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Darum braucht Manchester City Sané und Gündogan


Manchester City-Legende Rösler im Interview
Darum braucht Pep Sané und Gündogan

t-online, David-Emanuel Digili

10.08.2017Lesedauer: 5 Min.
Ilkay Gündogan (li.), Trainer Pep Guardiola (m.) und Leroy Sané gehen gemeinsam in ihre zweite Saison bei Manchester City.Vergrößern des BildesIlkay Gündogan (li.), Trainer Pep Guardiola (m.) und Leroy Sané gehen gemeinsam in ihre zweite Saison bei Manchester City. (Quelle: imago-images-bilder)
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240 Millionen Euro hat Manchester City in diesem Sommer ausgegeben. Das Ziel für die Mannschaft von Pep Guardiola ist klar: Titel sollen wieder her

Kaum jemand kennt City so gut wie Rösler. Der 48-Jährige kam 1994 vom 1. FC Nürnberg zu den "Citizens" – und wurde zur deutschen Klublegende. Bis 1998 absolvierte der frühere DDR-Nationalspieler 153 Partien, erzielte dabei 50 Tore. Noch heute ist Rösler bei den City-Fans bekannt, geschätzt und geliebt.

Am Samstag startet Man City bei Aufsteiger Brighton & Hove Albion in die Premier-League-Saison. In Teil 1 des Interviews mit t-online.de spricht Rösler über den Druck auf Star-Trainer Pep Guardiola, die Mega-Transfers des Klubs – und über die Rollen von Leroy Sané und Ilkay Gündogan.

t-online.de: Sie haben vor einem Jahr in einem Interview gesagt, dass Pep Guardiola zu jedem Verein passt – also auch zu Manchester City. Würden Sie das heute noch so unterschreiben?

Uwe Rösler (48): Ja. Es hat auch mir ein bisschen die Augen geöffnet, dass der eigentliche Fußball – die Premier League – selbst für den besten Trainer der Welt eine unheimliche Herausforderung ist. Das hat die letzten zwölf Monate vielleicht keiner so richtig glauben wollen. Das ändert aber nichts an meiner grundsätzlichen Auffassung.

Woran hat es gelegen, dass sich der erhoffte Erfolg gleich im ersten Jahr mit Guardiola noch nicht eingestellt hat?

Ich glaube, da gibt es mehrere Gründe. Wenn man die Premier League von außerhalb sieht, glaube ich nicht, dass man sich ein Bild machen kann, wie schwer die Liga eigentlich ist. Wie ausgeglichen die Liga ist. Wenn du im englischen Fußball arbeitest, dann siehst du alle Stärken und Schwächen, die du davor gar nicht für wichtig gehalten hast. Ich glaube, das hat Guardiola gemerkt. In den letzten zwölf Monaten hat sich sein Einfluss, seine Macht wesentlich geändert.

Das zweite Jahr kann ja aber oft noch schwerer werden…

Die Erfahrungen aus der vergangenen Saison waren unglaublich wichtig für Guardiola. Der Saisonstart war unheimlich stark. Da konnten alle sehen, wo sich Manchester City hinbewegt. Das gibt allen Fans und auch den Offiziellen eine große Hoffnung, dass es dieses Jahr mit verjüngter Mannschaft und einem zusätzlichen Qualitätsschub eine sehr gute Saison werden könnte.

Uwe Rösler spielte für Dynamo Dresden, Kaiserslautern und Nürnberg insgesamt 96 Mal in der Bundesliga, erzielte dabei zwölf Tore. In Manchester verbrachte der Angreifer viereinhalb Jahre, ging nach dem Abstieg 1996 mit in die 2. Liga. Weitere Stationen: Tennis Borussia Berlin (99/00), Southampton (00-02), West Brom und Unterhaching (2002), Lilleström (Norwegen, (02/03). Seit 2004 arbeitet Rösler als Trainer, betreut seit 2016 den Drittligisten Fleetwood Town. 2009 wurde der Torjäger in die Hall of Fame der Citizens aufgenommen.

Wie hoch ist die Akzeptanz von Guardiola bei den City-Fans? Sie erleben das ja aus nächster Nähe…

Die Fans wissen: Wenn Manchester City einen guten Tag erwischt, dann können sie super Fußball spielen. Das haben sie ja letztes Jahr bewiesen, nicht nur in der Liga, sondern auch in der Champions League. Da waren wirklich atemberaubende Spiele dabei, wo die Zuschauer wirklich aus den Sitzen gerissen wurden. Die Besitzer und die Fans haben sich nach solchem Fußball gesehnt, aber: Sie alle sind an Erfolg gewöhnt, der Klub hat in den letzten Jahren Meisterschaften gewonnen, FA Cups geholt, auch den Liga-Cup gewonnen.

