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Deutschland gewinnt U17-EM: Diesen offensichtlichen Fehler sollten wir nicht machen


Triumph der U17-Nationalelf
Niemand sollte es wagen

MeinungVon Benjamin Zurmühl

03.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Max Schmitt: Der deutsche Torwart parierte einen Versuch im Elfmeterschießen.Vergrößern des Bildes
Max Schmitt: Der deutsche Torwart parierte einen Versuch im Elfmeterschießen. (Quelle: IMAGO/Vinny Orlando / LiveMedia)

Deutschlands U17-Nationalmannschaft hat die EM gewonnen – zum ersten Mal seit 2009. Ein besonderer Erfolg.

Die französischen Spieler waren schon bereit, auf ihren Torwart zuzustürmen und den EM-Titel zu feiern. Doch Taylan Bulut blieb eiskalt, verwandelte seinen Elfmeter zum 3:4 aus deutscher Sicht. Trotzdem schien die Lage fast aussichtslos. Die Franzosen hatten alle vier bisherigen Versuche verwandelt. Nur ein Treffer fehlte zum EM-Titel. Doch Fodé Sylla, der fünfte Schütze, scheiterte am deutschen Keeper Max Schmitt.

Der Schlussmann vom FC Bayern feierte seine Parade wie einen Sieg, sprang mit geballter Faust in die Luft. Anschließend verwandelte Paris Brunner vom BVB und es ging ins K.o.-Schießen. Und das entschied Deutschland für sich.

Ein historischer Erfolg. Der erste U17-Titel seit 2009. Damals holten Mario Götze und Marc-André ter Stegen den EM-Titel, zwei Jahre zuvor wurden Toni Kroos und Sebastian Rudy sogar Weltmeister. Doch wie so oft wird bei Titeln deutscher Junioren-Nationalteams ein großer Fehler gemacht: Es wird schnell von einer "Goldenen Generation" geredet – hohe Erwartungen gehen damit einher. Es wird ein Druck aufgebaut, der in diesem Alter nicht fördert, sondern hemmt.

Wir reden von 16 und 17 Jahre alten Jugendspielern. Zu hohe Erwartungen aus der Öffentlichkeit schaden der Entwicklung. Die Spieler mögen alle viel Talent haben, aber so wichtig dieser Titel gerade auch in Zeiten der Krise im deutschen Nachwuchsfußball ist, so wenig sagt er über die zukünftigen Karrieren der Spieler aus. Niemand sollte es wagen, jetzt schon vom "nächsten Manuel Neuer" oder "nächstem Leroy Sané" zu reden.

Nicht jeder Weg führt an die Weltspitze

Im WM-Kader von 2007 waren neben prominenten Namen wie Kroos, Rudy und Kevin Trapp auch viele Spieler dabei, die nicht die große Weltkarriere im Fußball machten. Henning Sauerbier, der damals in der Jugend für Bayer Leverkusen spielte, ist schon seit neun Jahren nicht mehr Fußballprofi. Sascha Bigalke, der als größtes Talent neben Kroos galt, hat seine Karriere bereits 2021 beendet und tritt heute meist als Experte bei DAZN auf.

Im EM-Kader von 2009 waren auch einige Akteure dabei, die heute im Amateurfußball unterwegs sind oder sogar mit dem Sport aufgehört haben. Die nicht für den FC Barcelona spielen oder im DFB-Pokalfinale stehen.

Der Faktor Glück

Zu einer großen Karriere zählt eben mehr als nur Talent. Der Faktor Glück wird dabei besonders unterschätzt. Verletzungen, wenig Vertrauen vom Trainer, Unruhe im Verein, starke Konkurrenz auf der eigenen Position ... all das kann darüber entscheiden, ob es in die Champions League oder in die Oberliga geht.

Genau deshalb sollten sich die Erwartungen an die U17-Nationalelf, die am gestrigen Freitag in Budapest den Titel holte, in Grenzen halten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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