt in Europa mit angenehmen Anstoßzeiten bei Laune gehalten werden? "Für die europäischen Fans ist die Zeit großartig, aber die Teams leiden darunter", sagte Trainer Luis Enrique von Champions-League-Gewinner Paris Saint-Germain.

Zu den kritischen Stimmen äußert sich FIFA-Präsident Gianni Infantino lieber nicht. Für den Schweizer, der das umstrittene Mammutprojekt mit einer enormen Anschubfinanzierung des Weltverbandes durchgedrückt hat, ist die Club-WM schon jetzt "ein Triumph, ein riesiger Erfolg". Wenn es nach ihm ginge, sagte Infantino am Samstag lachend dem brasilianischen Sender TV Globo, "würden wir sie jedes Jahr, das ganze Jahr über spielen". Die Spieler dürften da eine andere Meinung haben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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