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DFB: Julian Nagelsmann hat aus Hansi Flicks größtem Fehler gelernt


Bundestrainer nominiert DFB-Kader
Nagelsmann hat aus Flicks größtem Fehler gelernt

MeinungVon Benjamin Zurmühl

06.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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DFB-Team: Nagelsmann erklärte seine Entscheidung und freute sich über ein "erfrischendes" Telefonat. (Quelle: Glomex)

Der erste DFB-Kader von Julian Nagelsmann steht fest. Und der zeigt neben ein paar Rückkehrern und Neulingen direkt eine große Auffälligkeit.

Eine kommentierende Analyse von Benjamin Zurmühl

Julian Nagelsmann bleiben drei Länderspielpausen bis zur EM. Eine im Oktober, eine im November, eine im März. Nach der Klubsaison geht es dann ins Trainingslager zur finalen Vorbereitung auf die Europameisterschaft im eigenen Land.

Anders als Vorgänger Hansi Flick hat der neue Bundestrainer nicht viel Zeit für Experimente. Viele Fehler und Rückschläge kann er sich nicht erlauben. Seine Ideen müssen schnell sitzen, damit die Heim-EM ein Erfolg für die deutsche Nationalmannschaft wird.

Daher ist es essenziell, dass Nagelsmann aus Flicks Fehlern lernt. Zwar konnte der Ex-Bundestrainer nichts dafür, dass es auf einigen Positionen an Spielern auf Weltklasseniveau mangelt. Doch zu oft wirkte der 58-Jährige zu stur in seiner Spielweise, passte sich nicht genug dem Spielermaterial an.

Immer wieder Japan

So schaffte es Flick auf der einen Seite nicht, das Problem auf den defensiven Außenbahnen in den Griff zu bekommen. Und im Sturm probierte er kaum "echte" Mittelstürmer aus. Es dauerte lange, bis Niclas Füllkrug, damals noch bei Werder Bremen unter Vertrag, es in den DFB-Kader schaffte.

Einen anderen physisch starken Angreifer nahm er, abgesehen von Mërgim Berisha im März, nicht mit. Die Folge: Wenn Niclas Füllkrug ausfiel oder auf der Bank saß, fehlte ein Anker in der Offensive, der einen Ball festmachen konnte und als Zielspieler für Flanken im gegnerischen Strafraum lauerte. Ohne Füllkrug spielte sich die DFB-Elf immer wieder fest, schob den Ball am Sechzehner des Gegners von links nach rechts, bis er verloren ging und ein gefährlicher Konter folgte. Die 1:4-Klatsche gegen Japan Anfang September war dafür das beste Beispiel.

Schon bei der WM in Katar gab es große Kritik an Flicks Umgang mit der Stürmerposition. Beim 1:2 gegen Japan zum Auftakt stellte er Kai Havertz im Sturmzentrum auf, der sich eine Reihe dahinter wohler fühlt. Gegen Spanien und Costa Rica fiel die Wahl auf Thomas Müller, der sich sichtlich schwertat, da er auch eher eine Hängende Spitze ist. Gegen Japan fehlte der DFB-Elf die Effizienz, gegen Spanien und Costa Rica war Deutschland erst im zweiten Durchgang nach der Einwechslung Füllkrugs richtig erfolgreich.

Der kopfballstärkste Angreifer der Bundesliga

Genau das darf Julian Nagelsmann nicht wiederholen – und hat es offenbar auch nicht vor. Neben Niclas Füllkrug hat der neue Bundestrainer einen weiteren klassischen Mittelstürmer nominiert, der mit seiner Physis den Ball mit dem Rücken zum gegnerischen Tor abschirmen und sich behaupten kann. Dieses Rollenprofil wird gerne auch als "Wandstürmer" bezeichnet. Kevin Behrens von Union Berlin ist die Wahl des Bundestrainers und bringt mit 1,85 Meter und 85 Kilogramm genug Masse für eine Wand mit.

Behrens' größte Qualität für das DFB-Team ist aber eine andere: Kopfballstärke. Die wird in den kommenden Wochen und Monaten wichtig werden. Gerade gegen tief stehende Gegner, auf die der DFB zweifellos treffen wird, sind Flanken ein entscheidendes Mittel, um Tore zu erzielen. Behrens ist der kopfballstärkste Offensivspieler der bisherigen Bundesligasaison, gewinnt im Schnitt 7,7 Luftduelle pro Spiel. Auf Rang zwei: Niclas Füllkrug mit 6,5.

Genauso wie Füllkrug ist Behrens nicht nur ein gefährlicher Strafraumstürmer, er ist auch ein guter Charakter für die Nationalelf, die vielen Fans zu glatt wirkte. Der 32-Jährige bringt Ecken und Kanten mit sowie eine Mentalität, die dem DFB-Team nur helfen kann. Behrens ist nicht der Typ, der sich hängen lässt, sondern immer Gas gibt, der vorangeht und den Gegner permanent anläuft und stört. Das bestätigte auch Nagelsmann: "Er will immer gewinnen, marschiert defensiv unglaublich viel und ist im Anlaufen sehr, sehr stark."

 
 
 
 
 
 
 

Dass es der neue Bundestrainer ernst meint mit dem Sturm, ist auch an einem Detail aus der Bekanntgabe zu erkennen. Unter Hansi Flick und zum Teil auch unter Joachim Löw wurden die Mannschaftsteile in "Tor", "Abwehr" und "Mittelfeld/Angriff" aufgeteilt, weil im Kader meist Spieler waren, die sowohl im Mittelfeld als auch im Angriff spielen konnten. Bei den Länderspielen gegen Japan und Frankreich sogar nur in "Tor", "Defensive" und "Offensive".

Im Kader von Julian Nagelsmann ist die klassische Unterteilung zwischen "Tor", "Abwehr", "Mittelfeld" und "Angriff" zu finden. Auch weil wieder mehr Spieler da sind, die klassische Mittelstürmer sind. Jetzt muss sie der neue Bundestrainer auch richtig einsetzen, damit es nicht nur bei der Nominierung bleibt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtung
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