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Ortega Moreno für DFB-Team nominiert: Ex-Trainer glaubt an WM-Chance


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Förderer über DFB-Neuling
"Dass es mal so endet, hätten wir wirklich nicht gedacht"


14.11.2024Lesedauer: 4 Min.
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Stefan Ortega Moreno: Er ist mittlerweile Teil der deutschen Nationalmannschaft. (Quelle: IMAGO/Jürgen Kessler/imago)
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Mit 32 Jahren wurde Stefan Ortega Moreno erstmals für die deutsche Nationalelf nominiert. t-online hat mit einem seiner größten Förderer gesprochen. Der glaubt sogar an die WM-Chance seines ehemaligen Schützlings.

Ein einziger neuer Name stand am vergangenen Donnerstag auf der Kaderliste der deutschen Nationalmannschaft vor den finalen zwei Partien in der Gruppenphase der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina und Ungarn (16. und 19. November 2024). Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte erstmals Stefan Ortega Moreno nominiert – genau einen Tag, nachdem der Torhüter von Manchester City 32 Jahre alt geworden war.

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Dass Ortega Moreno es als Spätzünder doch noch ins DFB-Team geschafft hat, wundert seinen langjährigen Förderer Marco Kostmann nicht. "Die Position war jetzt einfach vakant. Manuel Neuer hat aufgehört, Marc-André ter Stegen ist verletzt, dann gibt es noch Nübel und Baumann, aber drei Torhüter braucht man nun mal im Kader", so der 58-jährige Torwarttrainer zu t-online. Da sei man beim DFB eben auf Ortega Moreno gekommen.

Kostmann zur Nominierung des Keepers: "Das freut mich natürlich für ihn und macht mich stolz – auch, weil ich Teil seiner Entwicklung war." Doch er gibt auch zu: "Dass es mal so endet, hätten wir am Anfang unserer Zusammenarbeit wirklich nicht gedacht."

Ortega Morenos steiler Aufstieg "im Grunde gar nicht absehbar"

Kostmann hatte Ortega Moreno 2011 bei Arminia Bielefeld kennengelernt. Im Anschluss arbeiteten beide dort drei Jahre zusammen, ehe der Keeper nach München zum TSV 1860 wechselte. Kostmann verschlug es ein Jahr später als Torwarttrainer zum HSV. "2017 sind wir dann beide zurückgekehrt – und von da an ging es steil bergauf. Das war im Vorfeld im Grunde gar nicht absehbar", so Kostmann. Der Grund: "Nicht jeder in Bielefeld hatte ihn noch auf dem Zettel."

Einer jedoch schon: Samir Arabi. Der damalige Arminia-Verantwortliche habe laut Kostmann den strategischen Blick besessen, Ortega Moreno aus München zurückzuholen – und Kostmann aus Hamburg. "Davon hatte sich Samir Arabi damals sicherlich nicht ganz das versprochen, was es am Ende geworden ist", sagt Kostmann.

Was er damit meint: Während seines zweiten Engagements in Bielefeld reifte Ortega Moreno unter den Fittichen seines Torwarttrainers zunächst zu einem der besten Schlussmänner in der 2. Bundesliga. Auch dank des Torhüters gelang der Arminia 2020 letztlich der Aufstieg.

In der Bundesliga ragte Ortega Moreno im Anschluss dann aus einer von Anfang an gegen den Abstieg kämpfenden Bielefelder Mannschaft heraus. Am Klassenerhalt im ersten Jahr hatte er deshalb großen Anteil, am Abstieg in der Folgesaison traf ihn keine Schuld. Einer der Gründe, warum Englands Serienmeister Manchester City auf ihn aufmerksam wurde – und ihn 2022 tatsächlich ablösefrei aus Bielefeld verpflichtete.

Kampf ums DFB-Tor: "Dann muss er dauerhaft spielen"

In Manchester musste sich Ortega Moreno in der Folge hinter Stammtorhüter Ederson einreihen. Einen Job, den er bis heute ausfüllt – und dabei trotz verhältnismäßig weniger Einsatzminuten nachhaltig zu überzeugen weiß.

"Natürlich will City zwei überragende Torhüter im Kader haben. Wenn Ederson als Nummer eins ausfällt, dann brauchst du einen dahinter, der top ist", erklärt Kostmann die Torhütersituation bei der von Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola trainierten Spitzenmannschaft. In Manchester habe sich Ortega Moreno mittlerweile eine unverwechselbare Position erarbeitet. "Pep Guardiola ist jeden Tag froh, dass es Stefan Ortega gibt", ist sich Kostmann sicher.

Doch kann die fehlende Spielpraxis für den Ersatztorwart der "Cityzens" am Ende zum Problem im Kampf um das DFB-Tor werden? "Wenn er sich langfristig gegen die Konkurrenz im DFB-Team durchsetzen will, dann muss er irgendwann dauerhaft spielen", meint Kostmann, der aber in Ortega Morenos aktueller Rolle auch einen Vorteil für den Schlussmann sieht. Nach Einwechslungen habe dieser nachgewiesen, "dass er sofort auf Betriebstemperatur ist und entscheidende Bälle halten kann. Genau das ist es auch, was ihn für den DFB so interessant macht."

Kostmanns Erklärung dazu: "Bei Länderspielen kommt es hinsichtlich der Torhüter darauf an: Haben wir jemanden auf der Bank, der auch mit wenig Spielpraxis sofort funktioniert? Das bringt Stefan einfach mit."

"Die Chancen auf eine WM-Teilnahme stehen gut"

Doch was genau macht den Torhüter so stark? "Stefan ist zunächst einmal überdurchschnittlich gut in Eins-gegen-eins-Situationen", erklärt Kostmann. "Vor allem hat er aber diese Fähigkeit, das Spiel seiner Mannschaft unfassbar schnell einzuleiten oder fortzuführen. Er überspielt als Torwart mit seinen präzisen und mutigen Pässen bereits gegnerische Reihen, schafft es damit sogar, Chancen für sein Team zu kreieren." Das sei aus Kostmanns Sicht "herausragend".

 
 
 
 
 
 
 

Von diesen Qualitäten Ortega Morenos kann sich nun auch Julian Nagelsmann überzeugen – zunächst im Training, denn dass der Neuling direkt bei einer der beiden Partien in der Nations League zum Einsatz kommt, ist wohl äußerst unwahrscheinlich. Dennoch: Anderthalb Jahre vor der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko hat Ortega Moreno jetzt die Möglichkeit, sich erstmals im Kreise der Nationalelf zu präsentieren. Reicht es für ihn am Ende sogar, um auf den WM-Zug aufzuspringen?

Marco Kostmann will eigentlich noch nicht so groß denken, wie er betont. Dennoch sagt er über Ortega Moreno: "Die Chancen auf eine WM-Teilnahme stehen meiner Meinung nach gut. Die Nationalmannschaft braucht ein verlässliches Torwartteam auf extrem hohem Niveau." Habe Ortega Moreno auf dem Platz gestanden, "war er dominant und ist aufgefallen. So etwas ist möglicherweise auch ein Argument für den DFB, jemand letzten Endes zu einer WM mitzunehmen."

Kostmann spricht jedoch auch eine Mahnung an den City-Keeper aus: "Die Konkurrenz bleibt weiterhin groß. Es gibt eine Vielzahl an starken Torhütern, die Ansprüche auf einen Platz in der Nationalelf erheben – und das völlig zurecht."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marco Kostmann
  • Eigene Recherche
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