So lastet auf Guardiola natürlich auch ein unglaublicher Druck…

Ich glaube, wir alle brauchen uns um Pep Guardiola keine Sorgen machen. Für solche Situationen ist er gewappnet. Bei seinen vorherigen Trainerjobs in Barcelona und bei den Bayern ist er damit super umgegangen. Ein Trainer auf diesem Niveau ist das einfach gewohnt. Ich meine, Welttrainer wie Guardiola, Klopp oder Ancelotti brauchen auch diesen Druck, um das Beste aus sich herauszuholen.

Aber hat denn ein so ambitionierter Verein wie Manchester City dann auch die Geduld mit Guardiola, wenn der Erfolg doch länger ausbleibt?

Man hat ja schon letztes Jahr gesehen, was der Klub für ein Vertrauen in Guardiola hat, und auch in diesem Jahr wieder. Allein schon, was sie ihm für Wünsche erfüllt haben. Er hat das absolute Sagen darüber, welche Spieler geholt werden. Ich glaube nicht, dass City auch nur einen einzigen Spieler holt, ohne dass Guardiola „ja“ sagt.

240 Millionen waren es diesen Sommer bisher, darunter allein 138,5 Millionen für die drei Außenverteidiger Benjamin Mendy, Kyle Walker und Danilo hat man damit nun die Schwachstellen behoben?

Man weiß ja, wie Guardiola spielen will, und man weiß auch, dass er gerne mit jüngeren Spielern zusammenarbeitet. Letzte Saison waren alle vier Außenverteidiger im Kader über 30 Jahre alt. Ich glaube, dass es die absolut richtige Entscheidung war, energiereiche, offensivfreudige Außenverteidiger zu verpflichten. Auch offensiv hat man noch nachgelegt mit Bernardo Silva (kam für 50 Mio. vom AS Monaco, Anm. d. Red.), in der Vorbereitung waren auch junge Spieler dabei wie Brahim Diaz und Phil Foden, die erst 18 und 17 sind und regelmäßig Spielzeit im Mittelfeld bekommen haben.

Nicht unbedingt Alltag bei City…

Ich hatte schon im letzten Jahr betont, dass Guardiola es endlich schaffen wird, dass es auch mal ein oder zwei aus der City-Akademie, aus der eigenen Jugend in den Kader schaffen können. Das muss ja schließlich auch das Ziel der Akademie sein. Er hat ja schon in Barcelona und München gezeigt, dass er auch jüngere Spieler einbaut.

Klingt alles eigentlich nach dem perfekten Erfolgskonzept…

Um es nochmal zusammenzufassen: Das Vertrauen von Fans und Vereinsführung ist da, es ist auch eine Begeisterung entstanden dadurch, wie sich die Mannschaft in der Vorbereitung präsentiert hat. Es ist wieder ein richtiger Optimismus da. Aber: Dieses Jahr müssen dann auch Titel kommen!

Kommen sie denn?

Es wird nicht einfach. Manchester United hat viel investiert, Chelsea wird sicher noch investieren, Liverpool wird noch investieren, auch Tottenham wird noch ein, zwei Leute holen. Arsenal hat schon Leute geholt und wichtige Spieler gehalten. Es wird kein Selbstläufer, sondern unheimlich schwer, sowohl in der Premier League als auch im FA Cup und in der Champions League. Die Erwartungen sind aber enorm.

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…auch an die Spieler. Was ist von den deutschen Nationalspielern Leroy Sané und Ilkay Gündogan zu erwarten?

Dass Sané unter Guardiola arbeitet, ist ein Glücksfall für den deutschen Fußball. Man hat im letzten Jahr schon gesehen, wie stark er sich entwickeln wird. In der Rückrunde war er in herausragender Form. Man sieht, dass er besser wird, man sieht, dass er gecoacht wird, einfach super. Das ist auch für den deutschen Fußball und die Nationalmannschaft ein unheimliches Plus. Er wird eine tragende Rolle spielen in der kommenden Saison und auch die nächsten Jahre.

Gündogan hatte dagegen eine unglückliche erste Saison…

Das war unglaubliches Pech. Was mit ihm passiert ist, hat die Mannschaft getroffen. Mit ihm war City zu Saisonbeginn viel stärker. Jetzt kommt er gerade erst wieder zurück, also muss man noch etwas Geduld haben mit ihm. Ich glaube, Guardiola schätzt ihn sehr hoch ein in der Hierarchie, er ist ein sehr wichtiger Spieler für ihn. Es war ja aber nicht seine erste Verletzung, man muss ihm Zeit geben. Dann wird auch er eine tragende Rolle spielen. Manchester City braucht einen wie ihn im Mittelfeld.

Was fehlt der Mannschaft zur europäischen Spitze?

Um die Champions League zu gewinnen, kommt es auf Nuancen an. Guardiola spricht sehr oft von der Erfahrung, immer wieder in Halbfinals zu stehen. Spieler wie Kompany, wie Otamendi, wie David Silva, wie Agüero, kennen den Druck aber schon und haben mit City bereits Titel gewonnen. Ich glaube, diese Mannschaft hat bereits das Sieger-Gen. Guardiola wird sich auf die Premier League und die Champions League konzentrieren. Dort liegen seine Prioritäten.

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