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Hans-Joachim Watzke: Der mächtigste Mann im deutschen Fußball will die DFB-Elf umbauen


Mächtigster Mann des deutschen Fußballs
Watzke überrascht mit Forderung nach neuen Anstoßzeiten


Aktualisiert am 11.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Nachdenklich: Hans-Joachim Watzke sorgt sich um die Zukunft der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Seit Dezember gehört er der DFB-Taskforce an. (Quelle: IMAGO/Christopher Neundorf)

BVB-Boss Watzke kommt bei der Neuaufstellung der Nationalmannschaft eine Schlüsselrolle zu. Dazu wählt er ein besonderes Vokabular.

Seit dem enttäuschenden Vorrundenaus bei der Weltmeisterschaft in Katar ist die Nationalmannschaft das große Sorgenkind des deutschen Fußballs. Um die kriselnde Elf von Bundestrainer Hansi Flick bis zur Heim-WM 2024 wieder in die Spur zu bringen, gründete der DFB im Dezember eine Taskforce.

Eine Schlüsselrolle kam dabei Hans-Joachim Watzke zu. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund gilt seitdem als mächtigster Mann im deutschen Fußball – ein Strippenzieher, der im Verband und vor allem bei den Profiklubs bestens vernetzt ist. Denn Watzke ist nebenbei noch Aufsichtsratschef der DFL und Geschäftsführer von Borussia Dortmund.

Auf seine Initiative ging auch Rudi Völlers Inthronisierung als DFB-Sportdirektor zurück. Doch nicht nur in Bezug auf die Mannschaft, auch bei der Interaktion mit den Anhängern hat Watzke klare Vorstellungen.

"Wir müssen rund um die Nationalmannschaft auf jeden Fall wieder mehr Nähe zulassen. Wir müssen volkstümlicher werden", sagte Watzke dem "Spiegel".

Die Sache mit den Anstoßzeiten

Er wolle die zuletzt immer größer werdende Kluft zwischen Nationalelf und Fans schließen. Ein Ansatz dafür: die Änderung der Anstoßzeiten. Der späte Spielbeginn von Länderspielen um 20.45 Uhr sei "ein Problem", um den Sport auch für Familien reizvoll zu machen.

"Gerade die Jugend möchten wir an die Nationalmannschaft binden", betonte der BVB-Boss. Im Bezug auf die vertraglich verankerten Anstoßzeiten müsse man "mittelfristig eine Lösung finden".

Hoffnungsträger Völler

In dem Bestreben, die DFB-Auswahl erfolgreicher und volksnäher zu machen, spielt der neue DFB-Sportchef Völler für Watzke eine zentrale Rolle. Der 62-Jährige sei "glaubwürdig, weil er selbst ewig in einem Verein gearbeitet, Siege gefeiert, Niederlagen durchlebt und sich mit Schiedsrichtern und Gegnern gestritten hat", so Watzke über Völler: "Der lebt Fußball. Ihm macht jeder auf der Welt die Tür auf."

Daher sei Völler die ideale Ergänzung zu Bundestrainer Flick. "Es ist wichtig, dass ein Trainer einen Counterpart hat, der nicht zu seinem Team gehört. Eine Vertrauensperson, mit der man sich austauscht, mit der man versucht, Dinge zu optimieren, und von der man weiß, dass Themen nicht in die Öffentlichkeit getragen werden", führte Watzke aus.

Watzke fordert "zweite Chance" für Flick

Dem Bundestrainer müsse man derweil nach dem Vorrundenaus in Katar "eine zweite Chance zugestehen", erklärte Watzke, schließlich sei Deutschland "nicht grottenschlecht" aufgetreten: "Hansi hat sich die EM verdient."

Dennoch wolle man bis zur Endrunde im Sommer 2024 in Deutschland "eine Entwicklung sehen", um dort den Titel zu holen, was Watzke "unter optimalen Voraussetzungen" für möglich hält. Für großen Erfolg müssten sich nicht nur Spieler und Offizielle auf den Sport fokussieren, sondern auch die Öffentlichkeit.

Pointiert zusammengefasst heißt das für Watzke Folgendes: "Ich habe den möglicherweise idealistischen Wunsch, dass die EM für Fußball pur steht und sich die Leute vier Wochen lang über Fußball freuen können. Alle anderen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit können zumindest wir im Fußball gern davor und danach diskutieren." In der aktuellen Lage Deutschlands sowie des Deutschen Fußball-Bundes erscheint dieser Wunsch durchaus ambitioniert.

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