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Tuchel in Rage: Premier League sollte sich ein Beispiel an der Bundesliga nehmen


Spielplan-Irrsinn
Premier League sollte sich ein Beispiel an Bundesliga nehmen

  • Jannik Meyer
MeinungVon Jannik Meyer

Aktualisiert am 27.12.2021Lesedauer: 2 Min.
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Thomas Tuchel: Der deutsche Coach des FC Chelsea ist ein scharfer Kritiker des übervollen Spielplans.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Der deutsche Coach des FC Chelsea ist ein scharfer Kritiker des übervollen Spielplans. (Quelle: imago-images-bilder)

In der Premier League werden manche Akteure sofort nach einer Corona-Infektion wieder eingesetzt, weil der Spielplan es erfordert. Nun schlagen Thomas Tuchel und Jürgen Klopp Alarm. Und verweisen auf die Bundesliga.

"Wir sind besorgt, ich bin super besorgt."

Es sind die Worte des deutschen Trainers vom FC Chelsea, Thomas Tuchel. Gesprochen unmittelbar nach dem Boxing Day, an dem die ganze Fußball-Welt auf die englische Premier League schaut.

Noch drastischer formulierte Jürgen Klopp kurz vor Weihnachten eine Botschaft an die Liga-Bosse. "Wir können nicht die Hände vor die Augen halten und so tun, als sei die Situation normal. Sie ist es nicht. Sie ist außergewöhnlich. Und auf dieser Grundlage flehe ich diejenigen mit Macht an, etwas zu verändern." Andere Stimmen, etwa von einheimischen Trainern, vernahm man dagegen nicht.

Topstars wirken überspielt

In diesem Jahr hatte der Boxing Day nicht die übliche Strahlkraft. Denn von den vorgesehenen neun Spielen konnten corona-bedingt lediglich sechs Partien stattfinden. Auch Klopp und der FC Liverpool mussten den Boxing Day vom Sofa aus verfolgen. Attraktivität des Traditionsspieltages? Fehlanzeige. Eher ein weiterer Beweis für das Chaos im irrsinnigen englischen Spielplan.

Seit Jahren gehen die Spieler auf dem Zahnfleisch. Beispiel: N'golo Kante. Der Mittelfeldregisseur des FC Chelsea absolvierte in der vergangenen Saison 48 (!) Pflichtspiele. Bei der Europameisterschaft im Sommer wirkte der französische Nationalspieler komplett überspielt, schied mit dem Top-Favoriten bereits im Achtelfinale aus.

So richtig fit ist der Franzose in dieser Saison auch nicht. In 19 Premier League-Partien spielte er nur achtmal von Anfang an. Wie soll er nach so einer Hammer-Saison aber auch in der Lage sein, direkt wieder bei 100 Prozent zu sein? Und wie soll das gehen, wenn die Weltmeisterschaft in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden soll?

Um die Spieler vor Verletzungen und Überforderung zu schützen, sind jetzt zwei Dinge notwendig.

Erstens: Der Spielplan muss ausgedünnt werden. Neben den beiden wichtigsten Wettbewerben, der Premier League und der Champions League, gibt es in England den FA Cup und den League Cup. Weil der League Cup für die Vereine ohnehin nicht sonderlich attraktiv ist, wäre es eine Möglichkeit, diesen Wettbewerb auszusetzen. Zumindest in Corona-Zeiten, wenn ohnehin einiges unklar ist und einige Spiele in der Premier League verlegt werden müssen, wäre dies ein sinnvoller Schritt.

Zweitens: Es braucht mehr Wechsel. In sämtlichen Top-Ligen Europas ist es seit Beginn der Corona-Krise möglich, fünf Mal zu wechseln. Nur in England nicht. Durch die Einführung würden erstens mehr Spieler zum Einsatz kommen und zweitens könnten die Trainer ihren Spielern so dringend benötigte Pausen gönnen.

Denn klar ist: Die gewaltige Kaufkraft und die üppigen TV-Verträge in England entstehen auch durch die vielen Wettbewerbe. Dennoch darf das Ganze nicht auf dem Rücken der Spieler ausgeübt werden. Wenn die Gier der Funktionäre nicht aufhört, könnte das ganze System zusammenbrechen. Denn die Menschen möchten in den Spielen die Topstars sehen und keine B-Mannschaften.

Dazu kann es aber kommen, wenn die besten Spieler der Welt überspielt und ausgelaugt sind. Es ist unverantwortlich, wie hier mit der Gesundheit der Spieler jongliert wird. Und genau das muss aufhören.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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